Zeitanomalien & Zeitreisen

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Die gealterten Pilgermönche


Für viele Bergbewohner sind die meisten Berge heilige Wohnorte von Berg-Göttern, Fabelwesen wie Dämonen, Drachen, Nagas und Yetis. Dazu gibt es allerlei Volkserzählungen von sagenhaften Eremiten, die über Zauberkräfte verfügen, aber auch gewiss von Berggeistern und den Seelen der Ahnen. Der rund 7400 m hohe Berg Chomolhari (übersetzt = Berg der Göttin) ist einer dieser heiligen Berge im Himalaya, und liegt an der Grenze zwischen Tibet und Bhutan, etwa 80 km nordöstlich von Thimphu. Seit Jahrtausenden, so der Volksglaube, soll auf dem Berg die Göttin Tashi Tseringma residieren. Die Göttin Tashi Tseringma ist die älteste Schwester von fünf Schutzgöttinnen im Himalaya, und jede der Schwestern wohnt auf einen anderen heiligen Berg. Sie gilt als Schutzgöttin für alle Pilgermönche, die durch den Himalaya von Kloster zu Kloster pilgern oder an ihrem Berg vorbeigehen oder dort meditierten. Der Glaube der Mönche und ihre Aufopferung schien ihr so gut gefallen zu haben, das sie sich mit ihren Schwestern später von dem großen Yogi Milarepa zum Buddhismus bekehren ließ, so der Volksglaube. Heutige Bergführer, die Touristen am Chomolhari begleiten, bitten immer mindestens einer der Schutzgöttingen um Beistand und gesunde Rückkehr. Es gibt eine Vielzahl an uralten Geschichten über den Berg Chomolhari (Schreibweise auch Jomolhari oder Qomo Lhari) und der Göttin Tashi Tseringma, die auch über magische Fähigkeiten verfügt haben soll und die Naturkräfte beherrschte. Eine der überlieferten Volkslegenden ist die seltsame Geschichte der jungen Pilger die als alte Männer wiederkehrten.

 

Bei dieser Geschichte geht es um eine Gruppe junger Novizen, die vor ihrem Klosterleben am Ende ihrer Pilgerreise zum Berg Chomolhari wollten, um die Schutzgöttin für Beistand zu bitten, damit sie eine gütige Rückkehr zum Kloster hätten, und auch an dieser Stelle endgültigen Abschied vom weltlichen Leben zu nehmen. Gegenüber den vorherigen Erzählungen betreten diese Novizen eine rätselhafte Höhle im Berg, wo für sie eine enorme Zeitanomalie stattfand, denn zwischen dem Einschlafen und dem Wiedererwachen alterten die jungen Novizen scheinbar innerhalb eines Tages zu Greisen, doch in Wirklichkeit vergingen 600 Jahre. Und so soll es sich ereignet haben.

 

Die geplante Pilgerreise vom Kloster Kichu Lhakhang

Als das Kloster Kichu Lhakhang (auch Kyerchu Lhakhang) im Auftrag von König Songsten Gampo (617 bis 649) errichtet wurde, wollten viele junge Leute aus dem Land des Donnerdrachens (Bhutan) dort als Novizen oder Mönche einige Zeit ihres Lebens oder für immer verbringen. Denn alle königlichen Klöster von Songsten Gampo waren auch was Besonderes, mussten diese doch nur an bestimmten heiligen Orten gebaut werden, um die Dämonin Sinmo zu besänftigen. Die chinesische Prinzessin Wencheng Kongjo, die fünfte Frau des Königs, sorgte mit dafür, das alle Klöster nach der chinesischen Geomantie (Feng Shui) errichtet wurden, denn an diesem Punkt herrschten besondere Energien und Kräfte. (Im Himalaya gibt es viele Verwerfungszonen) Eine Gruppe von sieben jungen Novizen, die ihr Leben im Kloster verbringen wollten, hörten, das die Tashi Tseringma die Schutzgöttin aller Mönche sei, und ihr Segen jedem jungen Mönch eine besondere geistige Kraft geben würde, um ein weiser Mönch zu werden. So beschlossen sie, den rund 50 km vom Kloster entfernten Berg Chomolhari mit einem kundigen Führer aufzusuchen. Am kleinen Schrein vor dem Berg wollten sie ihr Opfer darlegen und ihre Gebete sprechen, um dann wieder umzukehren. Dafür mussten sie den alten Abt um Rat, aber auch um Erlaubnis für die Reise erfragen. Dieser kannte den Pilgerweg dorthin, war er doch schon selber am heiligen Berg, um der Göttin zu huldigen. Zugleich stammten alle sieben junge Männer aus einer angesehenen Familie, die auch Einfluss hatten. Dennoch schmunzelte er zunächst, erinnerte es ihm doch an seiner eigenen Jugendzeit, aber er warnte die Novizen aber auch.

 

Höret gut zu Schüler, mag der Berg auch so nah sein und Eurer Anliegen ehrenvoll für das Kloster und Euch sein, begann der Abt zu erklären, so müsst ihr auch wissen und es zugleich verschweigen, das nicht jeder Novize und nicht jeder Mönch zurückkehrte!

 

Macht Euch keine Sorgen verehrter Abt, wir haben den kundigsten Führer, haben genügend Packtiere, Verpflegung und Brennholz, und sind in einer Woche wieder zurück, entgegnete der älteste Novize für alle.

 

Auch wenn ich es verbiete, so kann ich doch das junge Verlangen danach nicht ewig unterbinden, doch nun höret gut zu, denn ich bete jetzt schon zu Eurer Rückkehr, begann nun der alte Abt zu erzählen... nur einer, dem das Schicksal bös mitspielte, kam erst nach Wochen und wirr im Kopf zurück ins Kloster und erzählte was von Trugbildern die er am Berg sah, und er rief immer "Höret nicht auf dem Berg, und geht nicht herein, er täuscht Euch nur". Daher passet jeder auf den anderen auf, bei Unwetter geschehen seltsame Dinge am Berg!

 

Dann ließ er für jeden eine silberne Mönchskette holen, damit jeder sie trage, als Zeichen ihrer neuen Zugehörigkeit zum neuen Kloster. Dann knieten alle Novizen aus Dankbarkeit vor dem Abt nieder und empfingen jeder eine silberne Mönchskette mit einem grünen Türkis-Stein in der Form eines Dharmachakra (Rad des Gesetzes, altes buddhistisches Symbol). Zum Abschied sagte der Abt ... tragt es immer und möge es Euch den Schutz des Klosters geben. Seht die Zahl 1111 auf der Rückseite, denn genau 1111 Jahre ist es her, als unser aller großer Lehrer (Buddha) starb. (Anmerkung: dann muss sich das etwa 628 n.Chr. ereignet haben)

 

Die sieben Novizen traten am nächsten Tag ihre Pilgerreise an, mit Packtieren und einem kundigen Führer, und der Abt betete für sie, das sie wohl behütet wieder zurückkehrten. Insgeheim dachten sie aber, das der Abt wohl schon zu alt wäre, und mit seiner Geschichte übertrieb, oder sie sogar erfunden hätte. Daher wollten sie unbedingt zum Schrein, und dem Abt auch beweisen, das die Göttin nur noch eine alte Legende war, und der verwirrte Mönch sich verlaufen hatte und dadurch verrückt wurde.

 

Die Höhle der meditierenden Göttin

Als die Novizen nach zwei Tagen im letzten Gasthof des Weges waren um sich mit einer Mahlzeit zu kräftigen, wussten sie, das es nur noch wenige Stunden waren, den Berg zu erreichen. Als sie schließlich vor dem Berg standen, schien ein Schneesturm zu kommen und der Bergführer wollte schleunigst die Zelte zum Übernachten geschützt zwischen einigen Bäumen aufbauen. Da erschien Ihnen nach einiger Zeit ein zwergenhaftes Wesen mit einer Lampe in der Hand und lockte sie mit den Worten ... Tashi Tseringma erwartet Euch und meditiert seit Tagen, wenn ihr sie sehen wollt, dann eilt geschwind, nur wenigen ist es vergönnt sie sehen zu dürfen.

 

Wie im Bann, eine wahrhaftige Göttin sehen zu können, vergaßen sie ihre Vorsicht, auch dachten sie, warum in der Kälte stehen, wenn es dort vielleicht wärmer ist, es wird wohl nicht stimmen was der alte Abt ihnen erzählte. Der Älteste unter Ihnen wollte darüber nachdenken, das öffnete der Zwerg eine Höhlenöffnung die sie vorher nicht sahen und lockte sie erneut mit den Worten... ich geh nun hinein und hinter mir schließt sich der Eingang, also wer die Göttin sehen will, sei geschwind, ein Geschenk ist Euch auch gewiss... Ohne Nachzudenken liefen alle in die Höhle hinein und folgten dem Zwerg, und egal wie schnell sie gingen, der Abstand zum Zwerg, der kürzere Schritte hatte, änderte sich nicht. Die Wände waren aus Eis und das Licht der kleinen Lampe ließ den ganzen Höhlengang erleuchten. Sie bemerkten kaum, das sich der Höhleneingang hinter ihnen wieder schloss. Dann sahen sie eine mächtige Eisentür, und die Novizen fragten sich, wie ein kleiner Zwerg so eine schwere Tür öffnen könnte. Doch dieser berührte die Tür ohne Griff an drei Stellen nur und mit einem lauten Getöse öffnete sich die Eisentür von selbst, und ehe sie sich versahen, waren sie in eine große Halle mit vielen Säulen.

 

Die Wände schienen wie Silber und dazwischen funkelnde Kristalle, die das Licht reflektierten. Es schien, das sie nicht mehr bei Sinne waren, denn genau in der Mitte der Halle sahen sie im blauen Licht gehüllt die Göttin selber, die in Trance meditierte, als wenn sie schliefe. Gebannt sahen die Novizen die Göttin an, während der Zwerg erklärte, das sie unter keinen Umständen was anfassen sollten und auch nicht mehr sprechen sollten, bis er zurückkehrte, um ein besonderes Getränk für sie zu holen. Einer der jüngeren Novizen glaubte das alles nicht, und als der Zwerg in einem dunklen Gang verschwand, berührte er neugierig die Göttin, ob sie wirklich aus Fleisch und Blut wie ein Mensch sei oder eine geisterhafte Erscheinung. In diesem Moment öffnete die Göttin ihre Augen und sie schien nicht erfreut zu sein, das sie berührt wurde, denn alle wurden plötzlich ins blaue Licht gehüllt, ein Blitz traf sie und alle fielen wie gelähmt schlafend zu Boden. Als der Zwerg zurückkam und die Novizen auf dem Boden liegen sah, ließ er die silbernen Becher mit dem magischen Trank fallen und grollte zu sich selber ... die jugendliche Ungeduld, warum hören sie nicht, nichtwissend das nur ein Augenblick der Göttin länger als ein Menschenleben dauert... nichtwissend, das der Trank den Augenblick einfängt... und zum Schluss verbeugte er sich demütig vor der Göttin mit den Worten... wie weise ihr seid, noch niemand hat die Prüfung verstanden, so wie ihr es immer wieder gesagt hattet.

 

Das Erwachen nach 600 Jahren

Niemand weiß wie viel Zeit verstrichen war, aber nach und nach erwachte jeder Novize, und jeder schaute ängstlich nach dem anderen. Als alle wieder zu sich kamen, waren sie alleine in der großen blauen Halle, und nichts schien sich verändert zu haben, nur die Göttin war nicht mehr da. Alle schauten sich an, doch niemand schien verletzt oder verändert, als wäre es vor einem kurzen Moment geschehen. Der älteste Novize machte eines Zeichens, das alle sich zu ihm niederbeugen mögen und er flüsterte zu ihnen ... erinnert ihr Euch an die Erzählung von unserem Abt und den Verrückten Mönch, der sagte, geht nicht hinein! Bevor uns die Göttin bei ihrer Rückkehr erneut straft, sollten wir versuchen, die Höhle zu verlassen!

 

So gingen sie den Weg leise zurück zur mächtigen Eisentür und hofften den Zwerg zu finden, denn wie sollte wohl sonst die Türe aufgehen. Als vom weitem die Eisentüre schon offen sahen, rannten sie los und durch die offene Eisentüre. Schnaubend einige Meter hinter der Eisentüre angekommen, schloss sie sich wie von Geisterhand, aber ein Zwerg war nicht zu sehen. Weil sie keinen Ausgang sahen, beschlossen sie gemeinsam und demütig zur Göttin zu beten, sie auch um Verzeihung zu bitten, das sie ihre Meditation störten. Danach gelobten sie, sich von der westlichen Welt lösen zu wollen und nur im heiligen Dienst des Klosters leben zu wollen. Sie würden auch jedes Jahr am gleichen Tag an ihren Schrein eine Danksagung aussprechen und Opfergaben bringen. Alle Novizen waren so ängstlich für immer im Berg gefangen zu sein, das sie alles schworen, denn nun war gewiss, das die Göttin kein Aberglauben war. Und siehe da, erst schemenhaft dann sichtbar sahen sie plötzlich eine Öffnung im Nebel und dahinter schneebedecktes Land. Sie rannten so schnell hinaus wie sie konnten, zu der Stelle wo der Bergführer sein müsste, und bemerkten gar nicht wie der Berg sich wieder schloss, als wenn es nie eine Öffnung gab. Sie sahen am Himmel, das in wenigen Stunden die Sonne untergehen mag.

 

Die seltsame Geschichte der jungen Pilger die als alte Männer wiederkehrten

Er ist weg, auch die Packesel und alle Sachen, wie lange mögen wir schon dort geschlafen haben?, rief der älteste zu den anderen.

 

Alle zuckten mit den Schultern, da sagte einer der Sieben, oh schaut, mein Barthaar ist so schnell gewachsen, obwohl es doch heute Morgen es erst rasiert hatte. Dann bemerkten es alle, das jeder sich rasieren müsste, so das sie gewiss lange geschlafen haben müssten. Lasst uns schnell zum Gasthof auf dem Weg gehen, denn erreichen wir in 3 Stunden und können dort übernachten, bevor es dunkel wird und wir nichts mehr sehen, uns verlaufen oder uns gefriert. Sicher finden wir dort auch einen Bergführer, der uns ins Kloster zurückbringt, rief der Älteste unter ihnen, und sie machten sich sofort auf dem Weg.

 

Auf dem Weg dorthin gab es nur einen schmalen Bergpfad, so das alle hintereinandergehen mussten, und langsam kamen Schneeflocken herunter. Nach 2 Stunden dämmerte es und die sahen nur noch wenig. Ich bin so müde, als wenn ich eine Woche ohne Pause gehen würde, rief der eine zu den anderen. Und mir tut der Rücken so weh, dabei macht es mir nichts aus, einen Sack mit Brennholz zu tragen, rief wieder ein anderer. Nur Rückenschmerzen, ich gehe schon gebeugt, als hätte ich eine Last auf dem Rücken, rief dann wieder einer der anderen. Bei mir sind es die Hände, sie schmerzen, gewiss ist es schon zu kalt, rief wiederum wieder ein anderer, doch niemand blieb stehen, um nach dem einen oder anderen zu schauen, damit sie schnell in einer Stunde den warmen Gasthof erreichen konnten. Doch auf dem ganzen Weg ging das Gejammerte weiter, und jeder wird immer müder und müder, und jeder hatte dort und hier sein Wehwehchen. Die Göttin hat uns mit Pein gestraft, wir schlafen morgen lange aus, dann fühlen wir uns alle wieder wie die Alten, rief der Älteste allen von vorne zu. Dann meinte er noch, ich werde nicht mehr sprechen, meine Stimme ist so weich und schwach geworden, schweigt und geht weiter.

 

Die letzten Minuten zum Gasthof schienen ihnen eine Ewigkeit vorzukommen, sahen sie doch schon das Licht und hörten sie doch schon Stimmen aus dem Gasthof. Alle konnten nicht mehr gehen, sie schlurften nur noch sehr schweren Schrittes, und die letzten Meter raubten ihnen alle Kraft. Endlich standen sie vor der Tür, der Älteste öffnete sie und sie gingen sehr schweren Schrittes rein. Als sie mit Mühe ihre Mönchskapuze öffneten, schrien die Gäste des Gasthofes entsetzt, als sie die Novizen sahen. Als sich die Novizen ebenfalls ansahen, schrien sie ebenfalls entsetzt, denn alle waren vom ältesten Alter gekennzeichnet, ihre Wangen waren wie ihre Augen tief eingefallen, ihre Haut war schon dunkel und ohne Leben, und ihre Hände nur noch Knochen mit einer dünnen Haut, und keiner der Novizen bemerkte richtig, das ihre Kleidung nur noch Lumpen waren.

 

Ehe das jemand begriff was passiert war und ehe sich die Leute beruhigen konnten, fielen die Novizen nach und nach um und verstarben als sehr alte Greise, die schon im Tod eher wie greisenhafte Mumien aussahen. Eiligst bedeckte man die Leichen mit Tüchern, und ließ eine Nachricht zum Kloster bringen, damit die armen Seelen schnellstens geholt werden. Schon am nächsten Morgen kann der Abt und zwei Mönche mit einem Karren, um die Leichen abzuholen. Als die Leute die Geschichte erzählten, das die alten Männer vor ihren Augen weiter sichtlich alterten und dann tot umfielen, musterte der Abt die Leichen. Alle trugen eine alte Mönchskutte, doch ihm war nicht bekannt, das alte Mönche vermisst würden. Dann sah er bei jeder Leiche eine gleiche schwarz angelaufene silberne Halskette, betrachtete sie genauer und erschrak. Ohne Worte zu verlieren, legte man die Leichen auf den Karren, bedeckten diese mit einem großen Tuch und kehrten eiligst zum Kloster zurück. Als sie ankamen und die Decke wegnahmen, erschraken auch sie, den die Leichen waren zu Staub geworden, und nur noch Kleidungsfetzen mit sieben alten Silberketten, die jeweils einen grünen Sein hielt, waren noch zu sehen. Als der Abt eine der Halsketten etwas reinigte, zeigte er die ältesten Mönche die Zahl 1111 auf der Rückseite und erklärte ihnen:


Eine Legende erzählt von sieben Novizen, die nicht fähig waren, den Augenblick einer Göttin einfangen zu können, weshalb sie in diesem Augenblick gefangen waren...und jeder würde ein Zeichen des Tausenden Todestages des großen Lehrers bei sich tragen... dies geschah vor 600 Jahren. Ich werde Prinz Köden (jüngere Bruder von König Güyük Khans (1206 - 1248)) einen Brief dazu schreiben.

 

Später brachte der Abt die sieben Halsketten zum Schrein der Göttin bringen und betete für ihre Seelen.

 

Epilog

Hier haben die Mönche einen unglaublichen Zeitsprung gemacht, der diesmal sogar eine Göttin als Verursacher nennt, auch wenn immer eine gewisse Ausschmückung nicht auszuschließen ist. Doch bei dieser Zeitanomalie geschah noch etwas ungewöhnliches und Unglaubliches, eine enorme schnelle Alterung, als die Novizen die rätselhafte Höhle verlieren. Auch hier bleiben die ungelösten Frage, ob der Berg mit der Höhle in einer Verwerfungszone liegt, und dadurch eine Zeitanomalie auslösen kann, wer der Zwerg war und wie ein so rasanter Alterungsprozess zu erklären ist? Die Zeitangaben sind sehr gut nachvollziehbar, so das ich auch hier eine großen Wahrheitsgehalt sehe.


Legende Mönch von Heisterbach


Kann man durch die Zeit reisen ? 

 

Noch heute werden die Zeit und die Zeitrechnung nüchtern als eine Abfolge von Ereignissen bezeichnet, und das nur in einer eindeutigen, unumkehrbaren Richtung, in die Zukunft. Ob unsere heute Zeitmessung als Messgröße und Verständnis richtiger oder genauer ist, z.B. gegenüber dem Verständnis der Zeit in der Antike, wer kann das schon sagen, trotz modernster Atomuhr. Wenn man sich, unter dem Begriff Science-Fiction-Literatur, das Buch Die Zeitmaschine von H.G.Wells durchliest, scheint der Zeitfluss von der Vergangenheit zur Zukunft und umgekehrt, scheinbar keine wirklich feste und eindeutige Messgröße zu sein. So bleiben die Fragen offen, ob es unterschiedliche Zeiten geben kann und es nicht doch möglich wäre, die Zeit zu überlisten, um in eine oder sogar in beiden Richtungen im Zeitfluss reisen zu können. Solch eine Frage ist auch gar nicht so abwegig, denn es gibt auch immer wieder überlieferte Erzählungen, die erkennen lassen, dass die Zeit doch schon überlistet wurde. Eine dieser Zeitreise-Geschichten ist die vom Mönch Ivo, dem Mönch von Heisterbach, der im 13.Jahrhundert unbewusst einen Zeitsprung von 300 Jahren durchlebt hatte. 

 

Das Kloster Heisterbach 

 

Nur wenige Kilometer östlich von Königswinter befindet sich das Heisterbachtal, das wegen den Überresten des ehemaligen Klosters Heisterbach berühmt ist. Der Kölner Erzbischofs Philipp I. von Heinsberg bot Jahr 1177 den Zisterziensern die verlassenen Liegenschaften einer ehemaligen Augustinereremitenklause auf dem Stromberg, dem heutigen Petersberg an. Zisterzienser waren und sind Mönche, die nach ihrer Tradition sich für ein Leben des Gebets, der Lesung und der Arbeit entschieden hatten. Die Ähnlichkeit mit dem Benediktiner-Orden ist kein Zufall, denn der Zisterzienserorden entstand durch Reformen aus der Tradition des Ordens der Benediktiner. Schließlich kamen Mönche unter der Führung des Abtes Hermann I. (1150 – 1225), auch unter dem Namen Hermann von Marienstatt bekannt, von der Abtei Himmerod und übernahmen 1189 das ehemalige Kloster. Doch die Lage an einem Berg befand man als ungünstig und daher verlegte man das Kloster in den Jahren von 1192-1199 in nahe Tal am Heisterbach. Danach erhielt die Abtei den Namen Kloster Heisterbach. Der Name entstand aus der Verbindung des mittelhochdeutschen Begriffs Heister für Buche oder auch Buchenstamm, und Bach, weil in unmittelbarer Buchenwälder und Bäche vorhanden sind. Als nach rund 600 Jahren die Klosteranlage verlassen war, gab die bergische Landesregierung 1804 alle Gebäude zum Abbruch frei. So wurden große Bereiche abgerissen, um die Steine für andere Bauprojekte zu nutzen. Glücklicherweise hatte 1818 der Oberpräsident der Rheinprovinz den weiteren Abriss verboten, so dass wir heute noch die wenigen altwürdigen Klosterruinen besichtigen können. Berühmt ist die Chorruine im Park. 

 

Der Mönch, der 300 Jahre verschlief 

 

Berühmt ist die Geschichte des Mönchs von Heisterbach. Dabei soll es sich um eine reale historische Person gehandelt haben, dem gelehrigen Mönch Ivo, der einst im Kloster lebte. Und soll es sich ereignet haben, auch wenn es auch unterschiedliche Erzähl-Versionen gibt… 

 

Im nahe den Wäldern gelegenes Kloster Heisterbach lebte einst der Mönch Ivo, der wegen seiner großen Gelehrsamkeit in den Wissenschaften berühmt war, denn auch als Geistlicher wollte er alles erforschen, was Gott erschaffen haben soll. Ebenso war er gottesfürchtig und als anerkannter Kenner der heiligen Schriften und seinem Wissen über die Bibel war sein Name auch weit außerhalb der Klostermauern bekannt. Im diesem Zweispalt mit sich selber, hinterfragte er viele Passagen in der Bibel und zweifelte auch mal an Gottes Worte, welchen Sinn sie wohl hätten, und sogar an Gottes Werke, wie der Herr dies wohl alles erschaffen haben mag. Weil er immer wieder so viel darüber nachdachte, mehr als alle anderen Mönche, sagte eines Tages der Abt schmunzeln zu ihm: 

 

Bruder, es gibt so viel des Wissens, das der Seele ganz undienlich ist; und alles Wissen macht noch längst nicht weise. Dann fügte er noch sorgenvoll nach: Was nützte es dir denn, wenn du die ganze Welt begriffest und dabei Schaden littest an deiner Seele ? 

 

Dies macht Ivo jedoch trübsinnig und er dachte sich in seinem Trotz: Ist nicht jener einfältig, der nicht von der Süße des Wissens und von der rechten Wahrheit angelockt wird ?! Doch plötzlich erschraken ihm seine eigenen Gedanken, sprach er doch schon wie ein Gelehrter und nicht wie ein heiliger Mann der Kirche. So versuchte er die rechte Demut wieder zurückzugewinnen, kasteite sich und betete abends zu Gott, dass er ihn wieder zum rechten Glauben zurückführt und mit ihm spricht. Abend für Abend grübelte und zweifelte er an so manches Wort des Herrn, das es ihm fast die Seele zerriss, auch das ihm Gott nicht antwortete. Es dauerte nicht lange, als Ivo wieder abends in seiner Klosterzelle über Gottes Worte in der Bibel nachdachte. Diesmal war es der Vers 4 in Psalm 90, dort steht geschrieben 

 

Denn tausend Jahre sind vor dir wie der Tag, der gestern vergangen ist, und wie eine Nachtwache. Waren es nicht ähnliche Worte wie bei Petrus, dachte er, den bei Petrus 3, 8 steht geschrieben: 

 

Das eine, liebe Brüder, dürft ihr nicht übersehen: daß beim Herrn ein Tag wie tausend Jahre und tausend Jahre wie ein Tag sind. 

 

Was wohl Gott damit gemeint hatte, denn wie kann es sein, das für einen Menschen ein Tag wie ein Tag ist, und für Gott abertausend Jahre. Zunächst wollte er so hinnehmen, denn es waren ja Gottes Worte. Doch wieder kamen ihm Zweifel. Wie kann die Zeit vor Gott in Nichts zergehen?!, so fragte er sich und fand keine Antwort darauf. So ging er raus im Klostergarten, wo er angestrengt über das Wesen der Zeit nachdachte und was Gott wohl damit meinte, aber er fand keine Antwort. Er ging deshalb im nahe gelegenen Buchenwald, um an einen Baumstamm darüber in Meditation nachzudenken, um danach zum Abendgebet wieder zurückzukehren. Angestrengt von der Klosterarbeit und dem vielen Nachdenken, schlief Ivo aber vor Müdigkeit ein und hörte auch nicht mehr die zum Gebet rufende Abendglocke. 

 

Erst am ersten frühen Morgen, als die Klosterglocke erneut die Klosterbrüder zum Morgengebet rief, wurde Ivo wach und eilte schnell ins Kloster zurück, bevor ihn seine Brüder vermissen würden. So klopfte er an die Klostertür, und als ein Mönch die Tür öffnete, den Ivo noch nie zuvor gesehen hatte, dachte er sich nur, das dieser wohl als neuer Mönch oder Besucher sei, der noch in der Nacht gekommen war. Doch als er im Innern auf den Klostergarten sah, war dieser anders als er ihn in Erinnerung hatte. Dort sah er einen anderen ihm fremden Mönch, der noch vor dem Morgengebt schnell Unkraut ausjäten wollte. Er fragte ihn verwundert: 

 

Bruder, was ist hier geschehen, und wie hat sich hier alles so schnell verändert ? 

Da lachte der andere Mönch und antwortete: 

 

Vater, ihr irrt. ich bin doch schon fast zwanzig Jahre hier im Kloster und wüsste nichts Sonderliches, was derweil anders geworden sein sollte. Doch sagt, wo kommt ihr her ? 

 

Ivo erschrak, lebte er doch schon lange im Kloster und fragte zurück: 

 

Weshalb nennst du mich Vater, ich bin doch kaum halb so alt wie du ?! 

 

Wieder schmunzelnd entgegnete der andere Mönch erstaunt zurück: 

 

Schaut Euch an Vater, ihr mit Eurem schneeweißem Haar, wie könnt ihr halb so alt sein wie ich ? 

 

Verwirrt eilte er zu seiner Klosterzelle, doch auch hier schien ihm alles fremd, und alle Sachen, die er sah, gehörten wohl einem anderen Mönch. Bevor er weiter darüber nachdenken konnte, kam der letzte Glockenschlag zum Gebet und nachdenkend ging er zu seinen Brüdern, um mit ihnen zusammen das Morgengebet zu verrichten. Dort angekommen, sah er schon alle Brüder versammelt, doch so sehr er sich bemühte, er erkannte kein einziges Gesicht. Dort wo er sonst saß, saß nun ein fremder Mönch, und auch die Mönche schauten ihn jetzt an, und es schien, dass auch sie zum ersten Mal Ivo im Kloster sahen. War dies ein Alptraum dacht sich Ivo, was ist hier geschehen, das wir alles so fremd vorkommt. So stand er verloren im Gebetsraum und wusste nicht wie es um ihn geschehen war. 

 

Inzwischen hatte ein Mönch den Abt (Wilhelm II. von Reichenstein, war 1475–1511 Abt des Klosters) gerufen, weil ihm gemeldet wurde, dass ein alter verwirrter Mönch ins Kloster kam, den aber keiner kannte. So trat der Abt Wilhelm vor Ivo und fragte ihn: 

 

Fremder, was ist mit dir, und warum wartest du nicht, bis unser Gebet beendet ist ? 

 

Schon fast den Verstand verloren schrie Ivo auf: 

 

Wieso Fremder verehrter Abt, ich gehöre doch hierher! Wo ist mein Abt Gevard (Gevard von Heisterbach, war 1196 – 1208 Abt des Klosters), und wo sind meine Brüder, mit denen ich noch vor Stunden hier gebetet habe ? 

Setze er sich hin und erzähle, wie er heißt und was genau mit ihm (Ivo) geschehen sei, sprach der Abt und alle Mönche hörten erstaunt die Geschichte von Ivo, der nur einige Stunden im Wald verschlief und nun als alter Mann zurückkam, und nichts war mehr wir vorher. Alle Mönche dachten schon, dass dies ein alter verwirrter Mann sein, der ins Kloster kam, weil keiner ihn kannte und keiner begriff was er erzählte, den er behauptete, das er im gleichen Jahr hier zu Heisterbach ins Kloster eingetreten sei, als Engelbert von Berg Erzbischof von Köln (1203) wurde. 

 

Beruhigend sprach der Abt zu ihm: 

 

Mein Freund, ihr irrt Euch, den das sind dreihundert Jahre her, was ihr erzählt ergibt keinen Sinn !? 

 

Nachdenklich vermutete auch schon der Abt, das hier ein verwirrter alter Mann in Mönchskutte vor ihm saß, bis ein alter Mönch mit einem alten Buch hervortrat, der der Schreiber (Schriftgelehrter) des Klosters war und auch die Klosterbücher pflegte. So fragte er in der Runde: 

 

Nanntest Du dich soeben nicht Ivo? Deinen Namen las ich mal in den Annalen des Klosters. Aber dort steht geschrieben, dass ein Mönch dieses Namens zu Engelberts Zeiten hier im Kloster lebte. Dieser soll gelehrig und gläubig gewesen sein, aber auch stets ein Zweifler. Eines Tages verschwand er im Walde und kehrte nie mehr zurück. So steht es geschrieben, schaut alle her. Der Abt bestätigte den Eintrag und rief aus: 

 

Du bist dieser Ivo, ein Bruder von uns, der vor 300 Jahren verschwand ! 

 

Wie vom Blitz getroffen begriff Ivo alles und begann er zu weinen, denn Gott offenbarte ihm, dem Zweifler, seine Worte. Denn tausend Jahre sind dir wie ein Tag, der gestern vergangen ist, und wie eine Nachtwache. 

 

Er schaute voller Verzweiflung alle Brüder an, die noch alle fassungslos in anstarrten, und erzählte mit zitternder Stimme was mit ihm geschah, das er bei all seinem gelehrten Forschen zum Zweifler geworden war, und Gott als Lehre ihn in die Zeitlosigkeit geführt hatte. Nun aber ließ ihn Gott wieder daraus zurückkehren. Der zum Greis gewordene Ivo ging zum Altar, kniete sich nieder und stammelte zu Gottes Abbild. 

 

O Herr, ein Wunder hast Du an mir vollbracht, und ich bin demütig zu Dir zurückgekehrt, und zweifle nicht mehr an Deine Worte, Sei gepriesen O Herr in Ewigkeit. 

 

Ein unbeschreibliches Gefühl der Zufriedenheit überkam ihm und erfüllte sein Herz mit Seligkeit. Noch ehe die Mönche begriffen, was alles geschehen war, sank Ivo mit seinem ganzen Körper vor dem Altar mit dem Gesicht zu Gottes Abbild und ausgestreckten Armen, murmelte noch ein Gebet und verschied noch im selben Augenblick. 

 

Epilog 

Theoretisch werden schon mögliche lokale Zeitverwerfungen und Zeitrisse diskutiert, auch wenn man dieses Phänomen noch für Science-Fiction hält bzw. noch unerklärlich sind. Weil es aber noch andere ähnliche Geschichten gibt, glaube ich also nicht, dass dies nur eine Sage oder erdachte Geschichte ist. Weil auch historische Personen im richtigen Zeitraum genannt werden, wäre es also durchaus denkbar, dass der Mönch Ivo tatsächlich einen ungewollten Zeitsprung machte. Ähnliche Erzählungen folgen… 

 

Nachtrag# 

In den meisten Erzählungen nennt Ivo den Abt Albertus. Bisher fand ich nach meinen Recherchen noch keinen Abt in Heisterbach, der etwa in der gleichen Zeit gelebt haben muss und auch so hieß. Der Name Albert, Adalbert (Bedeutung für edel oder berühmt) oder Albertus (lateinische Form) war bei vielen Äbten und Mönchen ein beliebter und geläufiger Name. Auch bei dem Zisterzienser gab es viele Äbte mit dem Namen Albert oder Albertus. Bekannte Äbte der Zisterzienser waren zum Beispiel u.a.:

 

Abtei Hardehausen, Abt Albert 1155 – 1160 

Abtei Kaisheim, Abt Albert 1174 – 1194 

Abtei Lilienfeld, Abt Albert 1294-1302 

Abtei Marienstatt, Abt Albert 1352-1365 

Abtei Hohenfurt, Abt Albert 1353 – 1357 

Zisterzienserstift Zwettl, Abt Albert (auch Albrecht genannt) 1392 – 1402

 

Daher gibt es bisher nur zwei möglichen Erklärungen: 

 

1. Bei Albertus handelte es sich um einen Klosterbruder, der wie Ivo als Mönch im Kloster Heisterbach lebte, oder... 

 

2. Vermutlich war Abt Alberich von Citeaux (1050 – 1109), der zweite Abt des Klosters Cîteaux für einige Zeit zu Besuch im Kloster Meisterbach. Alberich war zweiter Abt des Klosters Cîteaux in Frankreich und gilt als einer der drei Begründer des Zisterzienser-Ordens. Auch soll er auf Reisen viele neu gegründete Klöster besucht haben. 


Legende Mönch von Konradsburg


Der Mönch von Konradsburg, der sagenhafte 100 Jahre verschlafen haben soll. Und soll es sich ereignet haben.

 

Die Konradsburg 

 

Die Konradsburg liegt im Bundesland Sachsen-Anhalt, in der Nähe des kleinen Ortes Ermsleben, das etwa 10 km südwestlich von Aschersleben liegt, und soll das erste Mal urkundlich im Jahre 1021 erwähnt worden sein. Dabei sollte die Konradsburg nicht mit der wehrhaften Burg Falkenstein verwechselt werden, diese liegt ja nur rund 8 km östlich der Konradsburg. Jedoch haben die beiden Burgen eine gemeinsame Geschichte. Die Konradsburg wurde eigentlich nie zu einer wehrhaften Burg ausgebaut, weil man sie am Ende für eine strategische Verteidigung ungeeignet hielt. Nach 1120 verließen die Konradsburger, also die namentlichen Burgherren und Ritter, das Anwesen und bezogen die neu errichtete Burg Falkenstein (erbaut zwischen 1120 und 1180). Die Umwandlung der Burg in ein Kloster erfolgte etwa in den Jahren zwischen 1120 und 1133 durch den Benediktinerorden. Im Jahre 1133 wurde auch der Abt Adalbert urkundlich erwähnt. In den nächsten 300 Jahren wurde das Kloster ein geistiges Zentrum, und es wird vermutet, das die Benediktiner danach ihr Kloster wegen zunehmender Verarmung verlassen mussten. Zwischen 1476 oder 1477 sind dann Kartäusermönche aus Erfurt in das Kloster Konradsburg eingezogen. Doch während des Mitteldeutschen Bauernkrieges im Jahre 1525 plünderten dann aufständische Bauern das Kloster und ein Teil des Klosters wurde niedergebrannt, so das zu dieser Zeit der Klosterbetrieb schon 1526 aufgegeben werden musste. Seit 1982 wurden alle Gebäude nach und nach restauriert und der 1990 gegründete Förderkreis Konradsburg e.V. bewirtschaftet heute die alte Kloster-Anlage.

 

Der Mönch, der 100 Jahre verschlief 

 

Weniger bekannt ist die Geschichte eines Kartäusermönches, der im Kloster lebte, und einen Zeitsprung von 100 Jahren gemacht haben soll. Hier also was im Volksmund darüber erzählt wird.

 

Als während des Mitteldeutschen Bauernkrieges im Jahre 1525 wütende Bauern und Söldner auch die Klosteranlage Konradsburg heimsuchten, um zu brandschatzten und zu plündern, waren diese auch nicht zimperlich, selbst bei Mönchen vor Mord und Totschlag nicht zurückzuschrecken. Daher flüchteten die meisten Mönche beim Anblick der heranrückenden Meute aus dem Kloster Ein Mönch jedoch flüchtete nicht wie die anderen, sondern hatte sich in einer nicht einsehbaren Kammer im Weinkeller versteckt, deren Tür hinter einem Vorhang versteckt war. In der Eile sammelte er einiges an Essbaren, einige Decken und schmiss es in die Kammer. Dann verschloss er diese, indem er alle Weinfässer vor die Tür stellte und darüber die Decken, so das selbst ein Lichtlein einer Kerze nicht mehr nach draußen schien. 

 

Weil er die wütenden Bauern nicht mehr hören wollte und ihm auch keine andere Wahl blieb, entschied er sich, vom Wein des Abts zu köstigen. Das gefiel ihm vom Messbecher zu Messbecher immer mehr, so dass er alsbald, vom geistreichen Nass berauscht, fest eingeschlafen war. 

 

Als er wieder mit Kopfschmerzen erwachte, bereute er die geringe Ehrfurcht vor dem Herrn indem er sündigte und sich betrank. So horchte er, ob die Meute schon wieder abgezogen sei, und tatsächlich hörte er kein Gebrüll und keine scheppern mehr. So dachte er sich: 

 

Na, da hat es wohl der Herr gut mit mir gemeint, mich dem Kloster-Wein hinzugeben, damit ich einige Stunden schlief. Nun aber schaue ich besser nach meinen Brüdern und was die Meute anrichtete. Auch dürstet es mich an Wasser, nicht an Wein, denn ich bin in mir so trocken, das ich sterbe, kann ich nicht schnell was trinken. 

 

Als er vorsichtig die Kammertür öffnete, war es dunkel und er konnte nichts eindeutig erkennen, und da er keine Kerze hatte, stolperte er immer wieder über etwas, bis er schließlich mit Mühe den Ausgang nach oben fand. Er wollte schnell seine Brüder suchen, wer denn noch lebe, aber auch den Abt berichten, wie es um den Weinkeller bestellt ist, das alles verwüstet worden war. So eilte er voller Sorge zu der Klosterzelle des Abtes, um nach ihm zu sehen. Da plötzlich war der Mönch derart erschrocken, das er aufschrie: 

 

Oh Herr, was hier geschehen, hier sind nur grunzende stinkende Schweine, wo sind meine Brüder wo ist der Abt ? 

 

Entsetzt vom Anblick rannte er in die Kirche und erschrak wieder. Alles war verschwunden auch der schöne Altar. Stattdessen sah er nur Strohballen und Bauersleute die die Ähren am Boden dreschen. Ein Bauer sah den verdutzten Mönch und sprach ihn an: 

Was macht er hier, sucht ihr eine Kirche oder ein Kloster ? 

 

Der verdutzte Mönch antwortete: Gütiger Gott, was redet ihr, das ist doch ein Kirchenhaus vom Kloster, habt ihr nicht einen meiner Brüder gesehen ? 

 

Ehe er auf eine Antwort des Bauern wartete, nahm er sich eine Kerzenlampe und eilte in den Weinkeller zurück. Dort traute er seine Augen nicht, denn worüber er gestolpert war, waren keine kaputten Weinfässer, sondern Gemüse. Hier sah er Kiste für Kiste gefüllt mit Rüben, Kohlköpfen, Möhren und Äpfel. Der Bauer war ihm inzwischen gefolgt, wollte er doch auch wissen, warum der Mönch hier eine Kirche suchte. 

 

So sprach er laut zum Mönch: 

 

Du Tohr, was sucht Du auf und ab, hier ist seit hundert Jahren keine Kirche mehr. Die Brüder die Du suchst leben alle schon in der Unterwelt. Sag wo kommst Du her und machst Du hier ? 

 

Doch der Mönch dachte sich: Oh Herr, hundert Jahre, was hast Du mit mitgemacht. Ist dies deine Strafe, weil ich Dein Wein beköstigt hatte ? 

 

Dann sank der Mönch geschockt nieder in einen Todesschlaf, aus dem er nicht wiedererwachte. (Nach einer anderen Version soll der Mönch erschlagen worden sein) 

 

Und so wird es noch bis heute erzählt…


Legende vom Abt San Virila


Hier geht es um den Abt San Virila, vom spanischen Kloster San Salvador de Leyre, der sagenhafte 300 Jahre verschlafen haben soll. Und soll es sich ereignet haben.

 

Das Kloster San Salvador de Leyre 

 

In der nordspanischen Region Navarra, rund 50 km südöstlich von Pamplona am Fuße der Pyrenäen, liegt das älteste Kloster der Region, das Kloster San Salvador de Leyre. Wann das Koster genau gegründet wurde ist noch nicht bekannt, aber man fand einen Hinweis in einem historischen Brief. So schrieb Eulogius von Córdoba (819 - 859), mozarabischer Prediger und Asket, im Jahre 848 einen Brief an den Bischof von Bischof von Pamplona, wo er das Kloster erwähnte. Mozaraber ist ein interessanter und wenig bekannter Begriff. Die ist eine Bezeichnung für Christen, die im Mittelalter unter muslimischer Herrschaft im heutigen Portugal und Spanien lebten, und sich in ihrer äußeren Lebensform der arabischen Gesellschaft anpassten, um als Christ weiterhin anerkannt zu bleiben. Das bezeugt, das auch der christliche Glauben unter muslimischer Herrschaft weitgehend toleriert wurde, und das Kloster San Salvador de Leyre ein wichtiger spiritueller Ort gewesen sein muss. Somit dürfte das Kloster heute mindestens 1167 Jahre alt sein. Historisch belegt ist auch, das etwa ab 860 Pamplona durch die Mauren besetzt wurde, und das Kloster sogar bis 1023 als Bischofssitz der Diözese (auch Bistum, ein kirchlicher Verwaltungsbezirk) diente. Später im Jahre 1269, wurde das Kloster dem Zisterzienser-Orden unterstellt, dessen Mutterkloster bzw. Abtei das Kloster Nuestra Señora de la Olivia in Navarra war. Der Zisterzienser-Orden lebte Jahrhunderte im Kloster und wurde erst 1798, während der Desamortisation, vertrieben In dieser Zeit der Desamortisation wurden die Güter und das Vermögen der Kirche, und somit auch das der Klöster, im Grunde genommen entschädigungslos enteignet. Seit 1954 leben hier Benediktiner-Mönche aus Burgos (Hauptstadt der Provinz Burgos), und restaurieren seitdem das altwürdige Kloster. Um auch weitere Einnahmequellen zu erhalten wurde im Klosterbereich ein Hotel und ein Restaurant eingerichtet. 

 

Der Mönch, der 300 Jahre verschlief 

 

Ähnlich wie die seltsame Geschichte um den Mönch von Heisterbach, soll der Abt des Klosters, der Abt San Virila, unter sehr ähnlichen Umständen ebenfalls einen Zeitsprung von 300 Jahren gemacht haben. Hier also was im Volksmund darüber erzählt wird.

 

Abt Virila war ein sehr gläubiger und nachdenklicher Mensch, der ein Gelübde abgelegt hatte, ein heiliges Leben nach Gottes Worten zu leben und zu lehren. Durch regelmäßige Gebete, dem Studium geistiger Lektüre und durch Meditation widmete er sich voll und ganz seiner Aufgabe als Abt des Klosters. Doch erlebte er in Spanien auch die Beeinflussung der Goldenen Zeit des Islam (749 – 1258) mit dem Aufblühen von Kunst, Kultur, Literatur, Wissenschaft und Forschung, so dass er als aufgeklärter und neugieriger Gelehrter auch mal an die Schöpfung zweifelte und oft sich selber hinterfragte, ob auch wirklich alles Gottes Werk war, wie es in der heiligen Schrift steht. Dabei führte er im Gebet auch Selbstgespräche mit Gott und sich, und versuchte immer wieder, das ihm Gott seine zweifelten Fragen beantwortete. So fragte er immer wieder:

 

Vergib mir mein respektloser Gedanken, Oh Herr, aber sage er mir doch, hast Du wirklich alles so erschaffen, wie es in der heiligen Schrift steht ? Wieso gibt es eine Zeit, die Jahreszeiten und wie kannst Du an einem Tag so viel erschaffen ? 

 

Doch anscheinend bekam er keine Antwort und kein Zeichen von Gott, und eines Tages ging er am späten Nachmittag zu einer naheliegenden Lichtung, um in Ruhe darüber zu meditieren, welche Gedanken er habe und warum Gott ihn nicht antwortete. Er wollte sich in Meditation an Gott wenden, das ihm dieser doch endliche Einblick in der Schöpfung und im Jenseits gewährt, ob Gott auch wirklich Schöpfer des Seins und der Zeit wäre. Gott solle ihn ein deutliches Zeichen der göttlichen Unendlichkeit geben, das seine Zweifel unbegründet seien. Er dachte, als Abt werde er seinen Brüdern eine Antwort schuldig sein, wenn ihn ein Bruder fragte, ob Gott Schöpfer aller Dinge gewesen sei. Wenn er keine Antwort wüsste, dann wäre seine Mission als Abt in der Klostergemeinschaft bedeutungslos. So musste er also seinen Wissensdurst, seine Zweifel und Fragen zunächst selber befriedigen. Doch er schlief vor Müdigkeit ein, als er das schöne Zwitschern eines Vogels hörte, und wurde erst am frühen Morgen wieder wach. Verwirrt von seiner Umgebung dachte er: 

 

Seltsam, habe ich doch die Lichtung in ganz anderer Erinnerung. 

 

Doch über sein Verschlafen derart aufgebracht, eilte er zunächst gedankenlos zurück ins Kloster, um das Morgengebet seiner Glaubensbrüder zu führen. Auf dem Weg dorthin, irritierte ihn der Anblick dann der einzelnen Olivenbäume, die nur wenige hundert Meter vom Kloster entfernt waren.

 

Wie mächtig und alt sie sind, wie können sie so schnell gewachsen sein. Gestern reichte noch eine Leiter um sie zu ernten, nun überragen sie die Klostermauer. Habe ich sie so in schlechter Erinnerung ?, dachte er sich und eilte weiter zum Klostertor.

 

Und die kleinen Häuser da hinten, wieso habe ich diese nicht in Erinnerung ?, dachte er weiter. 

 

Ungewohnt ermüdet am Kloster angekommen, klopfte er an das Tor und ein ihm fremder Bruder (Bruder Pförtner) öffnete ihm. Dieser fragte höflich: 

 

Sagt mir mein Herr was wünscht ihr im Kloster zu tun ? 

 

Verblüfft entgegnete Abt Virila zurück: 

 

Was ich wünsche ? Ich lebe doch hier und möchte wieder nach innen gehen. 

 

Der Mönch am Tor zögerte mit dem Einlass und fragte nochmals: 

 

Es ist wahr, das hier viele Mönche leben, und ich lebe auch schon viele Jahre im Kloster, aber ich habe den Eindruck, Dich noch nie hier gesehen zu haben ? 

 

Virila wurde nun ungeduldig, musste er doch noch das Morgengebet vorbereiten, und der fremde Mönch, vielleicht ein Neuling dachte Virila, wollte ihn einfach nicht reinlassen: 

Erkennst Du denn nicht Deine eigenen Abt, ich bin Dein Vater, der Abt Virila ! 

 

Doch der Bruder Pförtner wurde jetzt auch ungeduldig, kannte Virila anscheinend überhaupt nicht und überlegte auch, ob dieser Fremde noch bei klarem Verstand sei. Oft kamen Menschen am Klostertor um zu betteln oder nach einem Obdache für eine Nacht zu fragen, trotzdem schreibt die Klosterregel vor, jedem Fremden zu helfen, der Einlass ins Kloster wünscht. So öffnete er das Tor und ließ den seltsamen Gast hinein. 

 

Wartet hier bitte, ich hole den Abt, der jeden neuen Gast persönlich begrüßen möchte, denn es kamen auch schon Fremde mit schlechtem Gedanken !, sagte der Bruder zu Virila. 

 

Verwirrt wiederholte er seine Worte: 

 

Aber verstehst Du denn nicht, ich bin der Abt des Klosters. Schnell hol einen älteren Bruder, der wird Dir sagen wer ich bin ! 

 

Es wird sicher keinen älteren Bruder wie ihr geben, doch nun gut, ich bringe Euch zum Gästezimmer und werde einen älteren Bruder zu Rate holen, und ihr wartet hier !, erwiderte der Bruder misstrauisch geworden. 

 

Virila gingen viele Dinge durch den Kopf, wieso ihn der Mönch nicht erkannte, wieso es keinen älteren Bruder wie ihm geben konnte, so alt sei er doch noch nicht, und als er aus dem Fenster sah, dachte er sich fragend, ob das Gemüsebeet nicht mal kleiner war. Nach einiger Zeit kam Bruder Pförtner mit seinem Abt zurück, und dieser musterte Virila von oben bis unten in seiner Klosterkluft. 

 

Sagt mir, was wollt ihr im Kloster, ich kenne Euch nicht ? 

 

Aber erkennt mich denn keiner, ich Dein Abt Virila !, rief Virila jetzt laut, jeder sollte doch seinen Abt kennen ! 

 

Wie könnt ihr behaupten, der Abt zu sein, ich bin seit Jahren der Abt im Kloster und jeder Bruder wird es Euch bestätigen. Erklärt Euch, setzt Euch in Eurem Alter besser hin, wir sind euch wohlgesinnten, und erzählt es uns, was ihr begehrt, denn ihr seid ein Fremder für das Kloster, auch wenn ihr sicher ein Bruder seid. 

 

Inzwischen waren auch andere Mönche dazu geeilt, und alle waren der Meinung das der alte Mönch wohl verwirrt oder ein Betrüger sei. Nun erzählte Virila seine Geschichte, wie lange er im Kloster als Abt lebte, das er nur eine Nacht im Wald verschlief und nun ihn keiner mehr kennt und auch ihm alles so fremd vorkommt. Er war in seinem Kloster und doch war es jetzt wie in einem bösen Traum. Dem jetzigen Abt kam es nicht vor, das der Fremde mit einer Lügengeschichte als Betrüger vor ihm saß, denn Virila kannte so viele Details vom Kloster, wie es nur ein Bruder wissen könnte. So ließ er die Klosterchroniken holen, wo jeden Namen jeden Bruders vermerkt wurde, der im Kloster lebte. Und tatsächlich fand der Abt erstaunt einen Eintrag über einen Virila. 

 

Höret zu Brüder was hier steht !, sagt der Abt in der Runde der anwesenden Mönche, hier steht geschrieben: 

 

Der Abt Virila ging an einem Tag in den Wald und Bruder Pförtner berichtete, das er nicht wieder aus dem Wald zurückkehrte. Seine Brüder suchten ihn vergebens, und niemand kannte sein Schicksal. Jeder dachte, das der Bruder Virila von Wildtieren gegessen wurde. Dies geschah vor 300 Jahren ! 

 

Virila war starr vor Schock und dachte sich, als er in einem Spiegel sah: 

 

Oh Herr, welch grausames Schicksal hast Du mir hinzugefügt. Mein Haar ist ergraut und kaum noch dar, mein Bart weiß und lang bis zur Brust. Du hast mir meine Lebenskraft genommen, und sitze nun hier als alter gebrechlicher Mann. Hast Du mich für meine Zweifel derart bestraft ? 

 

Dann rief er laut in der Menge der Brüder: 

 

Ich war ein Zweifel an Gottes Unendlichkeit, doch nun gab mir der Herr dieses Zeichen mit der Offenbarung der Ewigkeit, wie doch nur ein winziger Bruchteil der Ewigkeit für Dich verrinnt, Oh Herr, doch für einen Menschen ganze 300 Jahre. Ich zweifle nicht mehr an Gottes Werk und danke Dir, das du meine Augen geöffnet hast. Gepriesen sei Du ! 

 

Dann verstarb der alte Virila vor den Augen seiner Brüder und hatte seine Seelenfrieden gefunden. Im Seelen frieden sprach Gott zu ihm: 

 

Siehe, mein Sohn, es ist unendlich besser, das Angesicht Gottes zu schauen als sich am Gesang eines Vogels zu ergötzen. Die Zeit ist ein wandelbares Bild, und der Augenblick kann morgen schon Dein Lebensalter verwirken. 

 

So fand alte Virila seine letzte Ruhe in der Erde des Klosters von San Salvador de Leyre. Die Mönche hatten aber Ehrfurcht, was dem alten Mönch widerfahren war, und keiner zweifelte an Gottes Werk 

 

Epilog 

Hatte der Abt Viril ebenfalls einen ungewollten und unerklärlichen Zeitsprung gemacht ? 


Legende von Bruder Benedikt von Chorin


Ein Zisterziensermönch mit dem Namen Benedikt, der, ähnlich wie der Mönch von Heisterbach, soll einen Zeitsprung von über 300 Jahre gemacht haben.

 

Das geheimnisvolle Kloster Chorin 

Das Kloster Chorin liegt in der Nähe des Ortes Chorin, etwa sechs Kilometer nördlich von Eberswalde im Brandenburger Landkreis Barnim gelegen. Das heutige Chorin wurde aber erst im Jahre 2000 durch den Zusammenschluss mehrerer Dörfer und einer Bevölkerungszahl von rund 2.300 Personen gebildet, und hatte nichts mit der Gemeinde Chorin vor etwa 800 Jahre zu tun. Im Mittelalter gab es auch die Schreibweisen Corin, Coryn und Koryn. Der Ort Chorin ist eigentlich überregional nur durch das Zisterzienserkloster Chorin bekannt. In der regionalen wechselvollen Geschichte um Chorin herum, haben sich im Laufe der Jahrhunderte viele Sagen um dieses Kloster angehäuft. Bekannt ist u.a. die Zwergen-Sage des Böttchers (Fassmacher), der für die Zwerge 12 grosse Fässer anfertigte und reichlich mit Gold belohnt wurde. Daraus resultiert wahrscheinlich die Jahrhunderte alte Sage, das es einen geheimen Schatz in einem noch unentdeckten Klostergewölbe geben soll. Nach einer anderen Version, als die Mönche einen unterirdischen Fluchttunnel gruben, stießen sie auf die Wohnstätte der Unterirdischen (Zwerge ?), mussten deren Existenz leugnen und den Tunnel an ihrer Wohnstätte vorbei anlegen. Auch einzelne Sagen von Erscheinungen und Geistern existieren. Bemerkenswert sind auch Legenden, das genau hier einst keltische Druiden einen heiligen oder magischen Ort oder Versammlungsort gehabt haben sollen. Nordöstlich des Sees befindet sich übrigens im Angermünder Ortsteil Mürow ein Großsteingrab aus der Megalithkultur. 

 

Das Zisterzienserkloster wurde 1258 von den askanischen Markgrafen Johann I. und Otto III als Stiftung gegründet. Die Askanier sind ein deutsches Uradelsgeschlecht, das sogar zum ältesten regierenden Hochadel zählt und deren Geschichte bis zu Beginn des 11. Jahrhunderts urkundlich zurückverfolgt werden kann. Zunächst wurde das Kloster auf einer Insel im Parsteiner See angelegt und hatte den Namen Kloster Mariensee. Dieser Ort wurde wahrscheinlich gewählt, weil es hier Überreste einer einstigen slawischen Befestigung gab, und das hier bereits 1231 ein Kloster mit dem Namen Civitas Dei gegeben haben soll. Doch schon in den ersten Jahren stellte sich heraus, das das Gelände ungünstig und schwer zugänglich war, aber es fehlte auch ein fließendes Gewässer für eine Wassermühle und frisches Wasser, und nahende Sümpfe beeinträchtigten auch die Hygiene. Aus diesen Gründen wurde schon 1266 entschieden, den Ausbau zu stoppen und das Kloster nach Chorin zu verlegen. Im Jahr 1273 war es schließlich vollbracht. 1274 bestätigte Papst Gregor X. dem Kloster in Chorin und den dort lebenden Zisterziensern deren Besitztümer, die sich in den folgenden Jahren vermehrten, sei es durch großzügige Schenkungen und den Ankauf von Grundstücken umliegender Ortschaften. Dadurch hatte das Kloster bald einen großen Einfluss auf die ganze Region um Chorin. Die Sage um den Mönch Bruder Benedikt soll sich in der Gründungszeit zwischen 1258-1270 ereignet haben, als das Kloster noch auf einer Insel lag und Kloster Mariensee hieß, und so wurde es überliefert.

 

Bruder Benedikt und das verschwundene Kloster 

 

Im Parsteinsee lag das neu gegründete Zisterzienser-Kloster Mariensee, wo einst der fromme Bruder Benedikt lebte. Sein Wissensdurst nach Gottes Werken war so groß, das er nicht nur die heiligen Schriften gründlich studierte, sondern auch gelehrig in alten Schriften der Wissenschaften war. Kaufleuten, die des Weges waren, und wussten das der gelehrige Mönch Benedikt auch alte Schriften und Bücher gegen wertvolle Kräutersäfte tauschen konnte, warteten hin und wieder am Ufer des Sees. Sah Bruder Benedikt die Kaufleute wartend, stieg er in sein kleines Boot und ruderte geschwind zu anderen Ufer. Sein Studium der heiligen Schriften und die Erkenntnisse aus den Büchern der Wissenschaften brachte ihn bald in einem Zwiespalt. So fragte er sich, wie Gott all seine Werke in so kurzer Zeit schaffen konnte. So erschuf Gott den Menschen schon am sechsten Tag, so steht es in den heiligen Schriften, aber ein Weib trägt einen neuen Menschen ganze 9 Monate in sich. Auch gingen ihm weitere Fragen durch den Kopf, aber keiner seiner Brüder zweifelten an Gotteswerk und verstanden die geistige Unruhe Benedikts nicht.

 

Schließlich sorgten sie sich um Benedikt, immer, wenn er am Ufer des Sees saß, und darüber so sehr grübelte, warum er im Zwiespalt zwischen Gottes Werke und der Wissenschaft stand. So riet ihm schließlich der Abt des Klosters, sich doch nur noch den heiligen Schriften zu widmen, um seinen Geist zu befreien, und so gestattete Benedikt schweren Herzens seinen Brüdern, das man ihm seine Bücher nur einmal im Monat zum Studieren gab und verschloss alles in einer abschließbaren Kiste. Der Schlüssel bewahrte der Abt auf, und gab ihm nur einmal im Monat Benedikt, wenn er sich an die Regel hielt. Benedikt gelobte in Demut dem Kloster zu dienen, die heiligen Schriften zu lehren und Gottes Werke nicht in Frage zu stellen. Doch kaum war der erste Monat vorbei, und kaum händigten ihm seine Brüder wie versprochen seine Bücher-Kiste für einen Tag aus, blieb er den ganzen Tag in seiner Mönchszelle, und erneut traf ihm der Zwiespalt mit sich. An einem solchen besonderen Tag erschrak er plötzlich, das bald die Nacht anbrach, und er das Abend-Gebet noch nicht gesprochen hatte. Er schloss seine Augen und betete:


Herr, hilf mir meinen rechten Weg wieder zu finden, denn ich fürchte mein Bestreben nach Wissen, doch möchte ich doch in Demut nur Dir dienen. 


Nach dem Gebet zweifelte Benedikt sogar an seinen Worten an den Herrn, denn er vernahm keine Stimme in seinem Kopf, und sah dabei auf die Heilige Schrift, die auf seinem kleinen Tisch neben dem Bett lag. So nahm er die Heilige Schrift, hielt sie an seiner Brust und sprach suchend im Raum: 

 

Bin ich noch würdig Mönch zu bleiben, reicht doch nur ein Tag des Lesens im Monat für meinen neuen Zweifel an Dich, mein Herr, doch gelobte ich doch bei meinem Leben, Dir ewig zu dienen, warum hilfst Du mir nicht. 

 

Schwermütig und enttäuscht legte er die Heilige Schrift wieder auf den Tisch. Dann schaute er in die Bücherkiste hinein, die alsbald seine Brüder ihm wieder wegnahmen und schloss den Deckel der Kiste. In diesem Moment erschrak er, denn wie von Geisterhand fiel die Heilige Schrift mit der Lesekerze von seinem Tisch und lag als offenes Buch auf dem Boden. Behutsam hob er es auf, wollte er wieder verschließen und auf dem Tisch zurücklegen, da sah er bedrückt, das Wachstropfen eine Stelle bedeckten. Als er diese vorsichtig mit seinem Fingernagel abtrug, sah er das es die Stelle von 2. Petrus 3,8 war, und dort stand geschrieben: 

 

Eins aber sei euch nicht verborgen, ihr Lieben, daß ein Tag vor dem Herrn wie tausend Jahre ist und tausend Jahre wie ein Tag. 

 

Da kniete er sich hin und bete inbrünstig vor dem Kreuz des Herrn: Dies ist deine Antwort mein Herr, dies ist Dein Zeichen, um meinen Zweifel zu beseitigen. Wie kann ich Deine Worte in der Tat erkennen ? 

 

Doch nichts passierte, und nachdem seine Brüder ihm seine Bücher wieder für einen Monat abnahmen, schlief Benedikt niedergeschlagen ein. Er dachte sich, das er vielleicht den Herrn mit seinen Taten für das Kloster erst überzeugen muss. So nahm er am nächsten Tag wieder am Klosterleben teil, tat seine Arbeit und dachte nicht mehr darüber nach. Am sechsten Tag des Monats bekam er die Aufgabe, das Schilfrohr am Seeufer zu schneiden, was das Kloster als Dachdeckmaterial verwendete. Bereits nach der Mette um 3 Uhr ging er mit einer Laterne zum Ufer, um seine Arbeit zu beginnen. Als um Fünfe die ersten Sonnenstrahlen nach einiger Zeit alles erhellten, hörte er einen wunderschönen Vogelgesang, weil er ihn noch nie vernommen hatte. Er sah am anderen Ufer etwas auf einen Ast sitzen, das wie ein Vogel aussah und weil ihm der Gesang derart im Bann zog, wollte er mit seinem kleinen Boot zum anderen Ufer vorsichtig rudern und den Gevatter Gesang mit eigene Augen sehen. Doch fiel ihm das Rudern schwerer als sonst, und es schien ihm sogar so, das er kaum von der Stelle kam, doch nach einiger Zeit erreichte er erschöpft das andere Ufer. Er ging weiter zu dem nahen liegenden Hain woher er den Gesang hörte, suchte aber vergebens den Vogel. Plötzlich wurde er von solcher Müdigkeit erfasst, das er sofort unter einem Baum einschlief. 

 

Erschrocken wachte Benedikt wieder auch und wusste nicht wie ihm geschah und wie lange er schlief, aber das er schnell zur Prim (Morgengebet/Stundengebet) zurück ins Kloster musste. Weil er keine Glocke hörte, dachte er verschlafen zu haben, und wollte schnell zurückrudern, um den Abt und seinen Brüdern um Entschuldigung zu bitten. An der Insel angekommen, war das Kloster nur noch eine Ruine und weit und breit sah er keinen seiner Brüder. Verwirrt stand er da und wusste wieder nicht wie ihm geschah. Da sah er etwas weiter weg am Rande der Insel, das dort ein alter Eremit mit wachen Augen hauste. Er fragte den Eremiten: 

 

Sag mir alter Mann, wo ist das Kloster, ich war doch nur wenige Stunden von diesem Ort fern, wo sind meine Brüder ? 

 

Der alte Eremit kicherte und mit großen Augen erwiderte er kichernd: 

 

Kann ein Mönch so töricht sein, das er nicht weiß, dass das Kloster schon seit über dreihundert Jahren nach Chorin verlegt sei. Sehen Deine Augen nur, was sie sehen wollen, zweifelst Du nie an Deinen klaren Verstand, der alle Antworten schon kennt ? 

 

Töricht bist nur Du alter Mann, entgegnete Benedikt. Da sah er ankommende Boote von Fischern, und wollte sie fragen, was mit dem Kloster geschehen sei, weil er dachte, das der alte Eremit schon verrückt sei. Als er auf die Fischer zuging, kamen ihm die Trachten fremd vor. Doch auch die Fischer schauten ihn erstaunt an, und auch sie konnten seine Frage nicht verstehen, aber auch sie sagten ihm dasselbe wie schon vorher der alte Eremit. Als er sich umdrehte, um zum Eremiten zurückzukehren um sich zu entschuldigen fand er ihn nicht mehr, als sei er nie dagewesen. Er jetzt erkannte Benedikt, das ihm der Herr eine schwere Lehre erteilte, den er begriff die Worte der heiligen Schrift, dass ein Tag vor dem Herrn wie tausend Jahre ist und tausend Jahre wie ein Tag... 

 

Er kniete nieder, sank den Kopf voller Demut und verstarb noch am Ufer voller Reue. 

 

Epilog 

Auch bei dieser Sage, kann es nicht ausgeschlossen werden, dass auch der Mönch Benedikt einen ungewollten und unerklärlichen Zeitsprung machte.


Wang Zhi und sein 100jähriger Schlaf


Ranka (auch Lan Ke) ist eine etwa alte chinesische Legende, die zuerst etwa vor 1.600 Jahren erwähnt worden sein soll. Wie alt genau diese Legende jedoch sein kann, weiß niemand genau. Es gab verschiedene chinesische und japanische Literaten, die dies Legende für eigene Versionen verwendeten. Daher dürfte der Titel Ein Tag im Himmel gleicht wie Hundert Jahre auf der Erde zu der Geschichte am besten passen. 

 

Ein Tag im Himmel gleicht wie Hundert Jahre auf der Erde 

 

Einst gab es den jungen Wang Zhi (auch Wang Chih), der in einem Dorf, nicht so weit von der Stadt Quzhou entfernt, lebte. Eines frühen Morgens ging er wieder zum Bergwald, um nach einem guten Stück Holz für seine Axt zu suchen, denn er brauchte einen neuen Holzstiel, den er sich neu schnitzen wollte. Weil er nicht zufrieden war, was er bisher fand, und der neue Holzstiel was Besonderes sein sollte, ging er immer tiefer und höher in den Wald. Die Zeit verging, aber schließlich fand er nach Stunden ein gutes Stück Holz für seine Axt, was er so lange gesucht hatte. Sofort schnitzte er einen neuen Stiel und setzte ihn zufrieden in der Axt ein. Er wollte sich auf den Rückweg machen, doch dann blieb er plötzlich stehen, denn auf einmal wusste Wang Zhi nicht mehr wo er genau war und wie er zurückkehren musste. So wanderte er zunächst ziellos weiter, bis er an einer Felsenbrücke ankam. Und dort saßen zwei seltsame alte Männer die GO spielten. (Nach einer anderen Version waren es verwandelte Feen die spielten) Er ging zu ihnen hin und begrüßte sie. Die alten Männer beachteten ihn aber zunächst nicht, weil sie gebannt auf das Brett mit den Spielsteinen schauten. Weil Wang Zhi aber unbedingt die beiden alten Männer nach dem Weg fragen wollte, wurde er auch neugierig, legte seine Axt neben sich, setze sich auf einen Stein, der von weichen Moos bedeckt war, und beobachtete fasziniert das Tun der beiden Spieler. 

 

Das Brett lag auf eine spitzen Stein lag, so fragte er sich, wie lange es dauern würde, wann es nach unten fiele, doch es tat es nicht. Noch interessanter waren die beiden Männer, die nach seiner Ansicht, mit ihren weißen Haaren, schon uralt sein müssten. Sie bewegten sich kaum und wenn einer nach langer Zeit einen Spielzug machen wollte, frohlockte Wang Zhi, das es weitergehen würde, doch bei jedem Zug zögerten die Alten, und es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis ein neuer Spielzug gemacht wurde. Wie kam er wohl aus dieser Situation heraus, wollte doch er nur höflich nach einem Weg fragen, bevor es abends wurde. 

 

Als einer der Alten ihn doch noch sah, lächelte er ihn an und rief er ihn zu sich und gab ihm ein Stück Obst, das wie eine Pflaume aussah. Du bist höflich und voller Geduld, diese Tugend ist selten geworden. Nimm dies junger Mann, für deine Geduld, denn es nimmt Dir Hunger, Durst und lässt Dir die Zeit schnell verstreichen, denn unser Spiel gleicht dem Anfang und Ende und beginnt dann von Neuem. Hast Du aber keine Geduld, dann gehe nach Hause. Wang Zhi bedankte sich, wollte in seiner Höflichkeit keinen der Alten beleidigen und ging auf seinen Platz zurück. Er dachte sich jedoch nach einer Weile, das es besser sei, das Stück Obst zu essen, um dann heimlich und leise die Alten zu verlassen, denn es schien keinen Sinn zu haben, weiter zu warten. 

 

Kaum hatte er das Obst gegessen, fiel er in einen tiefen Schlaf. Als er wiedererwachte, sah er die beiden alten Männer mit ihrem Brettspiel nicht mehr, und dachte sich, wie viele Stunden er wohl schon geschlafen hatte. So wollte er seine Axt nehmen und einfach den Berg nur runtergehen, in der Hoffnung, das er dann erkennt, wo er sich befand. Als er seine Axt nehmen wollte, erschrak er, denn der neue Holzstiel war verfault, und als er ihn anfasste, zerfiel dieser zu Staub. Verwirrt dachte er sich, wie kann das sein, hatte er diesen doch erst wenige Stunden vorher neu geschnitzt. Doch ein weiteres erschrak ihn noch mehr, war ihm doch in dieser kurzen Zeit sogar sein Haar und ein langer Bart gewachsen. 

 

Er wollte nur schnell zurück, eilte den Bergwald bis zur einer Lichtung hinunter und fand den Weg in sein Dorf wieder zurück. Kaum im Dorf angekommen, schien es ihm schon am Anfang anders wie in seiner Erinnerung. Das Dorf erschien viel grösser, die Häuser waren anders und selbst die Bewohner kannte er nicht mehr. Auch die Dorfbewohner sahen ihn seltsam an, bis schließlich einer fragte, was er suchte. Als er seinen Namen nannte und sein Haus beschrieb, schüttelten alle ihren Kopf, den keiner kannte ihn, seinen Namen oder sein Haus. Nur der Dorfvorsteher erinnerte sich an eine Geschichte, die sein Großvater ihm erzählte, das ein junger Mann aus einem Wald nicht zurückkehrte, aber dies sei vor über hundert Jahren geschehen. Voller Mitleid wurde Wang Zhi vom Dorf aufgenommen, denn jetzt er fiel ihm erst auf, das er schon ein alter Greis geworden war. Kurze Zeit später verstarb er verbittert über sein Schicksal. 


Legende des Fischers Urashima Taro


Es gibt allerlei Erzählungen und Sagen über Menschen gibt, die entweder einen Zeitsprung machten oder Teil einer Zeitanomalie wurden. Hier geht es um die Legende des japanischen Fischers Urashima Taro, der einen Zeitsprung von 300 Jahren machte. Die Erzählung von Urashima Taro soll aus dem 15. Jahrhundert stammen, wobei japanische Geschichtsforscher sogar feststellten, das es auch noch eine ältere Version aus dem 8.Jahrhundert gibt, wo der Fischer Urashimako hieß und eine Zeitsprung machte.

 

Die Legende über Urashima Taro 

Wie jeden Morgen ging der junge Fischer Urashima Taro zu seinem kleinen Fischerboot, um auch an diesem Tag sein Glück zu versuchen, einen guten Fang zu machen. Er verabschiedete sich von seiner alten Mutter und machte sich auf den Weg. Nach einer Weile sah er am Strand eine Gruppe von Kindern, die dabei waren, eine Schildkröte zu quälen, indem sie sie auf dem Rücken liegen ließen und immer wieder drehten. Urashima Taro schimpfte mit den Kindern, damit sie die kleine Schildkröte in Ruhe lassen sollten und nahm sie ihnen ab. Besorgt brachte er die kleine Schildkröte ins Wasser und war glücklich, das sie wohlauf ins Meer schwamm. Anschließend machte er einen guten Fang und ging glücklich wieder nach Hause. 

 

Als Urashima Taro am nächsten Morgen wieder zu seinem Fischerboot ging, sah er angstvoll eine große eiserne Schildkröte, die auf ihn wartete und dann sogar sprach:

 

„Habe keine Furcht, dein Mitgefühl für die kleine Schildkröte hat der Tochter des Ryugu-jo (Meeres-Drachengott) sehr gefallen. Prinzessin Otohime will dich begrüßen und dir für diese Wohltat persönlich danken. Daher sollst du mit mir kommen, um dich zum Ryugu-Palast zu bringen.“

 

Die eiserne Schildkröte öffnete ihr Maul und darin war eine zweite Haut mit Kiemen, die Urashima Taro ohne Bedenken anziehen sollte, um dann auf den Rücken der Schildkröte in die Tiefen des Meeres zum Ryugu Palast (Drachen-Palast) zu reisen. Voller Angst schloss der junge Fischer zunächst die Augen, doch als er weiter nach unten fuhr, öffnete er sie wieder und sah den mächtigen und wunderschönen Palast, der ganz aus Kristall und Korallen gebaut schien. Nach kurzer Zeit war er im Palast und wurde von Prinzessin Otohime (andere Schreibweise auch Toyotama-hime) mit einem Lächeln empfangen. Sie war wunderschön anzusehen, ihre grünen Augen leuchteten und die Haut der Prinzessin bestand aus glänzenden Schuppen. 

 

Die Prinzessin war hoch erfreut den jungen Fischer zu sehen und führte ihn im Palast herum. Sie erzählte ihm ihre Liebe zu allen Lebewesen im Meere und das sie sich manchmal in ein Meerestier verwandelt, um die Menschen zu beobachten. Das die Fischer vom Fischfang leben mussten tolerierte sie. Die Kunst sich zu verwandeln, hat ihr ihr Vater, der Meeresgott Ryujin beigebracht, ebenso, das niemand im Palast altern konnte. Verwundert sah er durch das Kristalldach die vielen Meerestiere, die der Prinzessin nur durch eine Handbewegung gehorchten. Auch zeigte sie ihm wundersame Dinge, die er noch nie sah. Danach feierten sie ein Fest und die Prinzessin bekam Gefallen an dem jungen und aufrichtigen Fischer. Es vergingen bereits 3 Tage, da machte sich Taro Sorgen um seine alte Mutter, und bat die Prinzessin, das er wieder in sein Dorf zurückkehren könnte, um nach seiner Mutter zu sehen. Die Prinzessin Otohime war darüber sehr traurig, doch akzeptierte sie seinen verständlichen Wunsch. So sprach sie zu ihm:

 

„Dein Besuch war wie ein Licht in meinem Herzen, und damit du mich nie vergisst, schenke ich dir meine Tamatebako. Es wird dich immer beschützen und ich kann immer spüren, wie es dir geht. Doch du darfst es niemals ohne mich öffnen, den sonst kann ich dich nicht beschützen, das musst du mir versprechen. Wenn du zu mir zurückkehren möchtest, dann rufe mich einfach und ich kann dich hören.“

 

Der junge Fischer versprach es ihr heilig und nahm das Geschenk, das wie ein großer Würfel aussah, an. Danach zog er wieder die Haut mit Kiemen an und die eiserne Schildkröte brachte ihn zur Oberfläche zurück.

 

Urashima Taro eilte voller Sorge zurück zu seinem Haus, doch er fand es nicht mehr an der Stelle, wo es stand. Verwirrt schaute er sich um, ging zu den anderen Fischerhütten, doch erkannte er keinen einzigen mehr, den er vorher kannte. Auch waren die Häuser anders als wie er sie in Erinnerung hatte. Einige Fischer sahen ihn von Haus zu Haus eilen und fragten ihn, was er suche. Er fragte sie, ob sie einen Urashima Taro und seine Mutter kannten. Sie antworteten ihm, das es eine alte Geschichte gäbe, das ein Fischer mit dem gleichen Namen im Meer verschwunden sei und das alle dachten, er sei ertrunken, aber dies ist schon 300 Jahre her. Der junge Fischer war verzweifelt und verwirrt, und ging an die Stelle zurück, wo er einst der eisernen Schildkröte zum ersten Mal begegnete.

 

Wie kann es sein, das ich nur drei Tage bei der Prinzessin war und nun sollen gar 300 Jahre vergangen sein, grübelte er nach. Er schaute ins Meer und dann auf den kleinen Würfel Tamatebako, das Geschenk der Prinzessin. Traurig und mit sich alleine, dachte er sich was soll mir noch schlimmeres widerfahren. Doch statt auf die Worte der Prinzessin zu hören und sie zu rufen, öffnete er gedankenlos Tamatebako, und in diesem Moment kam ein Schrei der Prinzessin und eine Wolke aus weißem Rauch aus dem Würfel. Wie durch einen bösen Zauber begann der junge Fischer schnell zu altern, seine Haare und sein Bart wuchsen ohne Unterlass und wurden schnell lang und weiß. Sein Rücken beugte sich, seine Haut und Nägel vergilbten zu Leder und seine Zähne fielen heraus. So alterte und starb der einst junge Fischer grauenvoll in wenigen Augenblicken. Bevor er die Augen für immer schloss, hörte er noch im Sterben die traurigen Worte der Prinzessin, die aus dem Tamatebako kamen:

 

„Ich habe auf dich gewartet und du hast nicht auf mich gehört, lieber Taro, denn im Tamatebako war dein Alter gefangen.“

 

Epilog 

Wahrlich wieder eine seltsame alte Legende. Auch hier ein großer Zeitsprung und dann auf einmal das rapide Altern bis zum Tod. Könnte es tatsächlich Orte gegeben haben, wo die Zeit eingefroren wurde, das Altern wie bei der Unsterblichkeit nicht möglich war, aber sobald man diesen Ort verließ, das vielleicht gespeicherte Alter urplötzlich als Zeitgesetz sprunghaft frei gegeben wurde? Es bleibt mysteriös.


Zeit-Anomalien - Berg Kailash


An vielen Orten der Welt treten seltsame Anomalien auf. Einer dieser Orte ist der heilige und legendäre Berg Kailash in Tibet.

 

Wegen seiner hohen religiösen Bedeutung ist es verboten, den Berg zu besteigen. Das chinesische Militär patrouilliert immer wieder um den Berg herum. Den Berg zu besuchen und ihn auf streng vorgegebenen Routen zu umwandern, ist erlaubt, was jährlich besonders Tausende von Gläubige wahrnehmen. Es soll nur eine einzige sterbliche Person gegeben haben, die jemals den Mount Kailash bestiegen hat. Und dies war der tibetische Mönch und Heilige Milarepa (* 1052 bis † 1135), dem auch übernatürliche Kräfte nachgesagt wurden. Die Besteigung des Berges im Jahr 1093 praktizierte Milarepa von der Westseite her. Ein unaufhaltsamer Drang soll ihn dem Gipfel entgegengetrieben haben. Schließlich hat er es auch bis zur Spitze und „seinem Innersten“ unbeschadet geschafft, so eine alte Erzählung. Der Berg Kailash war dann für eine lange Zeit Ort seiner Meditation. Die Geschichte um den heiligen Mönch („Milarepas Reise auf den Berg Kailash“) wird noch bis heute erzählt, und der Legende nach verrichtet er immer noch Buße auf dem Berg Kailash sitzend in einer Höhle, die in beide Richtungen zeigt. Der Kailash gilt vor allem auch wegen Milarepa als der heiligste Berg der Bön-Religion und im Buddhismus. Gleichermaßen ist er aber auch der heilige Berg im Hinduismus, im Jainismus und Sikkhismus.

 

In einer sehr alten Volkserzählung der frühen Bewohner Tibets sollen einst „himmlische Wesen“ die Bergspitze geformt haben. Manch ein Gläubiger ist sogar davon überzeugt, dass der ganze Berg aus unvorstellbar großen Blöcken von Riesen zusammengesetzt und somit größtenteils künstlich erschaffen wurde. Seitdem wird der Berg auch als „Wohnstätte der Götter“ betrachtet, die kein Sterblicher betreten sollte. Die Hinduisten glauben darüber hinaus, dass der Berg einen geheimen Eingang zum mystischen Königreich Shambhala (ein mythisches Königreich) im Inneren der Erde verbirgt. Man würde einen ganzen Tag dahin brauchen, wenn man sich nicht verirrt. Nach einer ebenso alten hinduistischen Sage soll es im „unteren Reich“ eine heilige Tafel geben. „Wenn man diese versteht, kann man entweder in die Vergangenheit, in die Zukunft, in eine andere Welt (Parallelwelt?) oder zu einer weit entfernten Welt (im Kosmos?) reisen.“ Nur eine ausgeschmückte Sage oder könnte es sein, dass damit eine Art „Anleitung oder Bedienfeld“ für ein Zeit-Portal gemeint ist, das jemand in die Vergangenheit oder Zukunft teleportieren kann? Oder sogar in eine „andere Welt im Kosmos“, was die Heimat der hinduistischen Götter sein könnte oder die von Außerirdischen? Dass der Berg Hohlräume am Fuß und auf der mittleren Ebene hat, scheint heute unumstößlich. Trotz aller Untersuchungen fand man jedoch keinen Eingang im herkömmlichen Sinne. Einige Forscher sind der Ansicht, dass der Berg eine ganze Reihe großer Hohlräume verbergen könnte. Wegen der strengen Unzugänglichkeit fand man bisher keine Beweise

 

Der Bericht eines Forschers aus der ehemaligen kommunistischen Sowjetunion, der damals die Erlaubnis erhalten hatte, zusammen mit einer Expedition einen Monat lang am Berg zu verbringen, lieferte ein verblüffendes Ergebnis. Zwar war dem Team aus der Sowjetunion das Besteigen des Berges auch damals schon verboten, doch konnten sie viele andere Untersuchungen und Messungen am Berg machen und beobachten die höheren Regionen auch mit Ferngläsern. Nachdem sie wieder zurück in der Sowjetunion waren, veröffentlichten sie ihre Ergebnisse. Danach soll der Berg eine Pyramide sein bzw. wurde der Berg mit künstlichen Elementen in einer Pyramidenform gebracht, wenn auch nicht mit perfekten Seitenwänden. Dies wäre dann die größte und älteste Pyramide, die jemals auf unserem Planeten geschaffen wurde. Alter mindestens 12.000 Jahre. Die Messungen, die das Team vorgenommen hatte, sollen auch beweisen, dass der Mount Kailash innen Hohlräume hat. Später stellte Igor Michailovich Danilov die Hypothese auf, dass alle Pyramiden der Erde auf den Mount Kailash ausgerichtet sind, der selbst ja die größte Pyramide der Welt sei. Was für Hohlräume mögen das sein, wie groß sind sie tatsächlich und wozu dienen diese?

 

Es werden am Berg regelmäßig Lichter beobachtet, die nachts aus dem Berg emporsteigen und dann den Berg oben an der Spitze umkreisen. Auch Lichter, die in den Berg hineinfliegen werden immer wieder beobachtet. Sowohl Prä-Astronautiker als auch UFO-Forscher glauben, dass der Berg von Außerirdischen als Basis erschaffen oder ausgebaut wurde, die noch heute bewohnt ist. Vielleicht sogar ein Portal im Inneren des Berges? Könnte dies die großen Rätsel und Geheimnisse des Berges erklären? Eigentlich müsste es eine plausible Schlussfolgerung sein, und die Fragen bleiben immer dieselben, aber gibt noch keine plausible Antwort. Piloten berichteten immer wieder davon, dass am Himmel über dem Kailash die Navigationsgeräte versagen und das Erdmagnetfeld die Kompasse rotieren lässt. Dadurch verlieren die Piloten die Orientierung. Deshalb sind heute auch Überflüge über und um den Kailash herum von der chinesischen Regierung verboten worden.

 

Am Kailash soll man manchmal merkwürdige „Stimmen“ geben, von denen diejenigen es erzählen, die in der Nacht in der Nähe des Berges waren. Die Stimmen waren in einer Sprache, die niemand verstehen konnte, so die Aussage von Einheimischen. Klingt es als zu phantastisch, das in den vermuteten Hohlräumen es vielleicht eine Art Basis mit „Aktivitäten“ Gibt? Auch im Zusammenhang mit Ufos?

 

Gleichfalls seltsam sind die Geschichten von dem rätselhaften Verschwinden und teilweise auch des späteren Wiederauftauchens von Menschen. So gibt es einen Bericht über eine Gruppe von vier jungen Männern, die dem Berg aus religiösen Gründen besonders nahe sein wollten. Sie machten sich auf den Berg ein wenig zu besteigen, sind dann aber nicht mehr zurückgekehrt. Einige andere Personen machten sich daraufhin auf um sie zu suchen. Bereits am Nachmittag des nächsten Tages fand man ihre Körper besser gesagt, dass was von ihnen übrig war. Sie waren nämlich komplett skelettiert und konnten nur noch an ihrer Kleidung und dem Schmuck identifizieren, den sie getragen haben. Es konnten keine Raubtierspuren entdeckt werden. Diese armen Personen scheinen einer rapiden „Schnellalterung“ ausgesetzt gewesen. Wie ist so etwas möglich?

 

In den späten 1990er Jahren erschienen in der westlichen Presse sensationelle Berichte, nach denen eine Gruppe amerikanischer Bergsteiger zum ersten Mal den dem Kailash am nächsten gelegenen Gipfel bezwungen haben. Es hatte sich dabei um dreißigjährige Draufgänger gehandelt, die absolut fit und gesund waren. Doch trotz dieser ausgezeichneten körperlichen Verfassung begannen sie nach der Besteigung plötzlich rapide zu altern und starben alle innerhalb von zwei Jahren. Obwohl sie schon an einem anderen Ort lebten, hinterließ der Berg seine warnenden Auswirkungen.

 

Einige dieser merkwürdigen Beobachtungen und Erlebnisse könnten belegen, dass hier die Zeit offenbar um einiges schneller abläuft als normal. Personen, die den Berg etwas höher bestiegen und dort einige Zeit verbrachten, berichten, dass man dort schneller altert. Die Nägel und die Haare seien sehr schnell gewachsen und auch in ihrer ganzen Erscheinung seien sie älter geworden, berichten diese Leute. Verschiedenen Berechnungen zu Folge sollen 12 Stunden auf dem Kailash zwei Wochen Normalzeit entsprechen. Man altert demnach in 12 Stunden auf dem Berg um zwei Wochen. Was für ungewöhnliche Kräfte oder Anomalien können das verursachen?


Der Mönch aus dem Eis


Zum Thema "Mönche auf Zeitreisen" gibt es ebenfalls einige seltsame alte Volkserzählungen aus der Himalaya-Region. Diese recht außergewöhnliche Zeitreise-Geschichte handelt von einem Mönch aus dem Eis, der einen regelrechten Zeitsprung von rund 125 Jahren machte.

 

Lamayuru-Kloster in Ladakh

Im Osten des ehemaligen Staates Ladakh (im heutige indischen Bundesstaat Jammu und Kashmir) befindet sich auf rund 3.500 Meter Höhe das tibetische buddhistische Lamayuru-Kloster (auch Kurzform Yuru-Kloster), was übersetzt bedeutet das Ewige Kloster, in der Nähe des kleinen Ortes Lamayuru bzw. rund 70 km westlich der grösseren Stadt Leh am Highway 1D. Die Namensgebung ist passend, denn auch hier ranken sich uralte Legenden und Volkserzählungen. Das Kloster ist ähnlich bedeutend wie das Kloster Samye und gehörte einst sogar zu den bedeutendsten Bönklöster in Ladakh. Ein gewisser Naropa (auch Naro oder Narotapa) wurde 1016 in Shrinagar als Königssohn geboren (verstarb 1100), entsagte dem weltlichen Leben und wurde zunächst Mönch und Gelehrter in Nalanda (alte indische Klosteruniversität). Er wurde ein bedeutender buddhistischer Meister, der ebenfalls, wie Padmasambhava aus Samye, über übernatürliche Kräfte und magische Fähigkeiten verfügt haben soll. Naropa wird oft als Begründer des Lamayuru-Kloster genannt, andere Quellen schreiben jedoch dem Mönch Rinchen Sangpo (958-1055) die Klostergründung zu. Somit dürfte das Kloster etwa zwischen 1000-1050 gegründet worden sein. Zu seine besten Zeiten sollen bis zu 400 Mönche dort regelmäßig gelebt haben. Heute leben dort etwas über 100 Mönche. Doch zur Legende.

 

Gegenüber den vorherigen Erzählungen, hat hier kein Mönch geschlafen und machte dadurch einen Zeitsprung von Jahrhunderten in die Zukunft, sondern hier scheint es so, das ein Mönch plötzlich von der Vergangenheit in die Zukunft versetzt wurde, um nach einiger Zeit genauso wieder spurlos verschwunden sein. Diese seltsame Geschichte soll sich vor etwa 100 Jahren in dem Lamayuru-Kloster ereignet haben, und wurde mündlich weiter erzählt. Die älteren gläubigen Mönche schließen jede Erzählung mit dem Satz ab … so hat es sich ereignet, und der Yama (ein schrecklicher Dämonenfürst) soll mich holen, wenn es nicht stimmt... so dass man sich auch hier darauf verlassen muss, das diese Erzählung inhaltlich authentisch sein könnte bzw, wie auch bei den anderen Erzählungen ein wahrer Kern dahinter steckt. Und so soll es sich ereignet haben.

 

Am frühen Morgen arbeiteten die Mönche draußen, um den Bachverlauf neu zu befestigen. Jetzt war Frühling und das verschwundene Eis ließ nicht nur grüne Weiden wachsen, auch die Steine der Bachbefestigung konnten jetzt in der weichen Erde neu gerichtet werden, während andere Mönche das Unkraut mit ihren Sensen wegschnitten. Nach ein paar Stunden war es Zeit eine Pause einzulegen, zu Beten und danach eine Mahlzeit einzunehmen. So gingen sie ins Koster zurück, reinigten sich und beteten mit ihren Novizen am Altar. Während die älteren Mönche noch den Altar säuberten, wurden die Novizen in die Küche geschickt, um das gespendete Essen für die älteren Mönche vorzubereiten. Nach kurzer Zeit liefen die Novizen erschrocken aus der Küche, und flüsterten den Abt ins Ohr: Leise Meister, in der Küche schläft ein Gang Mi (Gletschermann), fast wären wir über ihn gestolpert und hätten ihn geweckt. Er ist voller Eis.

 

Seid ruhig Schüler, hattet ihr die Küche nicht verschlossen und wie kann er voller Eis sein, wenn es draußen taut ?, entgegnete der Abt. Dann flüsterten die anderen Mönche... seien wir vorsichtig und leise, holen unsere Sensen, vielleicht ist es ein Tier oder noch schlimmer, ein böser Chumung (Berggeist), und die mutigsten drei Mönche, mit scharfen Sensen bewaffnet, betraten leise die Küche, während sich die Novizen hinter dem Kloster versteckten, und der Abt alles von hinten beobachtete. Und tatsächlich sahen sie einen Körper mit einem Fell, an dem Eistropfen abfielen. Weil sie keine nassen Spuren sahen, konnte es kein Gang Mi sein, den dieser, so der Volksglaube, kündigt sein Kommen mit großen nassen Fußspuren an. So konnte dies nur ein Berggeist sein, den nur Berggeister haben die Gabe sich unsichtbar zu machen und über den Schnee zu wandeln, so der weitere Volksglaube. Und weil alle Mönche der Überzeugung war, das sie keine Chance hatten, einen Berggeist zu besiegen, legten sie ihre Sensen nieder, aber aus Vorsicht zunächst in greifbarer Nähe hinter einem Essenkorb. Plötzlich bewegte sich der Chumung, und alle erschraken, bis auf den Abt des Klosters, der ängstlich und ruhig zugleich die Küche betrat.

 

So rief er laut: Verehrter Chumung, wir sind einfache heilige Männer, sag uns was Du begehrst, und sein willkommen, denn wir sind dir wohlgesinnt. Dann knieten sich alle nieder, um ihre Demut vor dem Berggeist zu bezeugen, auch weil sie dachten, das er jeden Moment sein wahres Gesicht zeigen würde, ob er ein böser Dämon oder gut auf die Menschen gesinnt sei. Als jedoch der Körper anfing zu zittern, und der ganze Boden vom schmelzendem Eis nass wurde, ging der Abt zum Körper hin, und zog das Fell zur Seite. Ein Mensch, es ist ein Mann, kein Chumung, er sieht aus wie unser, rief der Abt, schnell holt heißen Tee und warme Decken. Weder die Mönche noch der Abt konnten sich erklären, wie dieser Mann in Mönchsgewändern plötzlich in der Küche erschien, war doch die Küchentür stets verschlossen und wurde eben erst von den Novizen geöffnet. Das Fenster ließ sich nur von innen öffnen und war immer noch verriegelt. Man konnte sich nicht erklären, wie der fremde Mönch es in die Küche schaffte, ohne eine nasse Spur zu hinterlassen, aber das grübeln der Mönche dauerte nur kurz, denn von der Decke zum Leben erwärmt, erwachte der Fremde, und sein freundliches Gesicht schien dankbar für die warmen Decken und den heißen Tee zu sein, den ihm der Abt überreichte. Während der fremde Mönche Tasse um Tasse heißen Tee schlürfte, betrachtete der Abt ihn von unten und oben, und grübelte nach. Inzwischen hockte der Abt und die drei älteren Mönche vor ihm, und warteten noch eine Weile.

 

Dann fragte der Abt: Wer seid ihr Bruder, und woher kommt ihr. Mögt ihr ein ähnliches Gewand anhaben wie wir, kann ich mich nicht erinnern, euch jemals im Kloster gesehen zu haben ?

 

Ich bin Mönch Rawati aus diesem Kloster und arbeite in diese Küche, als ich das neue Holz von draußen für die Wintermonate hereinholte, in diese Küche, die mir jetzt etwas fremd vorkommt, mit den anderen Töpfen, Stühlen und vollem Essen, das vorher noch nicht da war, begann der fremde Mönch zu erzählen, das ist seltsam, aber noch seltsamer war das Schneelicht, das plötzlich in der Küche erschien und mich raus schmiss. Plötzlich war das Kloster verschwunden und ein Schneesturm peinigte mich, und ich konnte kaum was sehen. Dann fand ich einen kleine Höhle nicht weit von hier und wartete den Schneesturm bis am frühen Morgen ab. Also ging ich danach sofort zurück, um das Kloster zu suchen. Ich fand die selbe Stelle, hatte ich dort doch meine Holzaxt vergessen. Plötzlich erfasst mich ein Wirbel, ich betete und die Ohnmacht ergriff mich. Dann wurde ich durch Eure Stimmen wieder ins Leben gerufen.

 

Der Abt stutzte und wurde misstrauisch: das ist eine seltsame Geschichte Rawati, wie ich sie noch nie hörte. Wie kann ein ganzes Kloster übersehen werden, wenn Du an derselben Stelle warst, also hier? Und wie konntest Du in diesem Raum sein, wenn doch die Türe und das Fenster verschlossen war und ich kein Loch im Dach sehe ? Du musst wissen, das auch Tagediebe schon hier waren und uns bestehlen wollten.

 

Ein ältere Mönch flüsterte dem Abt ins Ohr: seien wir vorsichtig, vielleicht ist es doch ein verwandelter Berggeist, bedenkt, nur diese kann wandeln ohne den Boden zu berühren, seht doch keine Fußspuren aus Wasser ? Rawati erkannte die Situation und sprach zu den Mönchen: Gewiss ist das seltsam und ich Euch nichts dazu sagen, ich war kaum von Sinnen als ich einschlief und nun bin ich hier. Nein ich bin kein Tagedieb und diese Küche sieht fast aus wie ich sie gestern noch in Erinnerung hatte. Nehmt diese drei Silbermünzen zum Wohle des Klosters, damit ihr wisst, das ich es ehrlich meine. Und er legte sichtbar die drei Münzen auf dem Boden.

 

Nun gut Rawati, der Tag neigt sich zu Ende, bleibe unser Gast und wärme Dich weiter, ich spreche mich mit den Mönche ab, wie lange Du bei uns bleiben kannst, sagte der Abt und ging mit den Mönchen zum Altar.

 

Was meint ihr, denkt ihr nicht auch, das er harmlos aber verwirrt ist, oder von einem anderen Kloster stammt ?, fragte er die Mönche.

 

Ich habe die Lösung, rief einer der Mönche, wenn er behauptet die Küche zu kennen, das hat er gewiss auch einen Schlüssel, aber weil wir ihn ja nicht kennen, und er nicht zum Kloster gehört, können wir ihn überführen, wenn er uns den Schlüssel nicht zeigen kann !

 

Der Abt erschien der Einfall gut und man wollte Rawati zum Altar holen, als alle plötzlich einen Schrei aus der Küche hörten, und alle wie vom Blitz getroffen zur Küche eilten... Rawati war weg !

 

Wieder sah man keine Fuß-Spuren, auch das Fenster war weiterhin verschlossen, und alle sahen nur noch eine kleine Wasserpfütze, wo einst der durchnässte Rawati saß. Doch die Tasse aus er den Tee trank, die wärmende Decke und die drei Münzen auf dem Boden waren noch vorhanden. Die Mönche dachten alle an eine Halluzination, doch der Abt, der sich die drei Münzen näher ansah, schmunzelte und schüttelte den Kopf, dann sprach er zu den Mönchen: Was wir sahen hat keinen Sinn, vielleicht ist es eine Prüfung durch die Götter oder ein Berggeist machte sich einen Spaß mit uns, doch seht diese Münzen. Es sind sehr alte Qian Long Silbermünzen (geprägt etwa ab zwischen 1790-1795) ist das nicht seltsam.

 

So wird dieser seltsame Vorfall, etwa um 1915, von der einen Mönchs-Generation bis zur nächsten weiter erzählt. Man weiß nicht ob es stimmt, aber es wurde mal behauptet, das danach es noch dreimal vorkam, das plötzlich schmelzendes Eis auf dem Boden der Küche dahinschmolz und keiner konnte erklären wie das geschah, den es geschah nie im Winter.

 

Epilog

Eigentlich kennt man die Wörter Zeitsprung oder Zeitverzerrung nur aus Science Fiction, aber könnte es nicht sein, wie bei den vorherige Geschichten, das hier eine Zeitanomalie stattfand, immer an derselben Stelle, die eine Person und später Dinge wie Eis aus der Vergangenheit in die Zukunft brachte ?! Hörte man nicht auch Geschichten von Menschen, die plötzlich vor einem oder in unmittelbarer Nähe verschwand und nie wiederkehrten?


Zeitportal im 

Londoner Brompton Friedhof?


Der Londoner Brompton Friedhof im Westen Londons beherbergt ein auffälliges Mausoleum, das seit 1849 die Fantasie der Menschen anregt. Von dem Mausoleum gibt es offenbar keinerlei Architekten-Pläne mehr, und der Schlüssel zum Öffnen der schweren Bronzetür ist seit den späten 1970er Jahren unauffindbar. Ob man im Mausoleum je was Ungewöhnliches gefunden hatte oder ob es jemals geöffnet wurde, ist nicht bekannt. Auch soll die Fertigstellung ungewöhnlich lange gedauert habe. Das Mausoleum wurde Mitte des 19. Jahrhunderts für Hannah Courtoy (* 1784 – † 26.01.1849) errichtet. Sie stand in einer näheren Beziehung zu Samuel Alfred Warner (* um 1793 – † Dezember 1853). Warner war wiederum ein Erfinder und ein Freund von Joseph Bonomi, der ihn in antikes Wissen in Form von alten Schriften einweihte. Joseph Bonomi (* 09.10.1796 – † 03.03.1878) war einst ein anerkannter Ägyptologe und gehörte zu den Forschern, die als erstes die Schriftrollen aus dem Tal der Könige entschlüsselten.

 

Bonomi soll angeblich eine Schriftrolle mit Hieroglyphen im Abydos-Tempel entdeckt haben, die das „Geheimnis der Zeitreise“ beschrieben. Mit Hilfe von Alfred Warner sollen diese entschlüsselt worden sein. Könnten es tatsächlich alte Aufzeichnungen über eine Art Zeitmaschine gewesen sein? Es ist sicher kein Zufall, das Bonomi und Warner auf demselben Friedhof beigesetzt wurden. Seltsam ist der Umstand, dass Warner darauf bestand, in einem nicht gekennzeichneten Grab beigesetzt zu werden. Natürlich entstehen daraus so Geschichten, dass Warner unter „mysteriösen Umständen“ verstarb, und manche bezweifeln sogar, dass es eine Leiche im Grab gibt oder das er längst in einer anderen Zeit oder Zeitebene lebte. Es bleibt mysteriös. Das Grab von Bonomi ist in unmittelbarer Nähe des Mausoleums, und auf seinen Grabstein sieht man eine Darstellung des Gottes Anubis, der als Gott der Totenriten und der Mumifizierung verehrt wurde. Er trägt auch das Anch, auch ein Zeichen für das Weiterleben im Jenseits. Dabei blickt Anubis genau auf das Mausoleum von Hannah Courtoy. Aus diesen ganzen Umständen heraus entstand auch die Hypothese, dass Bonomi das Mausoleum gemeinsam mit Warner gebaut hat und dass darin „etwas“ gebaut oder versteckt sei, was eine Zeitreise ermöglichte. Dabei soll der Standort des Mausoleums bewusst gewählt worden sein, dessen Funktion jedoch so „andersartig“ sein, dass selbst nach einer Öffnung sie keiner verstand oder schnell entschlüsseln könnte. 

 

An der riesigen Bronzetür des Grabes sieht man ein Band aus Hieroglyphen. Besonders hervorzuheben sind Skarabäuskäfer, die altägyptischen Symbole für den Widerstand gegen Tod und Zeit.

 

Unabhängig davon war man in der viktorianischen Zeit der Ansicht, dass die alten Ägypter das Geheimnis der Zeitreise und andere „magische“ Dinge schon gekannt hätten. Gott Anubis war auch für „Jenseitsreisen“ von Verstorbenen zuständig, weshalb in der viktorianischen Zeit auch „esoterische Zirkel“ sehr beliebt waren, die sich damit beschäftigten. HG Wells ließ sich von dieser fantastischen Geschichte zum Schreiben für sein weltbekanntes Werk „Die Zeitmaschine“ inspirieren, das ebenfalls in viktorianischen Zeit spielte.

 

Der britische Komponist, Musikproduzent und Moderator Stephen Coates glaubt ebenfalls fest daran, dass es ein Zeit-Portal im Mausoleum gibt und sogar zu einem Netzwerk von mehreren Portalen gehört. Weitere sieben Portale sollen auf den „großen (glorreichen) Friedhöfen“ Londons und ein Portal auf dem Friedhof Montmartre in Paris stehen. Als Moderator der Sendung und Webseite „Bureau of Lost Culture“ (Büro für verlorene Kultur) beschäftigt er sich mit vielen kontroversen und auch mit grenzwissenschaftlichen Themen. Am 5. Mai 2021 veröffentlichte er seine Vermutung mit dem „Netzwerk von Portalen auf Friedhöfen“ in dem Beitrag „Time, space and London myths“. Dabei soll er behauptet haben, alte Aufzeichnungen dazu zu besitzen.

 

Diese könnten eigentlich nur von Bonomi und Warner gewesen sein. Dazu gab es wie erwartet Gegenstimmen, wie er das beweisen wolle. Dazu gab es von ihm den Hinweis, dass etwas Wesentliches vom Grab gestohlen wurde, um das geheimnisvolle „etwas“ bewusst stillzulegen. Oben am Mausoleum sieht man rätselhafte, große kreisförmige Löcher, die jeweils von acht kleineren Löchern umgeben ist. Darin solchen sich kleine „metallene Teile“ befunden haben, die Teil einer Art „Uhr“ gewesen sein sollen, aber die verschwunden sind. Daher würde das „Zeit-Portal“ nicht mehr funktionieren, so die Anhänger der Legende und die von Coates. Hypothtisch wäre also keine Zeitmaschine dort untergebracht, sondern eine Konstruktion, die ein ortal erzeugen könnte. Das kann man nur als wage Ansicht betrachten, Beweise dafür gibt es dafür leider nicht. Das seltsame Mausoleum auf dem Londoner Brompton Friedhof existiert ja wirklich, aber was ist mit der Behauptung von Stephen Coates, dass es wo mögliche Portale auf anderen Friedhöfen geben soll?

 

Tatsächlich gibt es die „sieben glorreichen Friedhöfen“ womit die „Magnificent Seven“ gemeint sind. Dies sind sieben große private Friedhöfe, die in viktorianischer Zeit gegründet wurden. Alle sieben Friedhöfe sind wie ein fast perfekter Ring um London gebaut worden. Überall findet man typische Baumerkmale der Zeit, auch Mausoleen mit ägyptischen und anderen Symbolen. Auch hier hatte Bonomi mitgewirkt. Dies bestätigt, wie anfangs schon erwähnt, das Interesse in der viktorianischen Zeit für das alte Ägypten, neue Erfindungen und zugebenermaßen auch für Esoterik und den Okkultismus. Damit wären die sieben großen (glorreichen) Friedhöfe, die noch in Frage kamen, identifiziert. Bleibt noch der Friedhof Montmartre in Paris, auf dem ebenfalls viele Grabbauten aus der viktorianischen Zeit stammen. Theoretisch könnten also die acht Löcher die Magnificent Seven und den Friedhof in Paris symbolisieren und das größere Loch als Zentrum oder Hauptportal das Mausoleum auf dem Brompton Friedhof. Aufgrund dieser Umstände hatte von Coates die Idee verfolgt, das vom Brompton Friedhof alle weitere Friedhöfe über ein Portal verbunden wären. Beweise dazu fehlen bis heute.

 

Interessant ist dabei, dass der erfolgreiche US-Film „John Carter-Zwischen zwei Welten“ die Hintergrundgeschichte über das seltsame Mausoleum von Hannah Courtoy für den Film teilweise verwendete. Die Geschichte des Films beginnt im Jahr 1881, als Edgar Rice Burroughs die Nachricht erhält, dass sein Onkel John Carter verstorben sei und er zur Beerdigung kommen sollte. Dort findet aber keine Beerdigung statt, sondern der Anwalt von Carter offenbart ihm, das Carters Leiche in seinem Mausoleum ruht. Dis wäre jedoch nur von innen zu öffnen. Edgar schaut sich das seltsame Mausoleum an, was tatsächlich weder Tür noch Schloss hatte. Der Anwalt geht mit ihm zurück ins Haus, offenbart ihm, dass er Alleinerbe sei und alle Antworten im Tagebuch seines Onkels findet. Danach verabschiedet er sich. Im Film befindet sich ein geheimer Portal-Ort im Mausoleum.

 

Wahrlich eine geheimnisvolle Geschichte um das Mausoleum. Wann und ob mal geöffnet wurde, ist nicht bekannt. Befindet sich im Innern eine Art Zeitmaschine oder Portal oder ist und bleibt alles nur ein Mythos?


Untersberg - ein besonderes Erlebnis


Der Untersberg, ein geheimnisvoller Kraftort im Salzburger Land und wohl der geheimnisvollste Berg der Alpen. Geomanten sind davon überzeugt, dass es auf der Erde besondere Orte und Regionen gibt, die eine erhöhte Energie-Konzentration besitzen. Spirituelle Vorstellungen einer beseelten Natur und der Mutter Erde scheinen hier zur Tagesordnung zu schreiten. Manch einer sagt, dass ein Energienetz den Untersberg überspannt und an markanten Orten besondere Kräfte oder besondere aktive Energien erfahrbar werden lässt.

 

Schon viele Namen und Bezeichnungen hat man ihm gegeben. Der Name Untersberg ist nachweislich zum ersten Mal am 28. Juni 1306 erwähnt. Die Bevölkerung kennt ihn als „Wunderberg“, als „magischen Berg“, als „heiligen Berg“ und als „Berg des Lichts“. Letztere Bezeichnung erhielt er durch seltsame, merkwürdige und unheimliche Licht- und Sonnenphänomene, die permanent in der Gegend um und am Untersberg beobachtet werden. Das gibt dem Ganzen noch einen mysteriöseren Anstrich.

 

Gewaltige Höhlensysteme durchziehen den Berg und sein Umfeld. Sie sind bis heute noch nicht restlos erforscht, was die alten Sagen und Legenden um den Berg und seine Höhlen bis in unsere moderne Zeit aufrechterhalten hat. Da ist die Rede von Kobolden und Zwergen, die in den verwinkelten Gängen und Kammern unermessliche Reichtümer hüten. Viele Menschen, die in diesen Höhlen waren, glaubten nur kurze Zeit darin gewesen zu sein. In Wirklichkeit waren aber draußen mehrere Jahre vergangen und sie wurden oftmals sogar von ihren Mitmenschen nicht mehr erkannt. Damit sind wir beim Thema, denn der Untersberg ist besonders auch bekannt für seine Zeitphänomene. Zeitlöcher und Zeitsprünge scheinen hier allgegenwärtig zu sein. Axel und ich hatten dazu auch ein persönliches Erlebnis.

 

Es handelt sich insbesondere um ein ganz bestimmtes und begrenztes Gebiet wo diese Zeitphänomene immer wieder einmal auftreten. Bei dem Gebiet sprechen Geologen von einer extremen Verwerfungszone die sich auch auf die Qualität der Zeit auswirken kann. Bei diesem Bereich geht es um die sogenannte Mittagsscharte. In ihr gibt es eine Stelle, die der „Steinerne Kaser“ genannt wird. Und diese Stelle soll ein Dimensionsportal sein, das sich jedes Jahr am 15. August öffnet.

 

In den 1980er Jahren besuchten Axel und ich den Untersberg sowie die Höhle „Steinerner Kaser“ in der Mittagsscharte. Es war eher ein Forschungsprojekt als ein Besuch. Auf dem Rückweg aus der Höhle bildete sich eine Art Nebel, der gerade mal unsere Füße bedeckte. Bei mir "summte" es in den Ohren, was ich seit 1968 habe, als ich ein UFO sah, was aber kein Tinitus ist. (Durch das Taos Hum-Phänomen werden spezielle Areale (neuronale Schaltkreisstruktur) im Gehirn aktiviert, die aber nur von sehr wenigen Menschen als „akustische Anomalie/Summen“ wahrgenommen wird. Bekannt auch als niederfrequente Töne, den Niederfrequenzen, wozu auch das elektromagnetische Spektrum gehört). Man erklärte uns später, dass wir Glück hätten, so etwas beobachten zu können, weil dies eigentlich sehr selten vorkommt. Wir dachten jedoch an die Beobachtungen und möglichen Portal-Erzählungen, in denen auch von einem „unerwarteten Nebel“ erzählt wurde. Vor der gesamten Wandertour achteten wir bewusst darauf, dass unsere mechanischen Uhren mit Sekundenzeiger bei der Ankunft funktionierten und genau die exakte gleiche Zeit anzeigten. Wir wollten am Ende der Begehung herausfinden, was an den Geschichten wahr ist, dass hier Zeitanomalien existieren. An unseren Kompassen sahen wir damals nichts Ungewöhnliches. Und tatsächlich konnten wir nach der etwa 3-stündigen Begehung im Gelände einen unerklärlichen Zeitsprung von rund 12 Minuten an den Uhren feststellen. Das regte uns an, später weitere Nachforschungen zu Zeitreisen zu unternehmen. Axel schmunzelte von meiner idee, aber ich legte unter einem Stein einen Zettel, worauf stand: „Sollte ich einmal definitiv spurlos verschwunden sein, dann bin ich (doch) durch das Portal gegangen!“ Denn ich wollte noch einmal wiederkommen. Dieser Nebel beschäftige uns noch eine ganze Weile, denn wir kannten auch einige Erzählungen, wo Menschen "im Nebel verschwanden". Eine ähnliche "Nebelbeobachtung" hatten wir später in einer anderen Höhle erlebt. Die Zeitanomalie am Untersberg jedoch wurde von uns bestätigt.


Autofahrt in einer Zeitschleife ?


Im Laufe des Lebens hatten Axel und ich diverse seltsame Erlebnisse, und natürlich haben wir das öfters durchdiskutiert, wieso uns das eine und andere dieser Erlebnisse widerfahren war. Dabei sind wir zu der Ansicht gekommen, dass wir uns ja seit unserer Jugendzeit mit Prä-Astronautik, Ufologie, Zeitreisen und „weiteren“ Dingen beschäftigten, weshalb wir scheinbar ein „sensibilisiertes Bewusstsein“ für Paranormales entwickelt hatten. "Rational" fanden wir sonst keine andere Erklärung. Auch hatten wir bei gemeinsamen Erforschungen vor Ort oder jeder für sich alleine oder bei dem Bearbeiten bestimmter Themen schon mal das Gefühl, „beobachtet zu werden“. Zuletzt und unabhängig voneinander, als wir das Manuskript zu "Portale und Teleportation" bearbeiteten. Dies sind natürlich unsere persönlichen Ansichten und Sinneswahrnehmungen des Erlebten, zugleich kann man es nicht 100% befriedigend erklären.

 

Mir war folgendes passiert, als ich in den 1980er Jahren nach einem Paläo-Seti-Treffen in Bayreuth um genau 19.00 Uhr nach Münchberg zu einer Pension losfuhr. Ich rief vorher in der Pension an, ob noch ein Zimmer frei sei und als dies bestätigt wurde, sagte ich, dass er in etwa einer halben Stunde dort sein würde. Von dort wollte ich am nächsten Tag den Teufelstisch am Waldstein besichtigen. Dieser liegt nur etwa 12 km südlich von Münchberg. Eigentlich dauert die einfache Autofahrt von Bayreuth nur rund 30-35 Minuten. Wie immer hatte ich auch das Autoradio an, um Musik zu hören. Es wurde schon dunkel und regnete leicht, und als ich gerade an den kleinen Ort Gefrees vorbeifuhr, sah ich in meiner seitlichen Blickrichtung wie ein Blitz im Wald neben der Strecke einschlug, der mehrere Sekunden lang leuchtete. Seltsamerweise rauschte das Autoradio nur noch, dachte das es an den Blitzen wohl lag und machte es aus. Dabei änderte ich aber auch nicht meine Geschwindigkeit und betrachtete es vom Seitenfenster immer wieder solange es ging. An der Pension angekommen, fragte der Wirt, ob ich mich verfahren hätte. Damals gab es ja noch kein GPS. Natürlich verneinte ich dies, sagte ihm verwundert, dass ich doch recht pünktlich hier wäre. Doch der Wirt lachte nur: „Wir haben jetzt 20:15 Uhr!“ Tatsächlich hatte ich gar nicht auf die Uhr geachtet. Ich konnte es mir nicht erklären, warum ich 1 Stunde und 15 Minuten für die Strecke brauchte. Das ergab einen Zeitverlust von rund 40 Minuten. Monate später konnte ich herausfinden, dass an der Stelle, wo der Blitz erschien, es eine messbare positive „magnetische Anomalie“ gäbe, die auch die Ursache für Blitzschläge sein soll und die bis zu fünf Meter ins Gestein eintreten können. Erklärt das den Zeitverlust ? Mag jeder für sich darüber nachdenken.


Barbarossa - die Legende von Kyffhäuser


Der 3. Kreuzzug endete 1192, zwei Jahre nach dem rätselhaften Tod von Barbarossa. In deutschen Geschichtsbüchern wird der Name des Flusses, in dem Barbarossa ertrank, größtenteils mit Saleph angegeben. Während unsere gemeinsamen Forschungsreise durch die Türkei stellten wir hierzu Recherchen an. Einen Fluss mit diesem Namen gibt es nicht, wie uns unserer türkischer Reisebegleiter Merih Seker versicherte. Aber er kannte die Geschichte um Barbarossas Tod ganz genau und war stolz darauf, dass sie in seinem Land passiert war. Der Fluss, in dem der Kaiser ertrank, heißt Calicadnos. Jedenfalls gibt es an diesem eine Furt, auf die genau die Beschreibung der Stelle zutrifft, an der das Unglück geschah. An jener Stelle befindet sich auch eine offizielle Gedenktafel, die nichts anderes aussagt, als dass hier der deutsche Kaiser Friedrich I. Barbarossa während des 3. Kreuzzuges im Jahre 1190 ertrunken ist. Der Fluss Calicadnos hieß zu keiner Zeit Saleph und hatte auch nie einen anderen Namen, der diesem vielleicht ähnlich geklungen hätte.

 

Die Umstände des Unglücks sind ebenso rätselhaft wie mysteriös. Die Furt war so seicht, dass sich der Kaiser eigentlich nur hinzustellen brauchte um nicht zu ertrinken. Die Geschichte gibt uns keinerlei Hinweise darauf, dass Barbarossa dazu nicht mehr in der Lage gewesen wäre. Nichts deutet auf fremde, äußere Einflüsse oder ein gesundheitliches Problem hin. Es scheint so, als sei er einfach von einem Augenblick auf den anderen untergegangen und nicht wieder hochgekommen.

 

Sein Leichnam wurde, wie berichtet wird, in Tyros beigesetzt. Von dort ist er später spurlos verschwunden und der Verbleib ist bis heute nicht restlos geklärt worden. Dies hat seit jeher Anlass zu der Spekulation gegeben, dass der Kaiser gar nicht tot sei, sondern noch irgendwo im Verborgenen lebt.

 

In Thüringen gibt es einen Berg, den einst eine kaiserliche Burg krönte, den man Kyffhäuser nennt und um den sich eine sagenhafte Legende entwickelte. Diese Legende, die sich erstmals im 13. Jahrhundert, genauer gesagt um das Jahr 1261, als Bergentrückungssage um den Ätna in Sizilien bildete, betraf ursprünglich Friedrich II. Dieser war ein Sohn von Konstanze, der Tochter von Rogers II. von Sizilien und Heinrich VI., der wiederum ein Sohn von Friedrich I. Barbarossa war. Somit war Friedrich II. ein Enkel und damit ein direkter Nachfahre des berühmten Barbarossa. Aber auch andere Personen, die im deutschen Mittelalter bedeutende Rollen spielten, standen in einem verwandtschaftlichen Verhältnis zu Barbarossa. So war der Graf Landulf von Aquino, der der Vater von Thomas von Aquin war, ein direkter Neffe von Friedrich I. Barbarossa.

 

Als bekannt wurde, dass die Gebeine des Kaisers aus Tyros spurlos verschwunden waren, wurde die Kyffhäuser-Legende auf Friedrich I. Barbarossa umgemünzt. Das ist schriftlich nachgewiesen erstmals 1426 in der Chronik des Stadtpfarrers Dietrich Engelhusius von Einbeck. Man wollte einfach nicht glauben, dass der geliebte Kaiser tot war und hoffte (und glaubte dies auch teilweise) auf eine Wiederkunft. Unter diesem Gesichtspunkt ist die Legende dann allgemein bekannt geworden, denn es heißt heute noch, dass der berühmte König und Kaiser Barbarossa tief im Innern des Kyffhäusers „schlummere“ und man sogar seinen langen, roten Bart durch den Marmor herauswachsen sehen könne.

 

Die Legende sagt weiter: „An dem Tag, an dem die Raben der Zwietracht nicht mehr um den Kyffhäuser fliegen, an jenem Tage wird er aus der Erde emporsteigen, um das Reich wieder zu ordnen und ein erneuertes und starkes Deutschland schaffen.“

 

Fast zeitgleich wie um den Kyffhäuser entstand, offenbar unabhängig, wie der Historiker Prof. Dr. Albert Becker meint, die gleiche Bergentrückungssage auch in Kaiserslautern. Von dort ist sie erstmals schriftlich erwähnt in einer 1499 gedruckten Chronik. Es soll sich nämlich bei Kaiserslautern ein „steiniger Fels“ befinden, der eine Höhle oder ein großes Loch hat. Und dort soll der Kaiser hausen. Mehrere Sagen berichten auch hier von Personen, die den Kaiser im Berg gesehen haben sollen. So wird einmal von einem Mann berichtet, den der Kaiser gefragt haben soll, ob die Raben noch flögen. Also auch hier eine Parallele.

 

Zu der Zeit, als Bismarck ein geeintes und starkes Deutschland schmiedete, sahen viele Leute aus dem einfachen Volk den triumphierenden Kaiser Barbarossa, der endlich wieder aus dem Kyffhäuser emporgestiegen war, um die Legende zur Tatsache werden zu lassen. 

 

Aus dem 13. Jahrhundert ist uns eine Sage über den Kyffhäuser überliefert, die, wenn sie der Wahrheit entspricht, einen ausführlichen und interessanten Augenzeugenbericht aus dem Leben von Friedrich II. (oder war es doch Barbarossa?) wiedergibt. Außerdem enthält sie alle Elemente und Komponenten einer Zeitverschiebung, wie sie häufiger auch bei UFO-Begegnungen und in vielen anderen Sagen zu finden ist. Diese Legende wollen wir nun abschließend zu diesem Kapitel in einer gekürzten Fassung, aber mit allen wesentlichen Details, kommentarlos nacherzählen:

 

Einst lebte in der Nähe des Kyffhäusers ein junger Schafhirte namens Kunz. Seine Herde, die ihn nährte, war recht ansehnlich und groß. Er hatte eine junge, hübsche Frau mit dem Namen Grete und eine einjährige Tochter, die hieß Susanne.

 

Als es einmal zu einem Streit zwischen Kunz und seiner Grete kam, ließ Kunz in der Nähe des Kyffhäusers seine Schafe laufen wie sie wollten. Dabei war er tief in seine Gedanken versunken und sang zwischendurch ein Liedchen. Seiner Grete wollte er einen Denkzettel verpassen, indem er sich für ein paar Tage aus dem Staub machte. Sie sollte ihn vermissen; erst dann würde er zurückkommen. Wie er aber so in seine Gedanken versunken war, da fiel ihm das Scheiden plötzlich immer schwerer und Kunz dachte an sein kleines Töchterchen Susanne und daran, dass die Streitigkeiten, die zwischen ihm und seiner Grete, die hin und wieder aufflammten, so unerträglich gar nicht sind. „Ja, wenn ich reich wäre und ihr viel Plunder kaufen könnte“, dachte er bei sich, „dann könnte ich ihr wohl das Maul stopfen.“

 

Aber Kunz war nicht übermäßig reich. Seine Gedanken schweiften ab zum Kyffhäuser, in dessen Nähe er sich nun befand. „Wüsste ich nur, ob es wahr ist, mit den Schätzen, die im Kyffhäuser liegen sollen und was der alte Kaiser Friedrich auf meine Bitte antworten würde. Doch was hilft alles Wünschen, weiß ich doch nicht einmal das Sprüchlein, mit dem ich die Türe in den Berg auftun kann.“

 

Nach mehreren Stunden, die er so in seine Gedanken versunken war, trieb er seine Herde zusammen und machte sich auf den Heimweg. Diesmal nahm er aber nicht den üblichen Weg, sondern einen kleinen Pfad, der ihn dicht am Kyffhäuser vorbeiführte. Erstaunt bemerkte er, dass eine Türe im Berg war, die offenstand und den Zugang ins Innere freigab. Nach langem Zögern nahm Kunz all seinen Mut zusammen und schritt in den Berg hinein. Das Licht von zwei Pechfackeln erhellte die unheimlichen und dunklen Gänge.

 

Plötzlich hörte Kunz einen fröhlichen Gesang und das Klingen von voll gefüllten Bechern. Er folgte diesen Geräuschen und kam dann in eine in den Stein gehauene Rotunde. Darin saßen Ritter in prächtiger Tracht um einen Schanktisch gereiht und tranken in fröhlicher Runde lieblichen Wein. Auf dem Tisch standen wundervoll gearbeitete Weinkrüge aus Gold und mit kostbaren Edelsteinen besetzt. Der Duft des Weines stieg Kunz verlockend in die Nase. Auch die Becher, aus denen die Ritter tranken, waren aus purem Gold und klangen in den wundervollsten und hellsten Tönen, wenn sie zusammenstießen.

 

Neben dem Tisch, etwas abseits, stand eine ältere und blasse Frau in einer altmodischen Tracht. An ihrem Gürtel hing ein großer Schlüsselbund. Sie war die Schließerin des Weinkellers und holte für die Ritter immerzu neue Krüge voller lieblichen Weines. Aus dem ganzen Wesen der Schließerin entnahm Kunz, dass es dieser im Kyffhäuser nicht sonderlich gefiel und sie wohl gerne wieder zurück auf die Erde wollte. 

 

Kunz, der offenbar etwas abseits von den Rittern immer noch unbemerkt geblieben war, dachte bei sich, dass es wohl schön sein müsse, in dieser Runde einmal mitzutrinken. Der Kaiser mit seinem langen und mächtigen Bart war nirgends zu sehen. Er vermochte nicht zu sagen, wo dieser sich gerade aufhielt. Da wurde er von einem Ritter bemerkt, der ihm schließlich zuwinkte und hieß näher zu treten. Da der Ritter ihn recht freundlich anschaute, verlor Kunz seine Scheu und trat vor. Dabei grüßte er die Ritter recht ehrerbietig. Der Ritter, der ihn heran gewunken hatte, fragte nun, wer er sei und woher er komme. Gleichzeitig bot er Kunz einen Becher des köstlichen Weines an. Dadurch verlor der Schafhirte seinen letzten Rest an Angst und Scheu und erzählte fröhlich aus seinem Leben, wobei die Ritter mehrmals laut auflachten.

 

Nachdem so eine Weile verstrichen war, vertrieben sich die Ritter ihre Zeit durch Kegelspiel. Kunz, der die Kegel wieder aufstellte, durfte dafür soviel Wein trinken, wie er wollte. Plötzlich bemerkte er, wie sich die Höhle um ihn herum ohne Unterlass bewegte. Das war wohl die Folge des umfangreichen Weingenusses. Glücklicherweise hörten die Ritter nun auf zu spielen und einer von ihnen trat zu Kunz heran und reichte ihm zwei Kugeln. Dabei sagte er: „Nimm dies zum Lohne.“ Kunz steckte die Kugeln in seinen Schnappsack, bedankte sich und schlief ein.

 

Draußen war es inzwischen tiefe Nacht geworden und Grete war sehr aufgeregt und besorgt. Die Herde Schafe war, angeführt durch den Hund Munter, allein zu Hause angekommen. So lief Grete immer wieder ein Stück des Weges lang und rief verzweifelt nach ihrem Mann. Doch Kunz meldete sich nicht. Auch eine folgende Suchaktion, an der sich viele Leute aus dem Dorf beteiligten, blieb ergebnislos. Nach ein paar Tagen glaubte man Kunz sei tot und Grete legte Trauer an. Nachdem das Trauerjahr zu Ende war, legte sie die Trauerkleidung wieder ab und tanzte auch wieder in der Dorfschenke. Es dauerte nicht mehr lange, da heiratete sie ihren Nachbarn Jacob, der auch ein Witwer war. Dieser war im Grunde seines Herzens so gutmütig wie Kunz. So nahm er seinen Hut und Hirtenstab, wenn die Schelte von Grete einmal zu arg wurde, und wanderte hinaus aufs Feld um Zerstreuung und Abwechslung zu suchen. Sein ein und alles war die kleine Susanne, die inzwischen zu einem hübschen jungen Mädchen von 17 Jahren angewachsen war.

 

Susanne hatte sich derweil in Franz, den Sohn des reichen Gastwirts Veit, verliebt. Auch Franz liebte Susanne sehr, aber sein reicher und geiziger Vater würde niemals die Einwilligung zu einer Hochzeit zwischen ihnen geben, da Susanne nur ein einfaches und armes Hirtenmädchen war. Grete war darüber sehr erbost und beleidigt und auch Jacob fühlte sich sehr gekränkt. Gerne hätte er ein paar Jahre seines Lebens dafür geopfert, wenn er seine Stieftochter, die er sehr ins Herz geschlossen hatte, an der Seite von Franz glücklich sehen könnte. Zum ersten Mal in seinem Leben wünschte sich Jacob reich zu sein.

 

Er überlegte oft, wie er es anstellen müsste, um reich zu werden. Eines Tages, als er des nachts tief in seine Gedanken versunken war und auf der Straße des Dorfes auf und abging, kam plötzlich eine zwar altmodische und schwerfällige, nicht desto weniger aber prunkvolle Kutsche, bespannt mit sechs ebenso prunkvollen Pferden, durch die Straßen des Dorfes gefahren. Neugierig trat Jacob näher. Da bat ihn der Kutscher plötzlich um einen kleinen Gefallen. Er möge ihm doch helfen, ein Rad an der Kutsche zu befestigen, das ihm losgegangen sei. Der diensteifrige Jacob half dem Kutscher sofort. Der warf ihm nach getaner Arbeit drei Münzen zu und sprach: „Wenn du Lust hast guten Wein zu trinken, so komm zum Kyffhäuser, rufe die Schließerin und sage, du seiest der, welcher ein Rad an der Karosse befestigt habe, und du wirst erhalten, was du wünschest, doch nicht zum Verkauf, nur für dich und die Deinen.“ Dann fuhr die Karosse blitzschnell davon.

 

Jacob wunderte sich sehr, als er die drei Münzen betrachtete, die er von dem geheimnisvollen Kutscher bekommen hatte. Es waren drei so genannte „Wilde-Manns-Taler“. Damit wollte er dem Gastwirt Veit betrunken machen und ihm so sein Einverständnis zur Hochzeit von Franz und Susanne abluchsen. Aber Veit konnte eine Menge vertragen und war fast noch nüchtern, als die drei Taler verbraucht waren. Schließlich entlockte der Gastwirt dem armen Jacob das Geheimnis um die Herkunft der Münzen, als dieser schon sehr betrunken war. So beschloss man in übermütiger Weinlaune, dass Susanne und Franz zum Kyffhäuser gehen sollten, um den versprochenen Wein zu holen.

 

Als nun die beiden am Kyffhäuser angekommen waren, versuchte Franz, der die Geschichte nicht glauben wollte, seine Susanne dazu zu überreden, mit ihm in die weite Welt zu fliehen. Jeder würde denken, sie seien im Kyffhäuser verschollen. Aber Susanne ging nicht darauf ein und sagte den Spruch, mit dem sich ihr der Berg auftat. Sie trat hinein und hinter ihr schloss sich der Berg so schnell wie ein Blitz. Es gelang dem überraschten Franz nicht mehr, mit hinein zu kommen.

 

Nach einer kurzen Weile ging der Berg plötzlich wieder auf und Susanne kam mit einem verklärten Gesicht heraus. Neben ihr war die Schließerin und sie sprach zu Susanne: „Du gutes Kind, dir dank‘ ich die Erlösung. 300 Jahre harrte ich vergebens, denn es ward mir auferlegt, solange im Kyffhäuser Schließerin zu sein, bis ein unschuldiges Mädchen, welches der schwersten Versuchung widerstanden, in den Berg nach Wein käme. Lebe glücklich und komme oft nach Wein, an meiner Statt wird ihn dir der Kellermeister reichen!“

 

Susanne wollte die alte Schließerin noch nach dem Kaiser fragen, doch diese verschwand wie ein Hauch im Wind. Da gingen Susanne und Franz zurück zur Schenke. Der Gastwirt Veit fand den Wein überaus köstlich und trank sehr viel davon. Dann wollte ihm Jacob das Versprechen der Hochzeit zwischen ihren beiden Kindern abnehmen, doch Veit war plötzlich verschwunden. So machte sich Jacob mit den Seinen auf den Heimweg.

 

Der Gastwirt Veit aber war zum Kyffhäuser gelaufen, um sich noch mehr von dem köstlichsten aller Weine zu beschaffen. Statt einem Krug hatte er gleich ein ganzes Fass mitgenommen und rief nun vor dem Berg stehend: „Holla! Holla! Holla!" Nun gab es aber an jener Stelle ein lautes Echo, das seine Stimme zurückwarf. In seinem betrunkenen Zustand verstand Veit: „Wer da? Wer da? Wer da?“ So rief er vergnügt: „Ich komme im Namen dessen, welcher das Rad am Wagen befestigt hat.“

 

Plötzlich erklang im Innern des Berges eine gewaltige Stimme, die rief: „Knappen, wahrt mir meine Kellerei!“ Und dann fühlte sich der geizige Gastwirt von unsichtbaren Händen gezwickt und verprügelt. Panikartig floh er vom Kyffhäuser und ließ dabei sogar sein Fass zurück. Verdrossen kam er zu Hause an und strafte den armen Jacob einen Lügner. Dann schwor er ihm zum Trotze, dass die arme Susanne nun nie und nimmer den Franz zum Mann bekommen solle.

 

Inzwischen war Kunz im Kyffhäuser aus seinem tiefen Schlaf erwacht. Es kam ihm so vor, als ob er recht lange geschlafen hätte und er fühlte wie sein Bart sehr lang gewachsen war und sich die ersten weißen Haare zeigten. Verwundert sah er sich um. Alles schien so wie vorher zu sein, nur die Schließerin war verschwunden. Kunz nahm seinen Schnappsack und wollte den Kyffhäuser verlassen. Zuvor fragte er jedoch noch einen Knappen, wie lange er geschlafen habe. „Siebzehn Jahre!“ antwortete ihm dieser. „Schalk!“ sagte Kunz und fragte nun einen der Ritter. Die Antwort war jedoch die gleiche: „Siebzehn Jahre!“

 

„Ihr scherzt, Herr Ritter!“ sprach Kunz nun doch schon sichtlich erschrocken. Er ging seitlich auf eine Nische zu, in der ein hoher Mann mit langem Bart saß. Diesen fragte Kunz nun ehrerbietig: „Herr, wie lange habe ich geschlafen?“ Und als dieser voll Milde und Ernst sprach „Siebzehn Jahre!“, da brach das Grauen über Kunz herein und er verließ fluchtartig den Kyffhäuser und sprach bei sich: „Siebzehn Jahre am Leben verloren! Warum? Weil ich, Tor, ergründen wollte, was ich nicht zu wissen brauchte, was mir nichts nützt!“

 

Als Kunz den Kyffhäuser verlassen hatte und im Dorf angekommen war, da fragte er die Leute nach Kunz. „Oh, der ist nun schon seit siebzehn Jahren tot!“ erhielt er als Antwort. Auf seine Frage nach dem Haus von Grete zeigte man ihm ein andres Haus als das eigene. Er ging schließlich auf das gezeigte Haus zu und trat ein. Dort saßen sie alle, unten in der Stube, versammelt. Kunz fragte, ob sie ihn kennen würden, aber sie alle verneinten. Nur ein alter, halbblinder Hund kam plötzlich unter dem Tisch hervor, wedelte freudig mit dem Schwanz und sprang immerzu an Kunz hoch. Da sprach dieser: „Munter, lebst du noch und kennst deinen alten Herrn noch?“

 

Schließlich erkannte ihn auch Grete. Der Schock war sehr groß, doch die Situation rasch geklärt und Kunz sagte zu Grete: „Nun, sei ohne Sorgen, ich will euer Glück nicht stören, ich gebe alle meine Ansprüche auf dich auf, und da es mir im Dorfe so nicht mehr gefällt, so will ich hinaus in die weite Welt gehen, könnt‘ ich doch vorher mein liebes Kind glücklich machen.“

 

Jacob erzählte nun Kunz die Geschichte von der Liebe zwischen Susanne und Franz, und dass dessen geiziger Vater, der Gastwirt Veit, die Hochzeit verhindere, weil Susanne nur ein einfaches und armes Mädchen sei. „Ach“, rief Kunz, „hätte ich doch nur einen Schatz aus dem Kyffhäuser mitgebracht, damit ich meine Susanne hätte glücklich machen können. So aber habe ich nur zwei Kegelkugeln, die ich hier meinem Sack entnehme.“ Als Kunz aber die Kugeln herausnahm, da waren sie aus reinstem Gold. Erstaunt blickten sie alle auf die Kugeln, die recht prächtig im Schein der alten Lampe glitzerten. Am nächsten Tag ging Kunz zur Nachbarstadt und verkaufte dort die beiden Goldkugeln für viel Geld, welches er seiner Tochter schenkte. Sobald der geizige Veit von Susannes plötzlichem Reichtum erfuhr, warb er selbst um sie für seinen Sohn. So wurden die beiden doch noch ein glückliches Paar. Kunz aber verließ, genau wie er es versprochen hatte, bald darauf das Dorf und blieb für immer von der Bildfläche verschwunden. Jacob und Grete waren noch eine lange Zeit Zeuge vom Glück ihrer Kinder.


Die sieben Schläfer von Ephesus


Wer kennt die Filmkomödie „Und täglich grüßt das Murmeltier“ aus dem Jahre 1993 mit Bill Murray in der Hauptrolle nicht? Er spielt dort den egozentrischen und zynischen TV-Wetteransager Phil Connors, der in der Kleinstadt Punxsutawney vom Murmeltiertag berichten soll. Je nachdem ob das Murmeltier seinen Bau verlässt oder nicht, wird das Wetter zukünftig ausfallen.

 

Ähnlichkeiten zum Siebenschläfertag?

 

Nun könnte man auf den ersten Blick meinen, der Murmeltiertag sei eine Parallele zum Siebenschläfertag bei uns, denn hierzulande besagt eine alte Bauernregel, dass das Wetter sieben Wochen lang so bleibt, wie es am Siebenschläfertag ausfällt. Insofern mag es schon so etwas wie eine Art von Parallele sein. Allerdings hat unser Siebenschläfertag seinen Namen nicht vom Siebenschläfer, dem kleinen Nagetier! Vielmehr sind die sieben Schläfer von Ephesus für die Namensgebung des Tages verantwortlich.

 

Der Wetteransager Phil Connors im Film hat widerwillig seine Reportage gemacht und sitzt danach wegen eines Schneesturms in der Kleinstadt fest. Am nächsten Morgen stellt er fest, dass sich der Vortag wiederholt und er offenbar der Einzige ist, der dies bewusst wahrnimmt. Und auch der Folgetag und der Tag danach ist immer wieder der gleiche Tag, der Tag des Murmeltiers. Phil Connors begreift langsam, dass die Menschen in einer Zeitschleife gefangen sind.

 

Gibt es die Zeitschleife wirklich?

 

Eine solche Zeitschleife ist reine Theorie und wird es wohl immer bleiben. Angenommen es gäbe sie, so müsste diese Zeitschleife vermutlich mindestens alle Menschen und damit die gesamte Erde (einschließlich unseres Planeten) betreffen. Wir Menschen als Betroffene könnten dies – anders als Phil Connors im Film – niemals wahrnehmen, da wir am Ende des Tages eine Zeitreise in die Vergangenheit machen würden und dort, also „gestern“, wieder von vorne anfangen müssten. Zu diesem Zeitpunkt wäre definitiv alles, was am Tage geschah, noch gar nicht geschehen. Wir als Menschen, die den Tag bereits erlebt haben würden in diesem Moment gar nicht mehr existieren, sondern nur noch das „Wir“ aus der Vergangenheit – vom Vortage.

Das klingt ziemlich absurd und verrückt und ist es vermutlich auch. Aber mit letzter Konsequenz kann auch die Wissenschaft des 21. Jahrhunderts nichts Genaues und Konkretes dazu sagen. Eine Zeitschleife ist derzeit noch genauso Science Fiktion wie eine Zeitreise als solches selbst. Aber unabhängig von diesen Überlegungen ist der Siebenschläfertag, genauer gesagt der bzw. die Namensgeber ,von Bedeutung.

 

Die sieben Schläfer von Ephesus

 

Als der römische Kaiser Decius im Jahre 251 nach Ephesus kommt, will er persönlich die Opferungen für die heidnischen Götter und die Christenverfolgung überwachen. Sieben christliche Jünglinge weigerten sich den heidnischen Göttern zu opfern und fassen den Entschluss sich in einer Höhle des Berges Anchilus vor dem Kaiser zu verstecken. Hier wollen sie in Ruhe und Geborgenheit zu Gott beten. Nachdem sie ihre knappen Vorräte verzehrt haben schlafen sie schließlich ein.

 

Kaiser Decius lässt nach den Jünglingen suchen, die jedoch nicht gefunden werden. Unter Androhung von Folter werden sie von ihren Vätern verraten. Daraufhin lässt der Kaiser die Höhle mit großen Steinen verschließen, damit die sieben Jünglinge elendig in ihrem Kerker sterben. Die beiden Diener des Kaisers, Theodorus und Rufinus, schreiben die Geschehnisse heimlich auf bleierne Tafeln, die sie dann in einer Schatulle unter den Steinen am Höhleneingang verstecken.

 

Die sieben Jünglinge in der von Kaiser Decius verschlossenen Höhle gerieten zunehmend in Vergessenheit. Rund 200 Jahre sind seitdem vergangen und es ist bereits das 38. Regierungsjahr von Kaiser Theodosius II. In Ephesus lebt inzwischen Adolius, der nun von seinen Arbeitern einen Viehstall bauen lässt. Diese verwenden dafür die Verschlusssteine jenes Höhleneingangs, hinter dem die sieben Jünglinge immer noch schlafen.

 

Die sieben Schläfer von Ephesus erwachen

 

Kaum ist die Höhle wieder offen, erwachen die sieben Jünglinge zu neuem Leben. Diese glauben allerdings es sei nur eine Nacht verstrichen nachdem sie eingeschlafen waren. Schließlich will der jüngste von ihnen in die Stadt schleichen um etwas zum Essen zu besorgen. Am Höhleneingang angekommen ist er verwundert über die Steine, die hier so plötzlich herumliegen. Erst recht aber kann er sich die Kreuze auf den Stadttoren nicht erklären und dass zudem überall die Leute Christus anrufen. Die Stadt sieht auch ansonsten vollkommen verändert und kaum wieder erkennbar aus.

 

Der Händler, bei dem der Jüngling Brote kaufen will, betrachtet misstrauisch die alten Münzen mit dem Konterfei des Kaisers Decius. Schließlich überwältigt man den Jüngling und führt ihn gefesselt durch die Straßen von Ephesus zum Bischof und Stadthalter. Der Jüngling wird verhört und erfährt dabei, dass Kaiser Decius bereits vor langer Zeit gestorben ist. Nun führt er den Bischof und das Volk zur Höhle, wo der Bischof die bleiernen Tafeln mit der niedergeschriebenen Geschichte der sieben Jünglinge findet. Als sie die Höhle betreten beginnen die Antlitze der Jünglinge zu glühen und leuchten wie glänzendes Licht in der Dunkelheit. Kaiser Theodosius wird herbeigerufen. Die Jünglinge bezeugen auch ihm ihre Geschichte. Dann sinken sie nieder um endgültig zu entschlafen.

 

Mehrfache Überlieferungen

 

Die Legende ist in der hier geschilderten Version eine christliche Geschichte. Selbst als christliche Geschichte existieren mehrere, mehr oder weniger stark voneinander abweichende, Versionen. Die Legende gilt zudem als Heiligenlegende und existiert in ähnlicher Form auch im Islam. In einer Version sind es sogar acht Männer und im Islam sieben Männer und ein Hund. In der christlichen Tradition hat sich jedoch die Anzahl von sieben Jünglingen durchgesetzt.

Teilweise werden auch Namen genannt, die allerdings von Version zu Version mehr oder weniger stark voneinander abweichen und deshalb hier keine nähere Erwähnung finden sollen. Ebenso unschlüssig ist die genaue Zeitdauer des Schlafes. Da variieren die einzelnen Legenden zwischen 170 Jahren und 372 Jahren. In Anbetracht der Tatsache, dass die Zeitspanne zwischen Kaiser Decius und Kaiser Theodosius II. nicht ganze 200 Jahre gewesen ist, könnte Cedrenus in seiner Version mit 170 Jahren oder Jacobus a Voragine in seiner Version mit 196 Jahren Recht haben.

 

Die sieben Schläfer zwischen Christentum und Islam

 

Im Katholischen wird, mit einigen wenigen Ausnahmen, der sieben Schläfer am 27. Juni gedacht. Die sieben Schläfer gelten auch als Schutzpatrone der Schiffer, und werden auch bei Fieber und Schlaflosigkeit angerufen. Als Handlungsort gilt die Stadt Ephesus, wo auch heute noch die Siebenschläferhöhle mit einer Kirche zu sehen ist.

 

Im Koran ist in der 18. Sure „Al Kahf“ - „Die Höhle“ in den Versen 9 bis 26 über die „Gefährten der Höhle“ zu lesen. Damit ist es die einzige christliche Legende, die im Koran steht, aber weder in der Bibel noch in apokryphen Schriften vorkommt.



Der lange Schlaf des Epimenides


Epimenides gehört zu jenen Griechen, die heute weltberühmt sind. So beispielsweise durch das „Paradoxon des Epimenides“, das die erste bekannte Vorform des sogenannten „Lügner-Paradoxons“ ist. In der populären Version lautet es: „Epimenides der Kreter sagte: Alle Kreter sind Lügner“.

 

Ursprung im Neuen Testament

 

Das „Paradoxon des Epimenides“ hat seinen Ursprung in der Bibel, genauer gesagt im Neuen Testament. Dort schreibt Paulus über die Kreter, wobei er auch den Vers eines ungenannten kretischen Propheten aus Titus 1, Vers 12, zitiert und kommentiert, der lautet: „Einer von ihnen hat als ihr eigener Prophet gesagt: Alle Kreter sind Lügner und faule Bäuche, gefährliche Tiere.“

 

Daraus entstand auch die Versform „Kreter sind immer Lügner, böse Tiere und faule Bäuche“, die als griechischer Hexameter aus einer nicht überlieferten Dichtung gilt. Clemens von Alexandria (150 – 215 n. Chr.) schrieb den Spruch dann dem Epimenides von Kreta zu, was bis heute Gültigkeit behalten hat.

 

Wurde Epimenides wirklich 300 Jahre alt?

 

Wann Epimenides gelebt hat ist nicht so ganz klar. Verschiedene Quellen legen sein Leben ins 5., 6. oder 7. vorchristliche Jahrhundert. Dieser enorme Unterschied könnte aber auch daraus resultieren, dass sein tatsächliches Alter beim Tode unbestimmt war und zwischen 150 Jahren und 299 Jahren variiert.

 

Von seinem vermeintlich hohen Alter soll er allerdings rund 56 oder 57 Jahre an einem Stück verschlafen haben. Und dies wiederum ist eine weitere Zeitsprung- oder Zeitverschiebungssage.

 

Ein halbes Leben verschlafen

 

Epimenides war der Sohn eines großen und reichen Herdenbesitzers aus Phästus bei Gortyna auf der Insel Kreta und seine Mutter soll eine Nymphe gewesen sein. Als er eines Tages die Herden seines Vaters beaufsichtigte verlor er ein Tier. Nach langer Suche ermüdet ging er für eine Pause in eine Höhle, in der ihn dann der Schlaf übermannte.

 

Als er nach kurzer Zeit, wie er meinte, wieder erwachte ging er aus der Höhle um seine Suche nach dem vermissten Tier fortzusetzen. Er wunderte sich dabei, dass die ganze Umgebung so anders aussah und ihm völlig unbekannt erschien. Am Hause seines Vaters angekommen erkannte er niemanden und keiner erkannte ihn.

 

Schließlich musste er feststellen, dass er rund 56 Jahre in der Höhle geschlafen hatte, denn soviel Zeit war hier draußen inzwischen vergangen. Sein Vater war währenddessen gestorben und die Herden hatten sich derweil in 15 Generationen fortgepflanzt. Nur sein jüngerer Bruder, der ein alter Greis geworden war, lebte noch.

 

War er ein Liebling der griechischen Götter?

 

Angesichts dieses wundersamen Vorfalls galt Epimenides als Liebling des Gottes Apollo. Auch hielt man ihn für einen heiligen Mann und Seher. Dies hat vielleicht auch seinen Ursprung in der Diktäischen Höhle bei Knossos, in der er geschlafen hat. Diese auch als Höhle von Psychro bekannte Höhle, die sich beim Ort Psychro oberhalb der Lasithi-Hochebene auf Kreta befindet, gilt als die Geburtshöhle des Gottes Zeus und wird deshalb auch als Zeus-Höhle genannt.

 

Diese Legende inspirierte auch Goethe zu seinem patriotischen Festspiel „Des Epimenides Erwachen“.


Unerwartete Begegnung aus der Zeit ?


Menschen verschwinden aus unserer Welt. Das ist ganz offensichtlich ein nicht mehr abzustreitender Fakt. Wohin verschwinden sie? Gibt es Parallelwelten oder unterschiedliche Zeitlinien, parallele Erden oder unterschiedliche Zeitabläufe, die sich vielleicht nur geringfügig voneinander unterscheiden und in die diese Menschen „reisen“? Welten, in denen auch wir jeder einzelne von uns seinen Doppelgänger hat, der dort ein ähnliches oder vielleicht auch ganz anderes Leben führt wie wir hier auf der Erde? Könnte z.B. mein doppeltes „Ich“ aus einer anderen Zeit oder Parallelwelt mich bewusst oder unbewusst aus Neugierde besuchen, ohne das kausale Folgewidrigkeiten erzeugt werden? Im Laufe des Lebens war mir schon einiges „Seltsames“ widerfahren. Zuletzt wieder, als ich an Textpassagen für das Manuskript "Teleportation und Portale" arbeitete. Hierzu gab es Situationen, wo ich mich „beobachtet“ fühlte. Dies wurde unabhängig voneinander auch von meinem Freund Axel bestätigt, der ja ebenfalls an das Manuskript arbeitete. Einbildung oder Zufall war es sicher nicht, schließlich beschäftigen wir uns schon seit Jahrzehnten mit diversen Phänomenen. Eine dieser seltsamen Erlebnisse hatte ich zuletzt im Oktober 2023. Diesmal nicht auf einer Forschungsreise, in einer Höhle oder ähnlichen Ort, den ich erforschte. Nein, es war ein alltäglicher und simpler Parkplatz. Wahrlich kein Hingucker.

 

Als ich nach einer Besorgung zurück auf dem Parkplatz zu meinem Auto ging, ging ca. keine fünf Meter schräg gegenüber von mir, eine „fremde“ Person. Zu diesem Zeitpunkt gab es ein gutes Blickfeld, weil auch nur wenige Auto und Menschen zu sehen waren. Diese Person schaute mich an, bzw. schien es mir, das wir uns gleichzeitig anschauten. Wollte eigentlich nur zum Auto, jedoch schaute ich "instinktiv" weiter nur auf diese Person. Als Mysterienjäger war ich schon manches gewohnt, doch solch eine "Begegnung" hatte ich bisher nur theoretisch im Hinterkopf bzw. fiel es mir nur an diesem Tag auf. Es schien wie ein Spiegelbild von mir zu sein, mit denselben Augen, Gesicht, Gang, gleicher Größe und gleicher Haarschnitt, nur etwas älter im Gesicht und eine andere Kleidung. Er schien mir innerlich sehr "vertraut". Wir beide gingen in dem Abstand uns gegenüber weiter, aber schauten uns weiterhin seitlich weiter im Gang auch „vertraut“ an. Dies war schon ungewöhnlich und gar nicht meine Art. Der Doppelgänger lächelte, als wir uns im Blick hatten. Es kam mir wie in einem Zeitraffer vor. Nun stand ich vor meinem Auto und holte nur kurz den Schlüssel aus der Hosentasche. Dann sah direkt wieder auf die andere Seite, doch er war weg. Der ganze Parkplatz war dabei gut zu übersehen, nur sehr wenige Menschen und es war hell. Vor 2-3 Sekunden war er noch da. „Was war das denn gerade“, dachte ich nur kurz. Ein Zeitreisender, um mich selber in der Vergangenheit zu sehen oder jemand aus einer Parallelwelt? Gab es noch ein "Ich" in einer Parallelwelt? Dies waren tatsächlich meine Gedanken. Es kam mir vor wie eine Szene wie im Kultfilm „Zurück in die Zukunft“. Das Spiegelbild meiner selbst werde ich wohl nie vergessen. Eine Sinnestäuschung war es gewiss nicht. Natürlich gibt es ähnlich aussehende Menschen, aber wie würden Sie reagieren, wenn ihnen ohne Zweifel ein Spiegelbild gegenübersteht und dieses seltsame Gefühl haben, hey, Dich kenne ich doch? Für jemanden, der sich mit Parallelwelten und Zeitreisen beschäftigt, könnte es verständlicher sein, was ich damit meine. Zuletzt überlegte ich noch, wäre dieses "zweite Ich" in einem sichtbaren Portal gegangen, wäre ich ohne nachzudenken hinterhergegangen ? Solch eine "Versuchung" hatte ich schon einmal mit einem Freund erlebt, als es eine scheinbare Portal-Öffnung gab.


Kannte Nikola Tesla das Prinzip eines Zeit-Portals ?


Nikola Tesla (* 10.07.1856 – † 07.01.1943) soll sich verschiedenen Quellen nach ernsthaft, sowohl theoretisch, als auch experimentell, mit der Teleportations-Technologie und besonders mit Zeitreisen beschäftigt haben. Er befand diese aber als noch zu gefährlich für die Menschheit. Es wird vermutet, dass er sich auch aus diesem Grund bereits 1942 vorzeitig wieder aus den Vorbereitungen zum Philadelphia-Versuch der US-Navy zurückzog und jede weitere Zusammenarbeit verweigerte. Nach Tesla funktionieren Teleportation und Zeitreisen ähnlich, ohne es genauer zu erklären. Wenige Wochen vor seinem Tod hinterließ er uns eine rätselhafte Aussage. Darin behauptete Tesla im Jahr 1895, das seine Maschine (Zeitmaschine?) ihn in einem künstlichen Magnetfeld umschloss und er sich in einem völlig anderen Zeit- und Raumfenster befunden habe. „Ich konnte Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gleichzeitig sehen.

 

Tesla experimentierte viel mit Hochspannungselektrizität (Tesla-Spulen) und Magnetfeldern, weil er davon überzeugt war, dass dadurch Zeit und Raum derart deformiert werden kann, um dann eine Art „Tür oder Eingang“ (Portal) zu schaffen, die ihn in eine andere Zeit oder Parallelwelt führen kann. Dazu war eine ungeheure Energie nötig. Natürlich wurde er als „verwirrt“ betrachtet, weil er geistig und technologisch seiner Zeit weit voraus war und von wenigen Fachleuten verstanden wurde. Seine erste Erfahrung mit einer Zeitreise will er so am 13. März 1895 gemacht haben. Es soll einen Reporter des New York Herald (von 1835-1924 eine der beliebtesten Tageszeitungen in den USA) in einem Cafe darüber berichtet haben, nachdem er von 3,5 Millionen Volt Elektrizität getroffen worden war. Tesla erzählt dem Reporter, das er fast an seinem "Raumzeit-Experiment" gestorben sei, weil ein hoher Funke von ein Meter Länge in die Luft gesprungen sei und ihn an der Schulter getroffen hätte. Hätte sein Assistent nicht geistesgegenwärtig sofort den Strom ausgeschaltet, wäre er wahrscheinlich tot. Zum Experiment erzählte er dem Reporter, das ein starkes elektromagnetisches Feld ihn umschloss und er beim Kontakt mit der Resonanz der elektromagnetischen Ladung festgestellt habe, dass er sein Raum- und Zeitfenster verlassen habe, und dass er „gleichzeitig Dinge aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sehen konnte“. Das elektromagnetische Feld soll dabei so stark gewesen, das er nicht heraustreten konnte, um den Strom abzustellen. Bei diesem "Betriebsunfall" verbrannte sein Labor dadurch. Doch Tesla wollte mehr und strebte an, eine noch größere Menge als 3,5 Millionen Volt erzeugen zu können. Er soll behauptet haben, das er bei einer größeren Energiemenge dauerhaft „ein stabiles Portal“ erzeugen und wieder schließen könnte, um in die Zeit zu teleportieren. Die meisten hielten ihn für seine Behauptung, in die Zeit reisen zu können, für „verrückt“. Vermutlich war es eher keine (Zeit-) Maschine, sondern Tesla hatte ein Zeit-Portal oder Zeit-Tunnel geöffnet und konnte dort hineinsehen.


Tesla wurde vom Personal des Hotels „New Yorker“ morgens am 8. Januar 1943, rund neun Monate bevor das Philadelphia-Experiment stattfand, tot in seinem Zimmer aufgefunden. Als Todeszeitpunkt trug der Arzt den 7. Januar 1943 in die Todesbescheinigung ein. Er hatte ein stolzes Alter erreicht und hatte bekanntermaßen ein Herzleiden. Obwohl Tesla US-Staatsbürger war, wurden alle seine Unterlagen sowie sein gesamtes Eigentum, das sich im Hotelzimmer befand, umgehend vom „Office of Alien Property Custodian“ beschlagnahmt. Ein Dutzend Kisten mit Habseligkeiten soll angeblich das Hotel noch verkauft haben, um Teslas Hotel-Rechnungen auszugleichen. Ob dort wichtige Dokumente von Erfindungen dabei waren ? Es wird behauptet, dass das FBI genau 18 Kisten mit Teslas Auszeichnungen mitnahm. Das lag darin begründet, dass man vermutete, die Unterlagen und Aufzeichnungen könnten sonst ins Ausland gebracht werden. Das FBI soll angeblich Unterlagen über das „Tesla-Portal“ und verbesserte Tesla-Spulen gefunde haben, jedoch (angeblich ?) keine Unterlagen zu seinen Zeitreisen-Experimenten. Dabei spielte das FBI scheinbar nur eine „Beobachter-Rolle“. Beim späteren Philadelphia-Experiment wurden insgesamt sieben Generatoren nach Teslas neuen Berechnungen verwendet. Die Gefahr, das Teslas Aufzeichnungen ins Ausland gebracht werden könnten, hätte definitiv bestanden, wenn man bedenkt, mit welchen Dingen sich Tesla beschäftigte und welche Kenntnisse er zu damit zusammenhängenden militärischen Vorgängen hatte. Verschiedentlich tauchte auch die Theorie auf, Tesla sei wegen seiner Forschungen und Kenntnisse ermordet worden. 

 

Neun Jahre später hatte ein US-amerikanisches Gericht seinem Neffen Sava Kosanovic den gesamten Nachlass zugesprochen. Es ist aber auch bekannt, dass er nur 16 Kisten „offiziell vom FBI“ zurückerhielt. Was mag aber wohl in Wirklichkeit das Office of Alien Property Custodian zurückgehalten haben? Der  Whistleblower Andrew D. Basiago. behauptete, das kaum bekannte Erfindungen und Dokumente sich heute unter anderem in der Einrichtung der Curtiss-Wright Aeronautical Company in Wood Ridge, New Jersey und im Sandia National Laboratory in Sandia, New Mexico, befinden sollen. Sava Kosanovic bracht alles nach Belgrad, wo am 5. Dezember 1952 das Nikola-Tesla-Museum eröffnet wurde. Im Zusammenhang ist auch seine These, "Wenn du nur die Großartigkeit der 3 6 und 9 kennen würdest, hättest du den Schlüssel zum Universum." Ein möglicher Hinweis zum Verständnis von Raumzeit, Teleportation und Zeitreisen? Einige Quantenphysiker widmen sich schon dem mathematischen Hinweis von Tesla.


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