Zwergensagen

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Die Zwerge vom Hutberg


Zwergensagen

 

Im Beitrag Die Querkel von Staffelberg & Lußberg sind am Ende die Zwerge geflüchtet. Auch im zweiten Beitrag waren es die Menschen und deren Verhalten, das zum Schluss die Zwerge zwar nicht flüchteten, aber aufgrund ihrer schlechten Erfahrung mit den Menschen einfach wegzogen. In dieser Volkserzählung geht es um das kleine Volk im Hutberg und erfährt sogar ein wenig von der legendären Zwergen-Magie in Form einer seltsamen Salbe, und eine kleine Andeutung von einer Zwergen-Axt die wie ein Chakram zum Werfer zurückkommt. 

 

Die wahren Freunde der Zwerge sind das Eisen und ihre Schmiede, die sicherste Festung ist die Erde und der Stein. Gib den Menschen eine Hand, vergiss bei ihnen aber nicht die zweite Hand zur Axt. Zwergen Weisheit 

 

Der Hutberg bei Dresden 

In Dresden, im östlichen Stadtgebiet Weißig, erhebt sich der unscheinbare 311 Meter hohe Hutberg. Nach den bisherigen Erforschungen wurde der Hutberg bereits in vorchristlicher Zeit bewohnt, denn man fand Anhaltpunkte für eine ehemalige slawische Wallanlage, die auch als Kult- und Opferstätte diente. Weiterhin wurden hier von Germanen und Kelten Sonnenwendfeiern abgehalten. Diese aus vulkanischen Gesteinen (Porphyre) bestehende und bewaldete Erhebung war früher noch ein Teil eines Steinbruches für den Abbau von Porphyr. Zwischen 1873 und 1875 wurde sogar ein Steinkohlebergwerk betrieben, doch waren die abbaubaren Mengen so gering, dass der Abbau wiedereingestellt wurde. Daran erinnert noch das von den Anwohnern genannte Berghäckerloch, ein ca. 90 Meter ehemaliger lange Stollen. Leider gingen alte Stollenunterlagen verloren. Heute ist der Hutberg ein Naturdenkmal in einem insgesamt 6,2 Hektar großem Naturschutzgebiet, und Wahrzeichen des Stadtgebietes Weißig. Doch am berühmtesten wurde der Hutberg durch die alten Volkserzählungen, dass hier einst im Berg ein kleines Zwergen-Volk gelebt haben soll. Daher hier die Zusammensetzung dieser Volkserzählungen über ein sagenhaftes Zwergenvolk. 

 

Die Zwerge im Hutberg bei Dresden 

Die Zwerge im Innern des Berges waren geschickte Handwerker und Schmiede, doch am geschicktesten waren sie im Bergbau. Eine unheimliche Macht trieb sie dazu immer tiefer in Bergen und immer tiefer in die Erde zu gehen, um begehrte Metalle und Kristalle zu suchen. Daher trieben sie ihre kleinen Stollen immer tiefer und tiefer bis sie was fanden. Es heißt, wenn jemand die Dämonen der Unterwelt weckte, dann waren es die Zwerge mit ihrem Gehämmere. Im Hutberg fanden sie schließlich eine reichhaltige Silberader, die nur sie kannten, und eine Zwergen-Sippe ließ sich nieder, und häuften ihren Reichtum an. Wenn sie in den Dörfern kamen um zu handeln, feilschten sie um jeden Preis, zahlten aber immer und sofort mit reinstem Silber. Dabei kam selten ein Zwerg alleine in einem Ort, wussten sie doch auch, dass ihr Silber vielleicht Missgunst und Räuber anlocken könnte. Daher trug jeder bärtige Zwerg eine geschmiedete Zwergen-Axt an seinem Rücken. Doch dies war keine gewöhnliche Axt wie im Walde, denn traf dieses Axt nicht ihr Ziel flog sie zurück in die Zwergenhand. Sie nahmen auch Aufträge von Menschen an, weil sie mit viel Hingabe schmiedeten und reparierten, aber weil sie selber so reich waren, wollten sie kein Geld dafür, sondern tauschten ihre Arbeit oder ihre Waren in Dinge, die sie von den Menschen begehrten. Die waren Ton-Geschirr, Gemüse und Obst, Stoffe und Leder sowie Stroh. Holz für ihre Schmiede verachteten sie aber, den ihre glühende Zwergen-Steine (Kohle?) konnten nie verbrennen. Immer trugen sie ihre spitzen Zwergen-Hüte mit dem Geheimnis sich unsichtbar machen zu können. 

 

Auch wenn sie von ihrer Natur aus grimmig und misstrauisch waren und manchmal auch aufbrausend, so halfen sie den Menschen auch in Notfällen, und wer sie sehr gut kannte konnte mit ihnen trinken. Vor dem Hutberg gab es eine kleine Hütte, worin ein grimmiger alter weißbärtiger Zwerg hinter einem Tisch mit Silberwaage sitzend das Silbergeld verwaltete, an seiner Seite zwei grimmige Zwerge mit ihrer Zwergen-Axt. So konnte jeder, den sie kannten, bei ihnen ein Darlehen bekommen, wenn es die Not bedürfte. Doch die Zwerge waren auch schlau, und belegten jedes Silber das sie verliehen, vorher mit einem geheimen Zwergen-Fluch. Kam ein Mensch zu ihnen und bat um ein Darlehen, so musste dieser vorher die Hände gewaschen haben. Dann mussten die Hände mit einer für Menschen durchsichtigen Zwergen-Salbe eingerieben werden, wovon es hieß, sie bleibe immer haften, egal wie oft man sich wasche, und nur eine andere Salbe kann das wieder bereinigen, wenn die Schuld bezahlt wurde. Bei der Übergabe musste der Mensch ein Gebet aussprechen, das der Fluch der Zwerge über ihn kommen wird, würde er das Silber-Geld nicht pünktlich zurückzahlen oder gar einen Betrug versuche. Wenn die letzte Rückzahlung erfolgte, musste der Menschen wieder seine Hände vorher waschen, diese dann mit der anderen durchsichtigen Salbe einreiben und wieder ein Gebet aussprechen, damit ihn der Zwergen-Fluch nicht mehr träfe. 

 

Ein Mann, der sich auch Silber-Geld bei den Zwergen geliehen hatte, verlachte den Zwergen-Fluch, und vor dem ganzen Dorfe verkündete, das er jetzt mit ungewaschenen Händen den Zwergen die letzte Rückzahlung verweigere, den sie gewährten ihm keinen Aufschub der Rückzahlung und wollte so das Silber behalten. Als er bei den Zwergen ohne gewaschene Hände angekommen war und sich auch weigerte das erforderliche Gebet auszusprechen, verwarnte ihn der alte Zwerg: 

 

Du hast heute Deine Hände nicht gewaschen, auch magst Du nicht beten, also kann ich aus einer unreinen Hand kein Geld nehmen oder geben, wenn Du morgen wiederkommst, wasche diese und bete, dann magst Du Dein Geld zahlen. 

 

Lachend ging der Mann ins Dorf zurück und verhöhnte laut die Zwerge, und wie einfältig alle im Dorf wären. Am nächsten Tag widerholte der Mann sein Vorgehen und ging wieder mit ungewaschen Händen und diesmal ohne Silber erneut zur Hütte, verweigerte das Gebet und schimpfte auf die Zwerge wegen seiner Rückzahlung. Zornig ließ der alte Zwerg den Mann rausschmeißen und rief ihm hinterher: 

 

Wohlgefallen hat es Dir am Silber ohne Zins und an unnützes Geschwätz, kein Wohlgefallen sollst Du mehr vom Zwergen-Silber haben… 

 

Wieder lachend ging der Mann ins Dorf zurück und die Leute fragten sich, ob dieser gestraft würde oder ob man es ihm gleichtun wollte, und jeder hätte mehr Silber. So taten es weitere, und auch andere Dörfer taten es ihnen gleich, und jedes Mal wurden sie vom zornigen Zwerg davongejagt. Doch es schien ihnen egal und alle vergaßen schnell, dass ihnen die Zwerge mit Silber ohne Zins in der Not halfen. Es vergingen die Tage, und kein Zwerg kam fordernd ins Dorf, aber auch kein Zwerg kam mehr zum Handeln. Nach einigen Tagen kehrte Unglück bei den Menschen ein, einer traute den anderen nicht, und der eine oder anderen stahl voller Missgunst das Silber des einen oder anderen, bis das Silber aufgebraucht war und viele arm wurden. Nun war jeder davon überzeugt, dass der Zwergen-Fluch sie alle treffen würde, und alle schauten auf ihre Hände sahen aber nichts. Voller Scham und Sorge gingen die Menschen zum Hutberg, um Buße bei den Zwergen zu erbitten, dass ihnen verziehen würde und dass sie ihre Schuld wieder irgendwie bezahlen wollten. Doch sie fanden keinen einzigen Zwerg mehr und kein Silber, nur einige kleine Spaten und Spitzhaken, und es schien sie waren niemals da. Ihre Stollen waren auch verschwunden, und die Leute waren überzeugt, dass die Zwerge sie unsichtbar gemacht hätten. Auf dem Rückweg begegneten sie einen Schäfer mit seiner Herde, und er sagte zu ihnen, ohne dass sie was sagen wollten: 

 

Meine Schafe sind zufrieden, wenn ich sie zu saftigen Wiesen führe, dass kost nichts, und ihr verscheucht die Zwerge, obwohl sie keinen Zins verlangten! 

 

Wo sind sie hin? fragten sie den Schäfer. 

 

Ich zählte 80 Zwerge, sie zogen mit Frauen und Kinder voll beladen zur Flussfähre, die Zwergen-Kinder ritten auf meinen Schafen und ich habe mir ein Sack Silber wohl redlich verdient. Weg sind sie über den Fluss zu ihren Brüdern, mehr haben sie nicht gesagt. Ihr denkt, sie waren über grimmig Euch alle, ich sage, die waren traurig über Euch! 

Alle Menschen schämten sich, da sie so viel Ungutes den Zwergen angetan hatten, und sie sahen bis zum Lebensende keinen Zwerg mehr am Hutberg.


Zwergenkönig Hübich & der Hübichstein 


In diesem Beitrag begeben wir uns zum bergigen und üppig bewaldeten Harz. Genauer gesagt zum Westteil des Harzes. Dort gibt es nahe des kleinen Ortes Bad Grund ein Kalksteinfelsen, den man seit alters her Hübichenstein nennt. Bad Grund wurde im Spätmittelalter gegründet und ist regional bekannt für seine alljährliche Walpurgisnacht-Feier. Doch am bekanntesten war Bad Grund vor allem durch den Erzbergbau und seinen vielen Stollen im Untergrund. Erst 1992 hatte man das letzte Erzbergwerk geschlossen. Hier wurden, seitdem man Aufzeichnungen machte, rund 6 Millionen Tonnen Erz und 2.500 Tonnen Silber gewonnen. Und diese Bergwerksaktivitäten führen uns wieder zu einer alten Zwergen-Volkssage, denn aus den bisherigen Beiträgen konnten sie schon erfahren, das ihre liebste Tätigkeit der Bergbau und das Handwerk war. Mit viel Eifer wurden die Berge und der Boden nach Erzen, Silber und Mineralien durchsucht, wozu sie ihre sagenhaften Zwergenstollen anlegten. Doch zur Volkserzählung.

 

Über Zwergenkönigs Hübich der unter dem Hübichenstein wohnte 

Einst wohnte vor langer Zeit der Zwergenkönig Hübich in einer großen Höhle unter dem Hübichenstein mit seinem Zwergenvolk. Niemand wusste wie alt er war, doch die Enkel erzählten, das schon ihre Urgroßväter den Zwergenkönigs Hübich kannten. Auch trug er immer eine seltsame Gugel (Kapuze oder Kappe) die anders war wie andere Gugeln, denn bedeckte er seinen Kopf damit, dann wurde er nicht mehr gesehen und doch hörte man seine Schritte. Wer ihn einmal sah, beschrieb ihn mit einem Gesicht voller runzeliger Haut und einem grauen Bart, der ihm bis zum Bauche reichte. Stets war er freundlich wenn ihn Menschen begegneten und bot ihnen oft seine Hilfe an. Doch eines gestattete er nicht, das es je ein Mensch es wagte, seinen hohen Stein zu besteigen, deshalb hieß der Felsen seit Urgedenken der Hübichenstein. So heißt es weiter, das schon Menschen deswegen im Felsen verschwanden. 

 

Eines Tages ging des Försters Sohn mit seinen Freunden zum Hübichenstein. Um ihnen zu imponieren kletterte er auf den Hübichenstein, obwohl ihn seine Freunde warnten es nicht zu tun. Er hüpfte auf den Felsen und schrie herum, so das Hübich derart verärgert war, das er des Försters Sohn mit einem Zauber mit den Felsen verband, so das sich dieser nicht mehr rühren konnte. 

 

Eilig rannten die Freunde zum Vater und berichteten ihn davon. Der Vater wurde sehr traurig, und er dachte, erst habe ich meine Frau verloren und jetzt vielleicht auch den Sohn. Schnell rannte er zum Hübichenstein, gefolgt von einigen Bewohnern aus dem Dorf Grund, und sah seinen Sohn zum Tode geweiht am Felsen gebunden. Voller Verzweiflung zog er bis zur Erschöpfung an seinen Sohn, doch dieser rührte sich keinen Millimeter. Als ein Unwetter heraufzog und er nicht von der Seite seines Sohnes weichen wollte, mussten die Grunder den Förster mit Gewalt nach Hause bringen. 

 

Es verging eine ganze Nacht und am Morgen beschloss der Förster, seinen Sohn von der Qual erlösen zu wollen. Er wollte ihn mit seinem Gewehr vom Felsen herunterzuschießen. Mit schweren Schritten ging er also wieder auf dem Weg zum Hübichenstein. Auf dem halben Wege traf er ein altes und kleines Männlein. Er setze sich zu ihm hin und klagte sein ganzes Leid vom Herzen, das er doch besser mit seiner Frau gestorben wäre, weil er jetzt zum weiteren Unglück seinen Sohn von den Qualen mit dem Gewehr erlösen wollte. Der Förster wusste nicht, das das alte Männlein der Zwergenkönig Hübich war. Dieser hatte jetzt Mitleid mit dem armen und unglücklichen Förster und ging mit ihm mit ohne das er es merkte, denn seine seltsamere Gugel konnte ihn unsichtbar machen. Oder war es eher die Gab der Teleportation?

 

Als dann der Förster am Hübichenstein angekommen war und er seinen Sohn vom Felsen herunterschießen wollte, bewarfen ihn Hunderte Zwergen aus den Höhlen mit Tannenzapfen und riefen laut, mache das nicht, mache das nicht, so dann der Förster traurig sein Vorhaben aufgab. Die vielen Zwerge bildeten eine Körperleiter und nun begab sich der Hübich auf den Felsen und schimpfte nochmals mit dem Försters Sohn, das er nicht ein zweites Mal davonkäme. Dann befreite er den Burschen und hob den Zauber auf. Danach brachten die Zwerge ihn herunter zum Boden. 

 

Dann sprach er zu dem Förster und seinen Sohn: Kommt und las uns reden, es wird nicht euer Schaden werden: 

 

Wenn ihr dafür sorgt das niemand mehr auf meinen (Hübichen-) Stein klettert, niemand mehr auf meine Freunde die Vögel schießt und zuletzt nicht mehr von der Spitze was abbricht, was mein Stein immer kleiner in der Höhe macht, wird es nicht euer Schaden sein. 

 

Sehet die zwei miteinander verbundenen Felsnasen. Die hohe darf nicht niedrigere als die kleinere sein, denn sonst können wir Zwerge nicht mehr auf der Erde wandeln. Dies Geheimnis nehmt für euch mit und werdet von uns reich belohnt. Der Sohn des Försters versprach hoch und heilig, Hübich all seine Wünsche erfüllen zu wollen, und der Vater nickte dabei. So soll der Schwur gelten sagte Hübich, und das Schicksal bestimmt, was ihr verspracht. 

 

Da öffnete sich ein Spalt im Felsen und ein großer Haufen voller Silbertaler rutschte heraus. 

 

Nehmt soviel ihr tragen könnte und kehrt wieder heim. Geschwind gingen die Zwerge in den Spalt hinein, drehten ihre Gugel so das sie keiner mehr sah und der Felsen sich wieder schloss. 

 

Als Dank ließ der Förstersohn (1640) die St.-Antonius-Kirche in Grund (das heutige Bad Grund) errichten, und sorgte dafür, das es einen Erlass gab, welcher das Schießen, das Klettern auf den Hübichenstein verbot und die Wegnahme von Steinen verbot. 

 

Es verging eine lange Zeit und oft kamen die Zwerge um manchen armen oder kranken Menschen mit ihren Zwergenkräutern zu helfen. Doch dann kam der Dreißigjährigen Krieg (1618 bis 1648) und es rückten Soldaten am Hübichenstein an. Aus Übermut zerschossen sie die hohe Felsennadel, so das sie kleiner als die niedrigere wurde. Seither sah man Hübich und seine Zwerge nie mehr. Vor der St. Antonius-Kirche im Ort gibt es einen schönen Brunnen mit dem Abbild des Zwergenkönigs Hübich.


Die Querkel von Staffelberg & Lußberg


Vorwort 

In vielen Erzählungen, Mythen und Volkssagen wird von kleinwüchsigen Wesen erzählt, die man allgemein bei uns im Volksmund als Zwerge bezeichnet. Die interessantesten lokalen Geschichten über Zwerge fand ich bisher in der Jahrtausenden Alten Nordischen Mythologie, in dem uralten Sagenschatz aus Island und Skandinavien sowie in den Alpen-Ländern Deutschland, Österreich und der Schweiz. In den meisten Zwergen-Geschichten wird immer wieder darauf hingewiesen, dass die Zwerge gerne in unterirdischen Höhlen oder tief im Gebirge wohnen, worin ihnen die Menschen nicht folgen könnten, aber auch zugleich den Kontakt mit Menschen suchten, und dass sie mit Vorliebe Dinge reparierten, in der Tiefe nach Erzen suchten und über allerlei Zauberkräfte verfügt haben sollen. Alleine in Deutschland soll es Hunderte Geschichten und Sagen über Zwerge geben, wobei sicherlich, bei all der Vielfalt in der Zwergen-Sagenwelt, auch erdachte und ausgeschmückte Geschichten entstanden sein werden. Ich selber bin aber davon überzeugt, dass nicht alle Geschichten erfunden sein können und dass es tatsächlich auch Kontakte zwischen Zwergen und Menschen gab. Sollten Sie also mal in einer Höhle unterwegs sein, und ein unbekanntes Geräusch hören oder ein verschwindendes kleines Licht ausmachen, kann dies eine Illusion, ein Tier oder vielleicht doch ein Zwerg gewesen sein?! Haben Sie schon mal was im Gebirge rumhuschen gesehen, dann kann es ein loser Stein, eine Bergziege oder anderes Getier gewesen sein, eine Illusion oder vielleicht doch ein neugieriger oder unvorsichtiger Zwerg?! Dieser Beitrag soll die Faszination für Zwerge und ihren Geschichten erneuern und inspirieren. Jeder soll dabei natürlich für sich selber entscheiden, ob alles nur wunderbare erdachte Geschichten sind oder doch mancher Wahrheitskern dahinterstecken könnte. Viel Spaß beim Lesen! 

 

Der Staffelberg und seine Querkel 

Der Staffelberg ist ein eindrucksvolles und geschichtsträchtiges Bergplateau, das bereits nachweislich schon um 5000 v. Chr. besiedelt wurde. Seine Lage ist nahe von Bad Staffelstein, das wiederum südlich von Coburg liegt. Berühmt ist aber der Staffelberg nicht nur wegen seiner besonderen Lage, seine frühere Bezeichnung als heiliger Ort und seiner über 7000 Jahre alten Geschichte, sondern auch wegen einer Höhle am Staffelberg, wo einst ein Zwergen-Volk gelebt haben soll, die hier volkstümlich als die Querkel / Zwerge(auch Querkele =Zwergele, Querze, seltener Quärkel) bezeichnet wurden und werden. Der Staffelberg ist von Höhlen durchzogen, so dass schon in frühen Zeiten die Bewohner fest davon überzeugt waren, dass es hier auch so kleine Steinbrüche und Minen von Zwergen gäbe, dass nur ein kleines Kind aufrecht stehen konnte. Die Bezeichnung für das unterirdische Siedlungsgebiet der Zwerge war auch in der Nordischen Mythologie die dunklen Felder wo die Schwarzalben lebten. Im tiefen Staffelberg wohnten also die Querkel und man sah sie regelmäßig abends, so wurde es überliefert, wenn sie mit ihren kleinen Laternen im Berg verschwanden. Sie arbeiteten in Minen, schürften Silber und Kristalle und kräftige Querkel fällten Bäume mit ihren großen Äxten. Daraus entstand dann auch die Staffelbergsage über das Volk der Querkel. In vielen diesen regionalen und lokalen Sagen und Erzählungen erfahren wir viel über dieses geheimnisvolle kleine Volk, auch wenn manches sicherlich ausgeschmückt sein mag. Aus einer Vielzahl dieser Überlieferten können wir uns so ein ungefähres Bild über die Querkel machen… 

 

Nachdem sich die Menschen an die Querkel gewöhnt hatten, nahmen die Querkel anscheinend gerne den Kontakt zu den Menschen auf, um mit ihnen Handel treiben. So entstand ein Handel und Austausch von vielen Dingen zwischen Bauern, Bäuerinnen und Querkel. Sie boten den Menschen zunächst wertvolle Waldfrüchte und seltene Wald-Heilkräuter gegen allerlei Krankheiten zum Tausch mit ihnen an. Gefiel ihnen etwas von den Menschen, was sie unbedingt gebrauchten konnten, gaben sie auch reinstes Silber oder Bergkristalle statt Kräuter, aber auch manchmal gaben sie etwas zum Geschenk dabei, damit es keinen Neid unter den Menschen gab. Ihnen war der Neid fremd, kannten aber des Menschen Charakters, das zu Missgunst und Gier führen kann. Das kleine Zwergen-Volk war von großer Anzahl und auch sehr geschickt im Handwerk. Daher brachten sie zum Handel oder als Geschenk auch bewegende kleine Puppen für die Kinder und für die Erwachsenen Glücksbringer, silberne Löffel, feinste Tontöpfe und Zwergen-Gebäck mit. Doch es blieb nicht beim Handel, die kleinen Wesen taten auch viel Gutes für die Menschen, gaben ihnen weisen Rat, halfen bei der Arbeit, reparierten gerne kaputte Sachen und waren meistens freundlich. So lebten Menschen und Querkel in einer Nachbarschaft, und es wird sogar erzählt, dass es auch einige kleine Querkel-Häuser gab, wo sie aber immer nur kurz blieben, weil sich die Querkel nur in den Bergen und unter der Erde sicher fühlten. Für ihre Arbeiten wollten sie aber kein Geld und wenig von den Erntefrüchten der Bauern, sondern stattdessen wollten sie auch mit Kartoffel-Klöße bezahlt werden. Dieses heute noch fränkische Nationalgericht schien das Leibgericht des Zwergen-Volkes zu sein, denn sonst hatten sie nur das, was ihnen der Wald bot oder die Erntefrüchte der Bauern. 

 

Ihr Besuch war immer willkommen, und gab es was zu feiern, lud man gerne die Querkel-Männer im Gasthaus ein, die in großer Anzahl kamen, den sie liebten gutgelaunte Gelagen, Schmausereien und Musik. Sie brachten für die Bauern-Männer feine Ton- Pfeifen, und für die bauern-Frauen silbergestickte Stoffe zum Geschenk mit und bezahlten ihre Zeche mit reinstem Silber. Doch auch die Querkel wussten, dass die Gier den Menschen verändern konnte, deshalb nahm immer nur ein Querkel für alle anderen ein wenig Silber mit, und jeder achtete auf den anderen, das sich keiner im Übermut betrank und seine Sinne verlor. So blieb es den Menschen ein Geheimnis, wieviel Silber die Querkel wirklich besaßen. Ihr größtes Mysterium war jedoch die Zauberkunst sich unsichtbar machen zu können. Dazu trugen sie einen breiten schimmernde Kappe aus reinstem Filz, die mit Silberfäden durchzogen war. Bevor sie ein Gelage verließen, riefen sie in ihrer Sprache jedem ausdrücklich zu, dass er sein Hut nicht vergessen sollte, und so achtete jeder auf jeden, auch auf ein Querkel, der sich im Übermut doch noch betrank, das kein Mensch damit Unfug treiben konnte. Um genau 9 Uhr aber gingen sie wieder ihres Weges und verließen das Gasthaus. Nach einiger Zeit drehten sie in ausreichender Entfernung ihre Kappen um, und sie verschwanden für das Menschenauge in einem Nebel. Deshalb nannten die Menschen den Zwergen-Hut auch Nebelkappe, und dieser Zauber wurde nie ergründet. Auf dem Rückweg sah man dann nur ihre kleinen Laternen, die sie immer bei sich trugen, damit sie den Rückweg finden konnten, die nach einiger Zeit wie von Zauberhand in der Luft leuchteten. 

 

Im Übermut taten einige Querkel Schabernack mit den Bäuerinnen, indem sie unsichtbar in der Bäuerin Küche gingen, und fertige Kartoffel-Klöße stahlen. Die Bäuerinnen duldeten den Schabernack, machten sich doch die Querkel den Spaß, und oft hinterließen sie ein Geschenk oder Silber dafür. Doch dann, eines Tages, war eine Bäuerin derart über den Schabernack erbost, dass ihr einfach Kartoffel-Klöße gestohlen wurden, ohne das ein schönes Geschenk hinterlassen wurde. Als sie wiedersah, dass etwas unsichtbares den schweren Topfdeckel hob, wo die Kartoffel-Klöße drin waren, beschimpfte sie lauthals und schreiend die Querkel, schlug mit ihren Besen heftig auf sie ein, dass sie hinfielen und ihre Nebelkappe verloren. Noch auf ihrer Flucht drohte sie, dass sie zum Berge kommen wird, um alle Querkel zu bestrafen. Die Querkel waren derart gekränkt und verängstigt, meinten sie doch den Menschen mehr geholfen und gegeben zu haben, als es die Klöße wert waren, dass sie den Staffelberg noch in derselben Nacht fluchtartig verließen. Das ganze Zwergen-Volk packte seine nötigsten Sachen, verließ den Staffelberg unsichtbar bis zum Mainufer. Am Flussufer winkten Hunderte kleine Lampen, um den alten Fährmann rüber zu holen, der sie eiligst überbrachte. Die Querkel baten den schwätzigen Fährmann zu verschweigen, dass sie nach Osten zu ihren Geschwistern gingen, und gaben ihn reichlich Silber zur Belohnung. Am nächsten Morgen hörte man das laute Wehklagen der anderen Bäuerinnen, dass eine einige geizige von ihnen die freundlichen Querkel für immer verscheucht habe. 

 

3 weitere kleine Geschichten über Querkel… 

 

Die Querkel-Schatzhöhle 

Nachdem die Querkel für immer verschwanden, überlegten die Menschen, ob sie vielleicht nicht alles Silber und Kristalle mitnehmen konnten und im Berg versteckten. Es ist nicht bekannt ob was gefunden wurde und wo überall gesucht wurde, aber daraus entstand auch diese kurze Erzählung, ob erdacht oder wirklich passiert: 

 

Bald ging das Gerücht im Dorfe, ein Kind habe gesehen, das ein Querkel verschlafen hatte, und sich eiligst mit einem großen Sack zum Mainufer aufmachte. Weil sie dachten, das Silber sei im Sack des Querkel, machte sich in Gier ein Gefolge von Bauern und Hunden auf, den Sack zu stehlen. Am Ufer angekommen, sagte der Querkel zum Fährmann Beile er sich und höret nicht auf die Bauern-Pöbel und Dir gehört dieser volle Silberbeutel. Gerade im Flusse und im Boot des Fährmanns schrie ein Bauer, Wo ist Euer Silber versteckt, spreche er und kein Leid geschieht ihm. Der Querkel entgegnete Nur ein Sonntagskind (früher glaubte man u.a., dass nur jemand mit reinem Herzen, jeden Fluch widerstehen und Schutzgeister oder Dämonen sehen kann), alle 100 Jahre im Silberlicht (Mond), höret er genau hin und er werde reich belohnt. Und der Fährmann führte eilig das Boot zum anderen Ufer. So glaubte man, dass der Höhleneingang mit einem Zauber behaftet war und sich der Zugang nur einmal in hundert Jahren um Mitternacht bei Vollmond für jemanden mit reinem Herzen öffnen würde. Niemand weiß wie viele auf Schutzsuche waren, doch wurde auch überliefert, dass der Eingang mit einem Zwergen-Schloss versehen war, und dass sich dieser wieder exakt nach einer Stunde schloss. Eines Tages ging ein junger Schäfer mit seinen Schafen an der Höhle vorbei und hörte ein donnerndes Geräusch und wie der Boden erzitterte. Da sprach eine Stimme zu ihm Greif ein, streich ein und pack ein. Im Erstaunen sah der junge Schäfer den Eingang der Höhle, davor eine kleine Laterne die leuchtete. Neugierig ging er hinein, und sah schon im Höhlengang loses Silber und lose Kristalle funkeln und zum Greifen nah, was ihm schon zum reichen Manne machen würde. Weil er aber im Innern der Höhle noch mehr Schätze vermutete, ging er immer tiefer hinein. Und in der Höhle angekommen, sah er kleine Tonkrüge, gefüllt mit losem Gold, losem Silber und funkelnden Kristallen. Doch die Frist der eine Stunde war verstrichen und der Berg schloss sich wieder. So schlief der junge Schäfer ein und erwachte erst nach hundert Jahren, bis der Eingang sich wieder öffnete. Als sehr alter und armer Mann verließ er schweren Schrittes die Höhle, denn alle Schätze waren verschwunden, worauf der alte Schäfer auch bald verbittert verstarb. So bestraften die Querkel die Menschen, denn sie gaben ihnen Zeit reich zu werden, doch ihre Gier ist wie ihr Geiz, sie sind mit nichts zufrieden. 

 

Das Gastmahl bei WirWir dem Holzhacker 

Eine kleine lokale Nebenerzählung oder Zwergen-Märchen beschreibt sogar wie die Querkel (vermutlich) aussahen. Jedoch bleibt es ein Rätsel, ob diese Beschreibung so überliefert wurde, als Querkel und Menschen zusammenlebten und wieviel davon wohl ausgeschmückt wurde, aber es ergänzt sinnvoll die Querkel-Sagenwelt. 

 

Einst half ein Bauer im Winter einen Querkel namens WirWir. Dieser war ein Holzhacker (Holzfäller) mit einer geschickten Axt. Doch weil dieser unbedacht ausrutsche, fiel der Baum auf dem Zwerg und bedrohte ihm mit dem Tode, als dieser ihn so beengte um sich alleine zu befreien. Doch ein Bauer auf der Sammlung von Holzscheiten, sah das Missgeschick des Zwerges und befreite ihn vom Baume. Dieser dankte dem Bauer, stellte sich als WirWir vor und lud ihm zum weiteren Tage ein, um zusammen Pfeifenschmaus und Schmauserei zu köstigen. Komm alleine zu mir, das ist meine Zwergen-Schuld, sagte der Zwerg, nur solle er zum gefällten Baume wiederkommen und es keinem erzählen. So verschwand der Zwerg als er die Nebenkappe anzog, und der Bauer sah nur die Zwergen-Spuren im Schnee verschwinden. Am nächsten Tag war der Bauer am Baume, wo schon WirWir, der Querkel, wartete und sie gingen bis nahe am Berge zur Holzacker-Hütte. Am nächsten Tag erzählte er alles seiner Frau: Als wir am Querkel-Haus nah am Wald waren, gab mir WirWir seine kostbare Pfeife aus Meerschaum (Sepiolith) zum Rauchen, so sei es Brauch bei ihnen, und er rauchte aus einer feinen langen weißen Pfeife. Der Querkel war klein und kräftig in seiner Statur wie ein Bub im fünften Jahr, nicht größer als 3 Schuh (altes Maß, 1 Schuh etwa 30 cm). Haare bis über die Ohren, eine breite Nase und das Gesicht zerknautscht wie im hohen Alter. Und er trug immer eine breite Lederhaube, dass kein Regen seinen Bart nässe, denn ein Bart war einem Zwergen-Mann wichtig für seinen guten Ruf. Auf anderer Seite saß ein schweigsamer alter Zwerg mit silbernen Bart, der seine Augen in keinem Maße von mir nahm. Das Gelage brachte seine Zwergen-Frau, so Früchte, dampfende Pilze und Wildbret. Sie war lieblicher anzusehen, ihre fruchtbare Hüfte von einem edlen Kleid mit Silberlingen verhüllt und auf dem Kopfe trug sie eine Schapel (Kopfbedeckung) mit einem Diadem aus Silber und darunter zwei prächtige Zöpfe. Als mein Blick auf das Zwergen-Weib zu lange ruhte, schickte WirWir sie ins Hause zurück und ward nicht mehr gesehen. So tranken und schmausten wir, doch achtete ich, das der Querkel nicht im Übermaße trank, den mit seiner Axt vermag er gleich fünf auf einen Streich für jeden Menschen das Ende seiner Zeit begleichen, die so groß war wie er, und es gut schien, sie lag zur Seite. Wer der andere Zwerg sei fragte ich fortan WirWir, und er sagte, das sei die Querkel-Ahnfrau wie der Schultheiß bei den Menschen, und sie sei weise und 120 Jahre alt, denn im hohen Alter haben auch unsere Weiber einen Bart. Komm morgen wieder und hole Dir ein Geschenk ab. Als der Bauer am nächsten Tag mit seiner Frau sei Geschenk abholen wollte, war das Zwergen-Haus nicht mehr da, nur ein Päckchen, des Bauers Geschenk. Darin zwei Perlenschnüre wo ein Kräutlein hing und ein Säckchen voller Silberlinge zum Dank, einen Querkel das Leben bleiben zu lassen. 

 

Der schlaue Bauer und der noch schlauere Querkel 

Einmal schlossen die Querkel übermütig mit einem Bauern eine Wette ab, dass sie schneller durch einen Berges reisen könnten, um ein seltene Blume zu pflücken, die nur dreimal an der anderen Seite des Berges wächst, als das schnellste Pferd und den besten Reiter. Wenn der Bauer verliert, so bekamen alle Querkel einen Monat lang frische Milch von ihm, verlören die Querkel, bekäme er 3 Beutel voller Silber. Der Bauer willigte für den späteren neuen Tag ein, aber misstraute ihnen, denn für sie war es ein leichtes, unsichtbar jeden Schabernack und Betrug anzustellen. So ritt der Bauer heimlich und so schnell er konnte dort hin, schnitt alle drei Blumen ab, und versteckte sie an einer Stelle, die er nur kannte. Dabei ließ nur die Stängel übrig und ritt wieder zurück. So dachte sich der Bauer, wenn sie jetzt eine Blume bringen, so habe ich sie als Beutelschneider bloßgestellt und mir wäre das Silber zugestanden, denn nur ich weiß ja wo sie eins lagen. Am nächsten Tag war das ganze Dorf zugegen, als Zeuge der Wette, jene am Querkel-Berg und jene auf der anderen Seite. Auf ein Zeichen und just im selben Moment eilte der Bauer mit dem Pferd davon und der Querkel eilte geschwind durch den Berg. Seines Sieges und seinem Silber sicher, ritt der Bauer triumphierend mit den drei Blumen zum Dorf zurück. Dort wartete aber schon der Querkel, der rauchend seine Pfeife genoss und sichtlich erheitert war. Ich habe die Blumen als einziger, ich habe mir das Silber redlich verdient Querkel rief er lauthals, dass es jeder hörte. Nein, entgegnete der Querkel, denn ich war schneller wie Du. Um Dir die Blumen zu lassen, nahm ich nur die drei Stängel mit und kam schnell zurück. Alle sehen nun, dass Du die Blumen gefunden hast, die ich Dir zurückließ. Der Bauer war verschämt über die Schläue des Querkel und ohne Murren bekamen die Querkel sogar drei Monate lang Milch vom Bauern. 

 

Die Querkel vom Lußberg 

Südwestlich von Bad Staffelstein erhebt sich auch ein 460 m hoher waldiger Bergrücken, der Lußberg. Am westlichen Teil des Bergrückens sieht man einen großen verwitterten Sandsteinfelsen der herausragt und am äußeren Rand fast 15 Meter senkrecht abfällt, diese Felsformation ist der Veitenstein (auch Veitelstein). Darunter existieren unterirdische, tiefgelegene Hohlräume. Einer dieser Kammern heißt Geißstall, dort führt eine etwa 10 m lange röhren artige Verbindung nach außen, das man Querkelloch nennt. Auch in dieser Region gibt es identische Geschichten und Sagen über die Querkel, so, dass wir davon ausgehen können, dass dieser Zwergen-Volk ein großes Gebiet wohl bewohnten. Sie hatten ein gutes Herz, so erzählt man, denn wenn die Menschen am Abend schliefen, kamen die Querkel vom Lußberg unsichtbar runter vom Berg in den Dörfern. Sahen sie eine Arbeit, die noch nicht vollendet war, so war am nächsten Tag die Arbeit getan. Weil die Menschen wussten, dass sie geschickte Handwerker waren, legten sie abends kaputte Dinge vor dem Haus. Morgens war alles verschwunden und am nächsten Abend lag alles wieder an seinem Platz und es war alles repariert. Ob dazu gedichtet oder überliefert, noch heute wird Besuchern erzählt, dass in der Höhle des Lußberges, wo einst die Zwerge lebten, es irgendwo noch einen geheimen Eingang, das Querkelloch, tief im Berg geben soll, der aber nie gefunden wurde. Einheimische sind heute noch davon überzeugt, Querkel-Geister gesehen zu haben, die den Eingang bewachen, anderen meinten, manchmal sogar noch kleine Lichter sehen, die im Berg verschwinden. Wer also mal am Lußberg ist, und meint kleine Lichter oder kleine Wesen gesehen zu haben, die schnell verschwinden, sollte sich nicht wundern, es sind Querkel. Die Querkel von Veitenstein sollen aber nicht geflüchtet sein, sondern waren derart verärgert, dass man ihnen ungastlich keine Klöße mehr schenkte, obwohl sie so viel Gutes für die Menschen taten, und sogar ihre Brüder und Schwestern anderswo deswegen verjagte, das sie eiligst fortzogen. Seitdem es auf dem Veitenstein keine Zwerge mehr gibt, so der Volksmund, sind die Leute immer noch nachdenklich darüber, warum man den hilfsbereiten Querkel wegen ein paar Knödel verärgerte. 

 

Die Querze vom Breiteberg 

Wenn die Zwerge vom Staffelstein nach Osten gezogen oder geflohen sind, dann ist es gut möglich, dass sie mit den dortigen Zwergen, den Querze verwandt sind oder dort neu ansiedelten. Querz oder auch Querk oder Querg sind weitere mitteldeutsche Namensformen für einen kleinwüchsigen Menschen oder einen Zwerg. (Weitere lokale Bezeichnung u.a. auch Vensmännel oder Feensmännel, aber auch die Ludki). Der Breiteberg bei Bertsdorf in der Nähe von Zittau, der in früheren Zeiten auch Zwerg-Berg genannt wurde, ist ein Teil des Zittauer Gebirge. Nach einer Volkssage lebten tief im Berge das kleinwüchsige Volk der Querxe und betrieben sogar Bergbau. Sie kamen aus geheimen Gängen, die die Bewohner Querxlöcher nannten oder aus einer Quelle, und auch sie vermochten sich wie die Querkele mit einer Nebelkappe unsichtbar zu machen. Die Querxe waren frech, denn sie zogen abends ihre Nebelkappen auf und stahlen anfangs den Bewohnern am liebsten Brote und Gebäck. Weil man merkte, dass sie anscheinend keinen Kümmel mochten, sollen die Leute ihr Brot immer mit etwas Kümmel gebacken haben. Doch die Querxe wollten wie ihre Verwandten, die Querkel, ein gutes Miteinander mit den Menschen, und brachten ihnen Tauschobjekte und Geschenke wie Talismane, Spielfiguren, Zwieback und heilende Kräuter mit.

 

Man lebte in Harmonie und alle hatten sich an die Zwerge gewöhnt. Die Querze werden wie die Querkel beschrieben und sollen über 100 Jahre alt werden können. So nutzten die Zwerge auch ihre Gabe sich unsichtbar machen zu können, um auch so die Freuden und Leiden der Menschen zu sehen und ihnen zu helfen. Auch sie waren sehr handwerklich geschickt und konnten jedes Teil aus Holz und Metall reparieren, und gab es mal nicht zu reparieren, fragten sie bei den Menschen nach kaputten Dingen. Es gab sogar mal einen Tag, so wird erzählt, dass die Dorfbewohner auf einmal so viele kaputte Sachen abends rauslegten, dass zwar alle Teile mitgenommen wurden, kein einziges Teil am nächsten Tag wieder repariert an seiner Stelle lag. Erst am zweiten Tag kamen drei kleine Zwergen-Wagen mit kleinen Lampen vollgepackt mit all den reparierten Sachen. So sprach der älteste Querz mit langem silbernen Bart, einer Brille auf seiner dicken runden Nase und sichtlich müde Übertreibst nicht Leut, auf Querze müssen schlafen. Als die zufriedenen Dorfbewohner alles abluden und sich bedankten, nahm er aus seiner Jacke eine silberne Sackuhr mit einer langen silbernen Schnur (Taschenuhr) und sprach: Ist gut Leut, gleich ist Neune, und alle drei Zwergen-Wagen fuhren zurück. Es heißt, dass sie aber nach dem Einzuge des Christentums das Glockengeläut der Gotteshäuser nicht ertragen konnten und ins benachbarten Böhmerland und Schlesien auswanderten. Dazu verhalt ihm ein Bauer mit vielen Wagen, worauf er so reich mit Silber und Kristallen belohnt wurde, das noch seinen Kindeskindern an nichts fehlte. 

 

In Dittersbach auf dem Eigen, im sächsischen Landkreis Görlitz, lebten ebenfalls Querze in dem 381 Meter hohen Knorrberg, und besaßen eine geheime Silbermine. Auch sie verließen den Ort wegen dem lauten Glockengeläut, was sie nicht vertrugen. In Dittersbach gibt es dazu eine alte Überlieferung: Die Einwohner melden, dass von der Zeit, ehe die große Glocke zu Dittersbach gegossen worden ist, so geschehen 1514, in den Bergen Querze gewohnt haben. Sie sind oft ins Dorf gekommen und haben sich in die Häuser und Stuben verfüget, also, dass die Leute ihrer gar gewohnt gewesen, nachdem aber die Glocke gegossen und geläutet worden, hat sie der harte Schall des Metalls, welchen sie nicht erdulden können, vertrieben, dass man derselben keines mehr gespüret hat.« Die auf dem breiten Berge (Breiteberg) hausten, gaben einem Bauer reichlich Silber, das sie sich mit Wagen nach Böhmen fortfahren ließen. Die beiden Wagen wurden gepfropft voll, denn die ganzen Querxe hingen sich darauf und daran, mit Pack und Sack. Den Bauer wurde dadurch zu einem reichen Manne, und alle seine Nachkommen sich dieses Glückes noch erfreuen konnten. Die Querxe sagten beim Abschiede, sie würden wiederkommen, wenn die Glocken wieder würden abgeschafft sein. 

 

Querze bei Schloss Hohenstein 

Bevor das Schloss Hohenstein bei Coburg erbaut wurde, nannte man die Anhöhe auch Querzhöhe oder Querkelfelsen, weil dort einst viele Felsen lagen. Auch hier lebten viele Querze, die im Süden bis zur Hersbrucker Alb in tiefen Stollen nach wertvollen Silber- und Golderzen suchten und im Wald nach Früchten, Pilzen, Wildbret und Kräutern. Sie pflegten eine gute Freundschaft mit den Bauernsleut, halfen bei der Arbeit, bezahlten beim Handel großzügig mit Gold und Silber, und mehr als sie brauchten, das kein Neid aufkam und das ganze Dorf und alle Bewohner gleichwohl es immer besserging und keine Not herrschte. Kindern schenkten sie glitzernde Steinchen und handgeschnitzte Holzfiguren. So dachten sich einige Querze in ihrem Schabernack, jetzt sind die Bauern durch unser Gold und Silber so reich, so lasset uns unsichtbar machen, sie zu erstaunen und ihnen nur etwas Brot und Fleisch zu nehmen, für jeden nur ein winziges Stück. Doch ein Bauer war eines Tages so geizig, dass er den Querzen auch nicht das kleinste Stück gönnte, so das er gewaltig ergrimmte, seinen Ochsenziemer holte und wie benommen auf die kleinen Querze einschlug, bis sie geschwind in ihrer Not aus Fenster und Tür flohen. In ihrem Zorn stießen sie in der Nacht durch Zauberkraft alle großen Felsen vom Berge zum Dorf herunter. Dann luden die Querze als ihr Hab und Gut zusammen, verschlossen ihre Minen und machten sich auf und davon. Als die Bauer am nächsten Tag die schweren Felsen vor ihrem Dorfe stehe sahen, die einst auf dem Berge standen, waren sie froh, dass die Kraft der Querze nicht ausreichte, sie weiter zu schleudern. Sie waren erbost über den einen dummen und geizigen Bauern, den Gold und Silber sahen sie nie wieder, und der Wohlstand war bald dahin im Dorf. So gibt es noch reichliche Geschichten über die Querkel und Querze zwischen Bad Staffelstein und Zittau und darüber hinaus.


Silberbergwerk Dippoldiswald

eine Zwergen-Mine?


Sicherlich gibt es Hunderte an Zwergensagen und Geschichten über Zwerge in Deutschland, darunter wahrscheinlich einige oder mehr, die man als ausgedachte Geschichte oder Aberglauben beiseiteschieben kann. Die meisten wurden etwa ab der Zeit des Mittelalters überliefert, und nach meiner Überzeugung gibt es einige Dutzend dieser Sagen und Geschichten, die mit aller Voraussicht nach einem wahren Kern enthalten. Ich glaube nicht, das alles Phantasie war und alles nur auf Aberglauben beruht, und selbst in den noch älteren Mythologien der Nordischen Zwergen-Sagen, steckt ein Kern von Gegebenheiten, die vermutlich doch stattgefunden haben. Das es auch kleine Menschenrassen gab, hatte ich ja im Beitrag Homo floresiensis – der kleinste Mensch der Welt praktisch bewiesen. Gab es also Zwerge oder ein Zwergen-Volk, das unter der Erde oder/und Berge lebte. Und wenn, wo mögen sie gelebt haben, wo könnten sie noch leben? Im ersten Teil Die Querkel von Staffelberg & Lußberg haben wir erfahren das sie sich unsichtbar machen können und mancherlei Tricks auf Lager haben, um sich zu verstecken und ihre Spuren zu verwischen. Doch der Hinweis im Beitrag, das die Querkel nach Osten flüchteten, machte mich noch zunächst noch nicht aufmerksam. Im zweiten Teil Die Zwerge vom Hutberg bei Dresden, wurde ich schon nachdenklicher, auch weil es in dieser Region viele Zwergensagen gab, sowie den Hinweisen, das die Zwerge zu ihren Brüdern und Schwestern nach Böhmen flüchteten. Hier gab es also eine regionale Konzentration an Zwergen-Geschichten, was kein Zufall sein konnte. So forschte ich speziell nach Sagen und Hinweisen von alten Minen in Sachsen, weil die Zwerge ja mit Eifer nach Erzen und Kristallen tief in der Erde suchten und diese abbauten. Aber noch sind die Hinweise spärlich und sehr gewagt, um zu lokalisieren zu können, wo vielleicht Zwerge ihre Bergwerke hatten. 

 

Dann war es fast Vater Zufall, als ich auf die Zwergensage von Scheibenberg stieß, wovon es einige Versionen gab. Die sehr kleine Bergstadt Scheibenstadt ist ein Ort in Sachsen und liegt ca. 10 km östlich vom Schwarzenberg/Erzgebirge bzw. ca. 40 km südlich von Chemnitz. Eine Gegend, die reich an Erzen ist. Nordwestlich liegt der gleichnamige 807 m hohe Basaltberg, worin einst ein Zwergen-Volk gelebt haben soll. Und so wird in einer Sage über den Zwergen-König Oronomassan folgendes erzählt, der oft die Menschen auf seiner Art prüfte.

 

Einst lebten nur die Zwerge in den Bergen und bewohnten auch den finsteren Wald Miriquidi, der auch von Fabelwesen und den Schwarzalben im Moor bewohnt war, der neben dem Wald lag. Die Menschen fürchteten den dunklen Wald, wo die uralten Bäume flüsterten, verirrte Menschen nicht mehr zurückkehrten und die Zwerge mit ihren fliegenden Äxten nicht gestatteten, ihre Ruhe in den Bergen zu stören und die Schwarzalben nicht gestatteten ihre Wälder zu betreten. Doch als einst drei Bergleute von den reichen Silbererzen hörten, die es dort gibt, wollten sie mit den Zwergen einen Handel eingehen und auch Silber schürfen. Sie wählten Auberlin aus, der im Frühling zum Scheibenberg gehen sollte, um mit den Zwergen zu verhandeln. Kehrte er nicht nach sieben Tagen zurück, sollte keiner nach ihm suchen, so sprachen sie es ab. Voller Mut im Herzen und mit der Angst in seinen Beinen stand der Auserwählte schließlich vor einer 30 Meter hohen Wand aus Basalt. Weil er dachte, die Zwerge hätten sie errichtet und das sie hinter der Mauer wären, rief er laut nach den Zwergen, doch kein Laut kam zurück. Weil die Dunkelheit, die im Wald einkehrte, Menschen verschlucke, schlug er sein Lager an der Mauer auf und schlief ängstlich ein. Als er wach wurde, erschrak er, den vor ihm saß ein kleiner Zwerglein, mit einem großen Hut, roten Bart, eine Pfeife aus Meerschaum im Mund und so klein, noch nicht zwei Schuh groß, das er ihm nur bis zum Knie reichte. Und hinter ihm zwei Handvoll Zwerglein, kleine Äxte, Spitzhaken und Hämmer in der Hand, die alle grimmig schauend.

 

Da sprach das Zwerglein vor ihm mit kleiner dunkler Stimme...Ich habe es gewusst, das ihr wegen Eurer Größe so dumm seid, Mensch, was ist euer Begehr, unsere Ruhe und unser Reich zu stören ? Auberlin antwortet... Meine zwei Freunde schickten mich, alle Bergleute wie ich, und wir suchen das Glück bei Euch, um Silber zu schürfen, und Euch mit einem großen Anteil davon zu gedenken.... Das Zwergenmännlein lachte, und Auberlin erschrak, den seine Stimme grollte so laut, das die Stimme vom Wald zurückkam. Dann lachten auch alle anderen Zwergenmännlein, und wieder sprach es lachend zu Auberlin...Dumm ist er, ehrlich dazu ist er, das gefällt mir, das muss belohnt werden...knie dich nieder, das Deine Augen meinen Blick näher sehen....... Und so begann das Zwergenmännlein zu erzählen, und schnaufte dabei an seiner Pfeife.

 

Ich bin Oronomassan, der König des Volkes im Berge und in den Wäldern. Du begehrst was Dir nicht gehört, und bietest mir einen Anteil von dem was Dir nicht gehört. Doch ich sehe keine Hinterlist in Deine Augen, aber merke Dir, das Gold und Silber die Sinne der Menschen trübt, und sind es erst mal nur drei, wird es bald Kunde und es kommen dreihundert unser Silber zu stehlen. Überlegt es Euch gut Mensch, was ihr sagt, den 500 Jahre kam kein Mensch hierher und auch kein Mensch kehrte je zurück.

 

Ängstlich schwor Alberlin das er es ehrlich meinte, und Oronomassan nahm ihm ins Zwergenloch am Berg mit, was er vorher nicht sah. Er rutschte hinunter und saß plötzlich in einer kleinen Silber-Höhle wo er viele emsige Zwergen sah, die das Silber abklopften und in Stollen rein- und raushuschten. Er konnte nicht aufstehen und sah tief unter sich eine dunkle Leere, so das er nicht wagte sich zu bewegen. Dann sah er ein Lämplein mit Oronomassan auf einer Fuhre unter sich und dieser rief ihn zu, er solle runterspringen und sich hinlegen. Kaum lag Alberlin auf der Fuhre, fuhr sie geschwind in den Berg hinein, so schnell das ihm schwindelig wurde, er die Augen schloss und er an sein Ende dachte. Es dauerte Stunde um Stunde, da hielt die Fuhre und Alberlin stand an einer Wand voller Silber.

 

Hier wirst Du dein Glück finden Mensch, sprach Oronomassan zu ihm, komm nicht mehr zurück zu uns, bei uns würde es Dir nicht bestimmt nicht wohlergehen. Gehe die Leiter hoch und behalte das Geheimnis für Dich, das der Neid Dich nicht niederschlägt... und geschwind verschwand Oronomassan mit der schnellen Fuhre in den Berg zurück. Als Alberlin nach oben mühsam auf die viel zu kleine Leiter kletterte, sah er unweit eine Stadt, ging dort hin und fragte am Tore wo er sei. Da hörte er den Namen Freiberg wo er sei und erschrak abermals, das er nur wenige Stunden brauchte, sind es doch fast zwei Tagesreisen von Scheibenstadt.

 

War Auberlin wirklich einem Zwergen-König begegnet, der das Geheimnis seines Berges nicht verriet, weil er die Habgier und Neugier der Menschen fürchtete, und statt Auberlin zu töten, er ihm zu seinem Glück verhalf ? Von Scheibenberg nach Freiberg sind es rund 60 Kilometer, wie konnte eine Fuhre unter der Erde so schnell dahin reisen, und hatten die Zwerge eine Art unterirdisches Verkehrsmittel? Auch in anderen Sagen wird erzählt, das die Zwerge geschwind unter der Erde von einem Ort zum anderen gelangten, aber niemand das Geheimnis kannte, so das es in den Augen der Menschen nur Zauberei sein konnte oder die als geschickte Handwerker geltenden Zwerge ein schnelles Fuhrwerk bauten. In dieser Sage befindet sich wiedermal die Bestätigung, das die Zwerge mit Vorliebe Bergbau betrieben haben. Sie waren misstrauisch, konnten sich unsichtbar machen und ihre Spuren verwischen, so das es eigentlich kein Wunder ist, das man anscheinend noch nie eine Spur oder Bergwerk gefunden hatte. Doch bei meinen Recherchen über alte Silberminen, fand ich doch schon einen sehr interessanten Hinweis über ein gefundenes Silberbergwerk nahe Dresden, das entdeckt wurde und unter den Archäologen sogar als Sensation gilt, was man ja nicht so oft in der klassischen Archäologie vernimmt. Die Beschreibungen sind derart interessant, weil es hier tatsächlich ein Indiz geben könnte, das auch Zwerge am Werk waren. 

 

Die mittelalterlichen Silberbergwerke in Dippoldiswalde 

Als sich 2003 in Dippoldiswalde, nahe bei Dresden, an einigen Stellen die Erdoberfläche gesenkt hatte, konnte noch keiner ahnen, das unter der Erde eine Sensation wartete. Dort fand man ein mittelalterliches Silberbergwerk, das etwa aus dem 12.Jahrhundert stammte, aber bis dahin weder bekannt noch in irgendein Bergwerkverzeichnis aufgezeichnet war. Es stellte sich heraus, dass diese Schachtanlage wohl einer der älteste noch im Original erhaltene Silberbergwerke im deutschsprachigen Raum ist. Die Archäologen und Bergfachmänner waren vom guten Zustand begeistert, als wenn es noch vor einiger Zeit dort Bergleute gearbeitet hätten. Bevor das alte Bergwerk überhaupt untersucht werden konnte, mussten Fachleute der Bergsicherung viele Stellen mit Beton stabilisieren, um Einstürze zu verhindern. In den Schächten, Stollen und Abbaustrecken, die noch nicht von Grundwasser überflutet waren, fand man alte Arbeitsgeräte wie Arbeitsbühnen, Leitern, spezielle Holzwinden, Rinnen für die Wasserhaltung und eine Förderrutsche. Insgesamt konnten die Archäologen 15 Schächte innerhalb einer Fläche von 875 m² entdecken, wobei die Schächte, die man erforschen konnte, bis fast 30 Meter Tiefe gingen. Manche Stellen sind so eng, das dort kniend oder liegend gearbeitet werden musste. Es ist ungewiss, ob es noch mehr Schächte und noch tiefere Spuren im Bergwerk gibt. Weil eine ungewisse Freisetzung zu kostspielig wäre, ist es nicht eingeplant ist, noch größere Tiefen zu untersuchen. Nach Abschluss der Erkundungen wird ein 3-D-Modell erstellt, Stollen mit Beton stabilisiert und danach mit Grundwasser geflutet, damit es nicht mehr zu weiteren Bodenabsenkungen kommt. 

 

Das große Rätsel ? 

Es ist bekannt, das auch kniend und im Liegen Stollen abgebaut wurden, und das es auch Kinderarbeit in Bergwerken gab, doch ein Rätsel bleibt ungelöst, denn man fand einige Stollen die nur etwa 30 Zentimeter breit sind. Dabei schließt man ganz aus, das hier auch keine Kinder liegend das Silbergestein abgebaut haben könnten, dafür sind die Schächte zu klein. Es sind auch keine Abflusskanäle oder Zuluft Stollen, sondern Abbaustollen. Die Archäologen stehen vor dem Rätsel, wie in dieser Enge überhaupt Erz abgebaut werden konnte, aber Zwerge, nein das wagte keiner zu vermuten. Doch ich stelle mir die Frage, ob es nicht möglich sei, das das von Menschenhand angelegte und später aufgegeben Bergwerk nicht doch von Zwergen weiter bewirtschaftet wurde. Dies würde zu den örtlichen Zwergen-Sagen aus Sachsen übereinstimmen, die immer wieder bestätigen, das ihre liebste Tätigkeit der Bergbau und das Handwerk war. Auch der Hinweis von dem bald verschwindenden, bald sichtbar werdenden Zwergen-Volk passt dazu, das die Zwerge alles daransetzten, das ihre Bergwerke ein Geheimnis blieben. Für die nur etwa 30 Zentimeter breiten Stollen gibt es keine Erklärung, ich denke aber, das dies zu den örtlichen Sagen passen könnte.


Sind Zwerge auch Naturgeister

 aus einer Parallelwelt ?


Zwischen der 1970er und 1980er Jahren hatte ich zusammen mit Axel (Ertelt) oder jeder einzeln für sich diverse Orte besucht und untersucht, die als Zwergen-Berg, Zwergen-Höhle, Zwergen-Loch oder Zwergen-Quelle bezeichnet wurden. Ebenso untersuchten wir gemeinsam oder jeder für sich diverse Zwergen-Sagen im gesamten deutschsprachigen Raum und anderswo. In einigen sagenhaften Höhlen oder in alten Minen, die mit einer regionalen Zwergen-Sage verknüpft waren, gab es auch tatsächlich manche kleinen künstlichen Gänge, die keine Lüftungs- oder Entwässerungsschächte waren und auch niemand erklären konnte, wie diese zustande kamen. Wenn ich jetzt von kleinen Gängen spreche, dann meine ich das genauso, denn die Gänge hatten lediglich einen Durchmesser von ca. 30 bis maximal 40 Zentimetern. Damit waren sie für jeden Menschen völlig ungeeignet bzw. viel zu klein. Aber für Zwerge? Natürlich leuchteten wir in die Gänge hinein; in der Hoffnung; etwas zu sehen. Doch alle diese (leeren) Gänge machten spätestens nach knapp zwei Metern eine Kurve, so, dass wir nicht sehr weit hineinschauen konnten und eventuelle Geheimnisse dahinter verborgen blieben. An manchen Gängen kamen wir erst gar nicht näher dran. Nach all diesen Untersuchungen in verschiedenen Orten stellten wir fest, dass überall die gleich großen Gänge oder Stollen zu sehen waren. Und wenn diese nur von Zwergen begangen werden konnten, das dürften die Zwerge eine maximale Körpergröße von 25-35 Zentimeter haben, um aufrecht durch diese Gänge gehen zu können. In dieser Zeit hatten wir auch dazu einzelne Beiträge und Theorien veröffentlicht.

 

Zuletzt hatten wir 2022 unsere Erkenntnisse und Gedanken mit einigen Beispiel-Sagen in einem 36seitigen Sonderdruck „Auf der Spur der Zwerge“ in der Heftreihe Blaue Dokumente“ herausgebracht. In Zusammenarbeit mit Axel war ich von 2018 bis 2022 Mitautor der Heftreihe Blaue Dokumente im „Selbstverlag Axel Ertelt, Halver“, die sich auch mit den grenzwissenschaftlichen Themen wie Elfen & Feen, Kryptozoologie, Geheimnisse des Mondes, Paläo-Seti, Portal-Forschung, Teleportation, Ufologie und Zeitreisen und Zwergen-Sagen beschäftigte. Nachdem mein bester Freund Axel am 02.Februar 2023 unerwartet verstarb, kann dieser Sonderband leider nicht mehr nachgedruckt werden, auch weil die Manuskript-Texte nicht mehr vorhanden sind. Eigentlich war für 2024 ein Folgedruck als Band II geplant. Darunter auch ein kleiner Beitrag, der eine ganz andere Betrachtungsweise über die Herkunft der Zwerge vermutet.

 

Sind die Deutungen korrekt?

 

Die Romanliteratur vom Mittelalters bis zum heutige modernen Fantasy-Genre in Literatur und Filmen, hat unserer Ansicht nach zur Verwirrung beigetragen, was die einst kleinen Wesen wie die Elfen, Feen, Gnome, Kobolde, Querkel, Querze, Schraten, Wichtel und Zwerge überhaupt im Ursprung wirklich waren und wie sie ausgesehen haben könnten. All diese Wesen gehören eigentlich seit Jahrtausenden zu den Naturgeistern. Durchaus gab es Begegnungen zwischen diesen Wesen und Menschen aber auch unterschiedliche Interpretationen bzw. auch ausgeschmückte Erzählungen. Ebenso gibt es regionale unterschiedliche Namens-Deutungsversuche. Wo es eine Sage über einen Kobold gab, wurde in einen nicht so weiten Ort dieselbe Sage erzählt, aber das Wesen als Elbe, Wicht, Wichtel oder Zwerg bezeichnet. In Norddeutschland werden diese Wesen z.B. meisten Bergmännchen, Erdgeister oder Gnom genannt. Insgesamt gibt es im ganzen deutschsprachigen Raum viele unterschiedliche Bezeichnungen für solche kleinen Wesen, wie sie ausgesehen haben, wie sie gekleidet waren, was sie taten und dass manche launenhaft, böse oder freundlich waren. Nehmen wir jedoch die ältesten Mythen ernst, werden sie hier als kleine Geisterwesen oder Naturgeister beschrieben, die neugierig bei den Menschen vorbeischauen und auch mal bei der Arbeit helfen. In der Regel lebten sie gerne versteckt in der Nähe von Bergen, Höhlen und Wasserquellen. Man fand zwar selten mal kleine rätselhafte menschenähnliche Fußspuren oder unerklärliche Finger- und Handabdrücke kleiner Menschen, nicht von Kindern, jedoch nie fand man unverfälschte Artefakte wie Werkzeuge oder ein Kleidungsstück oder gar ein Zwergen Skelett. Also doch Geisterwesen aus einer anderen Welt? Hatten sie tatsächlich magische Fähigkeiten, wie sich unsichtbar machen zu können oder doch eher teleportieren zu können? Als Axel und ich das Manuskript zu „Portale und Teleportation“ bearbeiten, fanden wir alte Hinweise darauf, dass all diese Naturgeister aus einer einzigen anderen Welt, aus einer Parallelwelt stammen könnten!

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