Antike bis Mittelalter

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Antike Universalsgenies und ihre frühzeitliche Erfindungen


Abbas Ibn Firnas - erster Fluggleiter


Abu al-Qasim Abbas ibn Firnas, (auch Schreibweise Abbas Qasim ibn Firnas), kurz auch Abbas Ibn Firnas geschrieben, wurde 810 in Ronda mit berberischer Abstammung geboren, in einer Kleinstadt in der andalusischen Provinz Malaga, die im Jahr 713 von den Mauren erobert wurde. Er war wohl einer der berühmtesten Einwohner des Ortes, und es wurde überliefert, dass er Dichter, Erfinder, Gelehrter und Flugpionier war. Als Hofdichter arbeitet er bei den Umayyaden im Emirat von Córdoba, und diente den Emiren al-Hakam I., Abd ar-Rahman II. und Muhammad I. Als Erfinder und Gelehrter interessierte er sich schon früh für Astronomie, Mathematik, Mechanik, Optik, Physik und studierte das Wetter. Das Emirat von Córdoba war zu dieser Zeit ein berühmtes Kulturzentrum und hatte eine weit über die Grenzen bekannte Bibliothek mit mehrsprachigen Büchern und Schriftenreihen. Córdoba wurde ein führendes wirtschaftliches Zentrum des Mittelmeerraums. 

 

Abbas Ibn Firnas war ein aktiver Gelehrter. So konstruierte er mechanische Uhren, die erste Armillarsphäre, Wasseruhren und viele andere mechanische Werke und soll sogar ein Verfahren entwickelt haben, um Lesesteine (Sehhilfen oder Brille) aus farblosen Glases herzustellen. Ihm wird nachgesagt, dass er das indische Dezimalsystem bekannt machte, welches er selbst bei einer Reise in den heutigen Irak kennengelernt hatte. Auch unternahm er weitere Reisen in Nordafrika, wobei ihm Ägypten sehr beeindruckt haben muss, was auch zum Reich der Umayyaden gehörte. Doch am berühmtesten sind seine Flüge mit einem Fluggleiter. 

 

Abbas Ibn Firnas und seine Fluggleiter 

Fliegen war schon immer ein Menschheitstraum, was uns seit der der bekannten griechischen Mythologie mit dem Flug des Daidalos (Dädalus) vor Augen geführt wurde. Geschichten wie Sagen gibt es genüge, aber auch nachweisbare Pioniere der Luftfahrt. Um nur einige Pioniere der Luftfahrt zu nennen, die z.B. mit Flug-Gleiter experimentierte, sind z.B. Otto Lilienthal zu nennen, vor ihm aber war es schon Leonardo da Vinci, der sich theoretisch und praktisch mit Fluggleiter beschäftigte, aber auch vor Vinci gab es schon Roger Bacon. Doch auch schon lange vor Roger Bacon gab es einen bemerkenswerten Pionier, dessen Aufzeichnungen vermutlich schon Roger Bacon dazu inspirierte, einen Ornithopter zu konstruieren. Sein Name ist Abbas Ibn Firnas. 

 

Seinen ersten Flugapparat testete er bereits 852, als er wagemutig vom Minarett der großen Moschee von Cordoba runterstürzte und auch unverletzt überstand. Danach konstruierte und entwickelte er verschiedene Ausführungen. Mit einer neuen Konstruktion aus Holz und Seide machte er 875 einen weiteren wagemutigen Schauflug, obwohl schon 65 Jahre alt, auf einen Hügel in der Nähe des spanischen Cordoba. Dieser Vorfall wurde oft in arabischen Chroniken erwähnt. So soll der von ihm konstruiere Fluggleiter sogar mehrere hundert Metern geflogen sein, mit einer Dauer von 10 Minuten. Die Landung missglückte, wobei er sich beide Beine brach. Doch dies schreckte ihn nicht ab, und führte sein Missgeschick, so wie er es bezeichnete, mit dem Fehlen eines Schwanzes zurück. 

Seine Aufzeichnungen sollen zunächst im spanischen Cordoba aufbewahrt worden sein, danach wurden sie im berühmten Haus der Weisheit in Bagdad gebracht, so, dass wir davon ausgehen können, das früher oder später auch Abschriften davon nach Europa gelangten. Ob es eine lateinische Übersetzung gab, ist noch nicht bekannt. Es wird vermutet, dass diese Aufzeichnungen oder Kopien davon auch einem Roger Bacon bekannt waren, der daraus seinen Ornithopter konstruierte, und danach vermutlich auch Leonardo da Vinci. In der westlichen europäischen Welt noch immer wenig beachtet, gilt Abbas Ibn Firnas in der arabischen Welt, und das zu Recht, als einer der ersten Menschen, der einen erfolgreichen Flugversuch unternommen hat. Leonardo da Vinci wird oft zu Recht als Genie seiner Zeit bezeichnet, aber unter Einbeziehung der Vermutung, das er auch arabische Quellen und wahrscheinlich auch die Konstruktionen von Abbas Ibn Firnas kannte, rücken doch alles in ein ganz anderes Licht.


Zwischen 887-888 verstarb das wagemutige Genie Abbas Ibn Firnas in Córdoba.


Al-Dschazari - verkanntes Genie 


Al-Dscharari (auch Gazari oder Jazari) war ein muslimischer Ingenieur und Multitalent am Ende des 12.Jahrhundert, der in Europa eigentlich nur für seine erbauten Wasseruhren bekannt wurde. Sein vollständiger Name lautete Abul-Izz ibn Ismaill ibn ar-Razzaz al-Dschazari. Doch er baute nicht nur geniale Wasseruhren, sondern auch allerlei mechanisch-technische Kunstwerke, die weniger in Europa bekannt wurden.

 

Sein Buch Die Kunst trickreicher mechanischer Vorrichtungen 

Etwa 1205 vollendete er sein Werk Kitab fiy marifat al-Hiyal al-Handasiya (Die Kunst trickreicher mechanischer Vorrichtungen) in sechs Einzelwerken mit insgesamt rund 550 Seiten und 150 Zeichnungen, das auch ins Türkische und Persische übersetzt wurden. Sein Werk über theoretische und praktische Mechanik enthält auch Beschreibungen von etwa 50 mechanische Apparaturen, die er konstruierte und baute. Sehr präzise werden von ihm u.a. Konstruktions- und Funktionsbeschreibungen von Wasseruhren, komplizierte Sicherheitsschlösser, Vermessungsgeräten, Händewaschen-Apparaturen, Wasserpumpen mit bis zu sechs Zylinder, doppeltwirkende Pumpen mit Kurbelwelle, geschlossene Metallboxen für das Gießen von Metallen, Metallformen für die Feinschmiedekunst, mechanische Getriebe, Antriebe und Zahnräder, optisch-mechanische Geräte und weiteres beschrieben. In der westlichen Welt wurde es als „Automata“ bekannt, verschwand aber bald in den Archiven der Kirche. 

 

Bücherverbot - Die Rolle der Kirche 

Rühmlich ist die Rolle der Kirche nicht zu nennen. Seit den Kreuzzügen kamen immer mehr arabische und persische wissenschaftliche Werke nach Europa, die in vieler Hinsicht den europäischen wissenschaftlichen Werken weit voraus waren, manche sprachen sogar von Jahrhunderten voraus. Der Kirche waren die Werke ein Dorn im Auge, befürchtete man doch auch „aufklärende Werke“ darunter. Würden diese erst einmal übersetzt werden, könnten u.a. die Texte der Bibel angezweifelt werden und somit die Rolle der Kirche untergraben werden. So begann ein systematischer Kreuzzug gegen arabische und persische Werke jeder Art, auch wenn man deren Inhalt nicht immer verstand. Dieser Kreuzzug wurde bis ins späte Mittelalter fortgeführt, so das auch alsbald das Buch Automata von Al-Dschazari beschlagnahmt wurde, ja sogar als Teufelswerke verurteilt wurden. Diese Bücher und Manuskripte wurden dann in Archiven oder Klöstern versteckt oder sogar verbrannt. Zugang zu diesen wissenschaftlichen Büchern hatten nur wenige Vertreter der Kirche, wie zum Beispiel Mönche. Diese Mönche brachten diese Werke oft heimlich ins Skriptorium (Schreibwerkstatt), wo sie dann auch seitenweise oder gar als Ganzes ins lateinische übersetzt wurden, aber selbst die übersetzten Werke wurden unter Verschluss gehalten, ganz der Anweisung der Kirche. So wurde ein enormes Wissen in Klöstern gehortet und nur wenigen Eingeweihten, also nur kirchlichen Vertretern und einigen Mönchen erlaubt. 

 

Verblüffend sind bei vielen seinen beschriebenen Apparaturen und deren Funktionsweisen auch seine Kenntnisse in Kybernetik, deshalb zählt er zu den bekanntesten frühen arabischen Kybernetikern. Er definiert in seinem Werk auch die Kommunikation und Kontrolle von mechanischen Apparaturen, die lebenden Organismen ähneln. Darunter eine Konstruktion eines humanus calator, eines menschlichen Dieners. Die folgende Abbildung soll seine erste einfache Konstruktion gewesen sein, die Arme und Kopf bewegen konnte. 

 

Er konstruierte er auch eine mechanische bewegliche Getränkegeber-Puppe in Menschengröße. So wird beschrieben, sobald man einen Hebel betätigte, wurde nach sieben Minuten eine Tasse mit heißen Tee gefüllt und die Puppe bewegte sich auf Rollen an eine bestimmte Stelle im Raum zu. Wurde die Tasse genommen, bewegte sich die Puppe wieder an die Stelle zurück, wo sie vorher stand. Weiterhin gab es eine bewegliche menschgroße Puppe, die beim Händewaschen jemanden Seife und Handtücher reichte. 

 

Sein erster Roboter 

Weit aus komplizierter soll seine Konstruktion der vier Sänger gewesen sein. Dies waren vier mechanische menschengroße Roboter in einem Boot, innen ausgestattet mit allerlei Mechanik, Zahnräder, Nockenwelle, Riemen und einer Art Hydraulik. Das "Wunder" war damals, das diese vier Musiker bis zu 50 verschiedene Bewegungen machen konnten, verschieden Lieder spielen konnten, je nachdem welche Hebel man betätigte und anscheinend jede Puppe zu verschiedenen Zeiten in einem bestimmten Rhythmus ein Wort aussprach. Praktisch eine primitive Programmierung von mechanischen Puppen. Dazu gab es mechanische Vögel die denselben Ton ausgaben konnten wie ein lebendiger Vogel. 

 

Doch Al-Dschazari wollte anscheinend mehr. Auch wenn es in seinem Werk Kitab fiy marifat al-Hiyal al-Handasiya es nur wenige Andeutungen dazu gibt, so soll er sich bis zum Lebensende, nach den kybernetischen Regeln, mit der Konstruktion eines vollendeten kinesis humanus calator gearbeitet haben. Dabei experimentiere er mit Einbeziehung von Zahnrädern, Rollen, Gewichten, Zylinder, Ventilen, Getrieben, Kurbelwellen, Wasserdampf und Quecksilber, die seine Konstruktion bewegen sollte. Nach einer Legende erschien zu bestimmten Zeiten sein kinesis humanus calator am Fenster, er trug Kleidung und sein Gesicht sah aus wie das des Meisters Al-Dschazari, dabei begrüßte die vorbeigehenden, wobei er Mund und Augen bewegte, sein Hand zum Gruße erhob, und schien den Leute hinterher zu schauen. Damals für die Menschen nichts Unheimliches, wusste man um die Genialität des Meisters. Vielleicht finden sich ja später doch noch arabische oder persische Quellen mit einer Aufzeichnung solch einer Konstruktion. 

 

Heute gilt besonders sein Werk Automata von ihm als ein Nachweis über den damaligen fortschrittlichen Stand der arabischen (muslimischen) Technik im Mittelalter, die der europäischen Technik deutlich voraus war. Einige seiner Apparaturen sind in neuerer Zeit experimentell rekonstruiert und als funktionsfähig bewiesen worden und stehen im Istanbuler Museum für Geschichte der Wissenschaft und Technik im Islam.


Alhazen - Erfinder von Lupe & Brille 


Eine Lupe dürfte jedem bekannt sein, im Allgemeinen auch als Vergrößerungsglas bezeichnet, was Gegenstände oder Dinge vergrößert. Im fachmännischen wird es als eine Konvexlinse mit kleiner Brennweite bezeichnet. Befindet sich ein Gegenstand innerhalb der Brennweite, erzeugt sie ein aufrechtes virtuelles Bild von ihm. Was für uns ein normaler Gebrauchsgegenstand geworden ist, haben wir dem arabischen Gelehrten Abu Ali al-Hasan Ibn Al-Haitham zu verdanken, der in der westlichen lateinischen Welt als der gelehrte Alhazen, der Vater der Optik, bekannt wurde.

 

Abu Ali al-Hasan ibn al-Haitham wurde 965 in Basra geboren und verstarb 1040 in Kairo. Er war ein der bedeutendere Mathematiker, Optiker und Astronom in der arabischen Welt. Zunächst diente er am königliche Hof von Mansur und stieg bis zum Wesir auf. Das Amt eines Wesirs reizte ihn aber nicht so sehr wie die Wissenschaft. Um nicht in Ungnade zu fallen, gab er vor geisteskrank zu werden, um so von seinem Amt als Wesir freigestellt zu werden. Danach forschte und unterrichtete er als Gelehrter im Haus Weisheit der Wissenschaft, was sich in Bagdad befand.

 

Er beschäftigte sich ausgiebig mit Mathematik, Geometrie und Astronomie, doch von größter geschichtlich-wissenschaftlicher Bedeutung gelten seine optischen Experimente. Er studierte so u.a. altgriechische optische Forschungen von Aristoteles, Euklid und Ptolemäus und widerlegte deren damalige Forschungsergebnisse durch neue Experimente, besonders in den Bereichen Lichtbrechung und Lichtreflexion. Er erkannte auch die Bedeutung der Linse im Auge, was dazu führte, das er die damaligen Forschungen mit geschliffenen Linsen aus Glas erweiterte. Er konzentrierte sich hauptsächlich mit den Eigenschaften von gewölbten Linsen und Glasoberflächen zur optischen Vergrößerung von Gegenständen und Dingen. Mit diesen Erkenntnissen stellte er erste Leselupen und Lesehilfen (Brillen) aus Glas her. Somit gilt er als Erfinder der Lupe und wahrscheinlich auch der Brille. Es wird vermutet, das Alhazen als begeisterter Astronom auch mit Fernrohren experimentierte, und sogar mit einer Camera Obscura für Sonnenbeobachtungen und Lichtbrechungen arbeitete, die er bereits mit einer Sammellinse ausstattete.

 

Sein Werk Kitab al-Manazir, auf Deutsch Schatz der Optik, mit zahlreichen Abbildungen, gab es bereits zu seinen Lebzeiten, was auch ins türkische und persische übersetzt wurde. Das Werk Schatz der Optik war ein Teil einer siebenbändigen Schrift, in er unter anderem optische, physikalische, astronomische und meteorologische Themen abgehandelt wurden. Erst etwa 1270 soll sein Werk ins lateinische übersetzt worden sein und hieß Opticae thesaurus. Doch es wird vermutet, das arabische Werke bereits durch Kreuzritter etwa um 1100 nach Europa gelangten, diese aber von der Kirche beschlagnahmt wurden, wie schon zuvor viele andere arabische und persische Werke, die ebenfalls in klösterlichen Archiven verschwunden sind. Sie dazu im Beitrag „Al-Dschazari-verkanntes Genie“ den Absatz „Bücherverbot-die Rolle der Kirche“.

 

1572 schließlich wurde das Werk von Friedrich Risner, einen begabten Mathematiker seiner Zeit, neu gedruckt. Der Neudruck des Buches von Alhazen gilt (erneut) als der Startpunkt einer neuzeitlichen europäischen Entwicklung in der Optik. Es wird angenommen das auch Roger Bacon ganz bestimmt Zugang zu solchen konfiszierten arabischen Quellen hatte, was ihm vielleicht dazu inspirierte, die Brille und Camera obscura „neu“ zu erfinden.


Die mysteriösen Windwagen der Antike


In alten Überlieferungen wird öfters der Begriff Windwagen erwähnt, ein antikes Transportmittel, das ohne Pferde mit eigener Kraft Personen und Dinge transportieren konnte, ohne dabei den Boden zu berühren. Was waren das für seltsame Transportmittel, womit auch die Bundeslade nach Äthiopien geschafft worden sein soll, die ja einen an Antigravitation oder mit höherer Wahrscheinlichkeit an einen Ballon /Heißluftballons erinnern?! Nur eine Legende oder doch eine vergessene Technologie der Antike?

 

In der geschichtlich geprägten Bibel, im Prediger, Kapitel 1, gibt es einen weisen Spruch, den man nach verschiedenen Blickwinkeln interpretieren kann, wo es heißt:

 

Was geschehen ist, wird wieder geschehen, was man getan hat, wird man wieder tun: Es gibt nichts Neues unter der Sonne.

 

Zwar gibt es bisweilen Etwas, von dem es heißt: Sieh dir das an, das ist etwas Neues - aber auch das gab es schon in den Zeiten, die vor uns gewesen sind. 

 

Nur gibt es keine Erinnerung an die Früheren und auch an die Späteren, die erst kommen werden, auch an sie wird es keine Erinnerung geben bei denen, die noch später kommen werden. 

 

Kann man es nicht passender ausdrücken, auch im Bezug zu vergessenen Erfindungen und Kulturen! Ob Evolutionstheorie, erste Zivilisationen und frühe technische Entwicklungen, nichts sollte man zur Korrektur auslassen, denn diese notwendigen Berichtigungen haben ja schon längst begonnen! 

 

Spurensuche im alten China 

Im alten China gibt es die alten und bekannten Legenden über das Volk der fliegenden Wagen oder dem Volk der Einarmigen die mit Himmelwagen bzw. durch Wolken fuhren. In den Chroniken wird das Volk Tschi-kung genannt, und soll schon vor 3.700 Jahren in China gelebt haben. Die Kunst zu fliegen verdanken die Tschi-kung (auch Chi-Kung) die Erfindung ihres Wind- oder Himmelswagen. Aus der Shang-Dynastie (1600–1046 v. Chr.) soll es folgende Bemerkung in einer der Chroniken geben: 

 

Als König Zi Lu, andere Schreibweisen sind auch Tang von Shang, Shang Tang, Wu Tang oder Cheng Tang, zum Herrscher ernannt wurde (seine Herrschaft war von 1766 - 1742 v.Chr.), kamen auch Vertreter des Volkes der Tschi-kung auf ihren fliegenden Windwagen, um den neuen König zu ehren. Ein unbekannter Chronist aus der Zeit der Drei Reiche (220 – 280 n.Chr.) soll geschrieben haben: Das Tschi-kung-Volk hatte fliegende Wagen und trug es Menschen in den Himmel und wenn der Wind gut war, konnten sie ohne Pause große Entfernungen zurücklegten, vom eine Ende des Reiches bis zum andere Ende des Reiches, und kein Wald, kein Sumpf und kein Berg behinderte ihren Weg. So gibt es weitere ähnliche Überlieferungen, die alle über das gleiche berichteten, und wenn man diese erstaunlichen Beschreibungen liest, so kann man nur annehmen, das dieses unbekannte Volk wohl mit hoher Wahrscheinlichkeit das Wissen über eine Heißluftballon hatte, zumal ja immer von der Abhängigkeit des Windes geschrieben wird. Zu dieser letzten Chronik passt auch mein Beitrag Das fliegende Himmelszelt, als ein gewisser Zhuge Liang (181 - 234 n.Chr.) einen Heißluftballon erfunden hatte, der ja auch als Erfinder der Kong-Ming-Laterne genannt wird. In der chinesischen Geschichte wird weiterhin auch Zhang Heng (auch Chang Heng, 78 - 139 n.Chr.) genannt, ein Astronom, Mathematiker, Geograph, Schriftsteller und Erfinder der Han-Zeit, der ebenfalls an einem Heißluftballon gearbeitet haben soll. Warum die Tschi-kung zum Teil auch als Einarmige beschrieben wurden, kann man nur spekulieren. Dabei stelle ich mir vor, das vielleicht laufend z.b. das Steuerrad oder ähnliches festgehalten werden musste, und aus der Sicht von unten nach oben, der Eindruck entstand, das sich nur ein Arm bewegte. Dies wäre aber nur eine plausible Theorie, da ich selber keinen Bezug zu anderen möglichen Sagen über einarmige Völker sehe. Vorher aber dieses Volk genau kam, das wusste wohl keiner so genau. 

 

Spurensuche im alten Indien 

In den altindischen Veden (Veda) werden Luftwagen, die in großen Höhen der Wind davonträgt, beschrieben. Die frühvedische Zeit soll etwa 1500 – 1000 v. Chr. gewesen sein, was zeitlich nicht so weit von Shang-Dynastie entfernt scheint. Auch hier kann man mit hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, das es sich um einen Ballon handelt. Nach einer, von vielen anderen, alten Sagen und Volkserzählungen soll der indische Mathematiker und Astronom Aryabhata (476 - 550 n.Chr.) einst den Wunsch gehabt haben, den Sternen näher sein zu können als er auf einen Berg sein könnte. Und so wird es erzählt... 

 

Eines Tages kam ein seltsamer Mann aus Mithila (Janakpur/Nepal) mit einem Esel zu Aryabhata. Als er vom Esel stieg, sah jeder, das er ohne seine Gehhilfe kaum ein Schritt auf den anderen machen konnte. Dann sprach er:


Willst du den Himmel sehen, die Wolken berühren und den Sternen näher sein, das baue ich dir einen Himmelswagen, der dich hinaufträgt.


Aryabhata war ein geachteter Gelehrter, so stellte er den Fremden auf die Probe, wie das gehen kann, wo doch nur Vögel den Himmel sehen und die Wolken berühren können und nur Träumer oder ein Sternenglas (Fernrohr?) den Sternen näher sein können. Er lud ihn in seinem Haus ein und der Fremde brachte zwei Lederrollen mit und breitet sie aus. Darauf war ein "brennender" Stupa, die sich selber in den Himmel trug. Aryabhata dachte an seinen Traum und ließ Schmied und Stoffnäher zu sich kommen die mit dem Fremden die Stupa bauen sollten. Doch wie ist dein Lohn fragte er den Fremden für so ein seltsames Geschenk. Der Fremde antwortete: EINEN Wunsch nur sollt ihr dafür erfüllen.


Meine Beine sind müde und ohne Kraft, lasst mich nur ein einziges Mal mit eurem Herzen in meine Heimat fliegen.


Dies stimmte Aryabhata zu und nach 20 Tagen war die Stupa fertig. An einem sternenklaren Abend sollte die Stupa emporsteigen, das Feuer in der Eisenpfanne schürte so stark das es glühte, und der Schmied drückte den Blasebalg so lange, das sich der Stoff blähte wie eine riesige Kugel und diese maß 18 Schneider Ellen in der Höhe (ca. 18-20 Meter). An einen Dreh-Eisenring hingen 9 Säckchen mit Reis und der Fremde eilte, das sich Aryabhata auf der einen Seite und der Fremde auf der anderen Seite auf ein Sitzbrett setzte und festhalte. Kaum waren die Hälfte der Säckchen zu Boden, schwebten sie nach oben und bald sahen die Menschen aus wie Reishalme. Kam der Wind von einer Seite, drücke es die Stupa wie von unsichtbarer Hand, kam der Wind von unten fuhren sie schneller voran. Aryabhata müsste nicht mehr träumen, hob das Sternenglas und sah nur auf die nahen Sterne. Als das Feuer seine Kraft verlor, gingen sie wieder zu Boden, und dem Fremden wurde versprochen, das er mit ihm morgen nach Mithila fliegen will. Als am nächsten Morgen Aryabhata aufwachte, schwebte der Fremde bereits über das Haus von ihm.


Verzeiht mir mein Herr, aber ohne Euch würde ich meine Heimat nicht so schnell wiedersehen.


Zu spät erkannte Aryabhata, das der Fremde ihn betrog, den er entfloh mit der Stupa, ohne sie bezahlt zu haben, nicht nach Norden, sondern nach Osten, aber Aryabhata war so glücklich, den sein sehnlichster Wunsch, die Sterne näher zu sehen, erfüllt wurde. Der Fremde aber wurde nie mehr gesehen.

 

Solche und ähnliche alte Überlieferungen offenbaren, das es schon in der Antike das Wissen über Ballons bzw. Heißluftballons gab, wobei 1-2 Personen mühelos transportiert werden konnten. Es gibt auch einige Hinweise über Windwagen, die nicht im Himmel aufstiegen, aber auch nicht den Boden berührten, und wie vom Wind über den Boden "getragen" wurden. Eine weitere der seltsamen Geschichten soll sich am heiligen Berg Arunnchala ereignet haben. Der nur 980 Meter hohe Berg liegt im Süden Indiens, im indischen Bundesstaat Tamil Nadu, und gilt für die Hinduisten als Manifestation des Gottes Shiva, während der heilige Berg Kailash nur sein Wohnort sein soll. Eine der Übersetzungen für Arunnchala lautet "Hügel des Lichts", worauf sich auch folgende Legende bezieht:


Und eines Abends kamen fremde Männer wie Ägypter auf einen seltsamen großen Wagen, der wie ein Kasten ohne Räder und ohne Geschirr, und im Kasten war eine große Holzkiste aus dunklem verbrannte Holz. Sie baten den Sadhu des Tempels am Berg Arunnchala ihr Heiligtum zu bewahren, der Unheil über jene hereinbringt, wer ihn zurückbrächte. Als der Sadhu dies versprach wurde die Holzkiste im Labyrinth des Tempels versteckt. So durfte er dort einmal hereinblicken und er sah den Bau eines goldenen reichen Tempels, auf dem Dach die doppelte Isis sich vereinen mit einem seltsamen Licht Die Fremden mahnten die Flügel nie zu berühren und verschlossen den Deckel. Zum Dank gaben sie dem Sadhu einen Beutel voller kostbarer Edelsteine für sein Schweigen. Die Fremden aber stiegen in ihrem Windwagen und schneller als ein Pferd und wie der lautlose Wind verschwanden sie. Und es wurde bis heute vergessen wo die Holzkiste stand.  


Das erinnert zuerst an das Kebra Negest, wo es heisst, das der Sohn Salomons die Bundeslade stahl, und in einem Windwagen auf magische Weise nach Hause davon flog. Ob je Ägypter nach Indien kamen, bleibt spekulativ oder steckt doch viel mehr dahinter?

 

Denkt man nicht bei solch einer Beschreibung an eine Art Antigravitation? Im Sanskrit gibt es das Wort Vimana vidya, das so viel bedeutet wie: "Das Steuern eines Luftschiffes". So haben wir die Gewissheit, das es schon Heißluftballons gab, aber manche Windwagen ein ewiges Rätsel bleiben werden, wei sie über Boden schweben und sich bewegen konnten.


Die sprechende Statue des Isidor


Seit ich 1986 zum ersten Mal das hervorragend recherchierte Buch Die interplanetaren Kontakte des Albertus Magnus von Axel Ertelt gelesen hatte, war ich von der beschriebenen sprechenden Bildsäule des Albertus Magnus derart fasziniert, das ich mich die Thematik Mechanik und Roboter im Altertum und Mittelalter bis heute beschäftigt. Daher kann ich die erweiterte Neuauflage des Buches von Axel Ertelt nur jedem empfehlen zu lesen! Bei meinen vielen Recherchen stieß ich auch berühmte und weniger bekannte Namen aus Europa, Asien und den arabischen Raum, und schrieb auch schon diverse thematische Beiträge darüber. Dabei war es immer wieder erstaunlich, das sich nicht nur Gelehrte und Wissenschaftler mit mechanischen Apparaturen, Golems (Androiden oder künstliche Menschen) und Roboter beschäftigten, sondern auch viele Geistliche bzw. Mönche. So wie z.B. die Dominikaner-Mönche Albertus Magnus oder auch Giordano Bruno, die Franziskaner-Mönche Roger Bacon oder auch Robert Grosseteste, sowie wie die Benediktiner-Mönche wie Hermannus Contractus oder Benedetto Castelli, um nur einige wenige zu nennen. Sie alle hatten nicht nur Zugriff auf verbotene Bücher der Kirche, sondern waren auch oftmals sogar als Übersetzer alter antiker und arabischer Bücher tätig. Sie waren für ihre Zeit neugieriger, begabter und offener für die alten Wissenschaften, als die meisten Gelehrten ihrer Zeit, die sie im Geheimen weiterführten. Zur Thematik widme ich diesen Beitrag diesmal Isidor von Sevilla, der eine sprechende Statue besessen haben soll, die mich an die sprechende Bildsäule des Albertus Magnus erinnerte, und die er selber als mechanica sculpture bezeichnete. Folgen Sie mir auf eine kurze aber spannende Reise der mittelalterlichen Geheimwissenschaften, auch wenn uns gewiss eine Portion Spekulation begleitet. 

 

Isidor von Sevilla wurde um 560 in der antiken spanische Stadt Carthago Nova geboren, dem heutigen Cartagena, und verstarb am 4. April 636 in Sevilla. Er war nicht nur Bischof von Sevilla, Gelehrter, Schriftsteller und Übersetzer, sondern soll auch ein geschickter Handwerker für mechanische Geräte gewesen sein. Er war der geniale Schöpfer der 20.bändigen Enzyklopädie Etymologiarum sive originum libri XX für die höhere Bildung. In diesem Werk schrieb er das gesammelte vorhandene Wissen seiner Zeit nieder, darunter auch allgemeine Lehren und religiöse Texte. Dazu sammelte, studierte und übersetzte er auch viele antike Werke, insbesondere altgriechische Texte ins Lateinische. Mönche sollen dazu auch in seinem Auftrag fahrende Händler beauftragt haben, auf ihre Handelsreisen Bücher und Schriftrollen für Isidor aufzukaufen. Als Anhänger der Alexandrinischen Schule studierte er u.a. die gesammelten Werke von Heron von Alexandria, Archimedes und übersetzte arabische Werke. Er soll zu diesem Zweck eine umfassende kleine Bibliothek gehabt haben, die auch Secretum Cubiculum (Geheime Bibliothek oder geheimer Raum) genannt wurde, worin er auch einige Studenten unterrichtete, die alle Mönche waren. Die Bezeichnung ist ungewöhnlich, denn normalerweise beschreibt man eine Räumlichkeit, wo ein actuarius (Schreiber) tätig ist als scriptorium (Schreibstube). Seine Studenten und Mönche halfen ihm beim Übersetzen und Schreiben, schließlich gab es noch keinen Buchdruck. Unter seinen besten Schülern war Braulio, der 631 Bischof von Sargossa wurde und danach Braulio von Saragossa hieß, der noch eine wichtige Rolle spielen wird. Er galt als engster Vertrauter Isidors. 

 

Als Isidor verstarb und seine Enzyklopädie noch nicht unvollendet war, war es Braulio, der das Werk seines Meisters überarbeitete und veröffentlichte. Noch Jahrhunderte später waren Isidors Werke von Gelehrten so begehrt, das sich viele die Mühe machten, eigene Abschriften anzufertigen oder für Geld von Mönchen anfertigen zu lassen. Doch gab es auch Schreiber, die auch Werke von Isidor fälschten, um diese illegal und teuer zu verkaufen. Wer sich dazu für Fälschungen im Mittelalter informieren möchte, findet einige Hinweise unter den Namen Pseudoisidor. Doch konzentrieren wir uns nur noch auf die Mechanik der Alexandrinischen Schule, womit sich Isidor beschäftigt haben soll. 

 

Das Geheimnis der sprechenden Statue 

Es gibt anscheinend ein Geheimnis was die Person Isidors betrifft, denn nach seinem Tod soll es einen 21. unveröffentlichten Band oder zumindest einen unveröffentlichten Text gegeben haben und er soll an einer Sprechenden Statue gearbeitet haben, einem mechanischen Wunderwerk sowie über ein Wunderlicht, der ewigen brennenden Kerze verfügt haben. Man fragt sich, wie Isidor all die Zeit sich nehmen konnte, denn er war ja nicht nur als Bischof tätig, befasste sich nicht nur mit unterschiedlichen Wissensgebieten, schrieb Texte und Bücher, fertigte Karten wie die berühmte Mapa Mundi an, sondern soll sich auch mit der Mechanik der Alexandrinischen Schule beschäftigt haben. Hier wird es ein wenig spekulativ, weil man nicht abschätzen kann, ob die wenigen Hinweise nicht ausgeschmückt oder inhaltlich dramatisiert wurden, ob Braulio, der Isidor immer als Meister beschrieb, als Vertrauter Isidors Notizen machte oder jemand anders. Andere behaupten jedoch, und das scheint auch mir auch wahrscheinlicher, das später Wilhelm von Moerbeke (1215 - 1286), ein Dominikanermönch und Zeitgenosse von Albertus Magnus, der letzte war, der vermutlich eine gefundene alte Text in einer Abhandlung neu verfasste. Wilhelm von Moerbeke war hochbegabt und ebenfalls ein hoch geschätzter Übersetzer antiker Schriften. Wie es zu dieser Zeit üblich war, hatte auch er, ähnlich wie Albertus Magnus, leichteren Zugriff auf verbotene Bücher und Texte. So standen ihm alte arabische, griechische und lateinische Werke zur Verfügung. Auch war er ein Mann der Tat, der antike mechanische Geräte nachbaute und verbesserte, wie das astronomia visual auxilium, eine Art Teleskop. So kann am Ende vermutet werden, das er diesen Text in seinem Sammelsurium von Büchern und Schriftrollen fand, und vielleicht auch etwas in der Länge ausschmückte. Hier also der einzige spärliche Hinweis von der sprechende Statue oder sprechenden Kopf des Isidor von Sevilla, aus einer Abhandlung die altum mechanica (Hohe Mechanik) hieß: 

 

Als ich ein Knabe war, begann der Meister sein Werk und als ich ein Mann wurde, war das Werk vollendet und er nannte ihn Caligo (dunkel oder Nebel ?). Sein Kopf war aus 12 Hauptteilen aus verschiedene Metallen und Glas und „anderen Dingen“, und überall sah man seltsame Zahlen und Zeichen. Der Kopf steht auf eine columna (Säule) und trägt einen Olivenzweig, so wie ein griechischer Gott. Seine Augen sind aus Glas und werden erleuchtet durch die ewige Kerze (elektrisches Licht?) des Meisters im Kopf. Dis geschieht, wenn der Kopf mit einem fulgur (Blitz oder Strom?) erwacht und seine Augen dann lebten. Sein Mund hat eine Öffnung und es kann daraus hören und sprechen. Erklärte ihm der Meister einige Worte in seinem (offenen Mund), gingen die Worte nicht verloren und es blieb in seinem Mund. Jeder würde ein Teufels Werk sehen, so bleib es ein Geheimnis, das ihm der Meister einen Verstand und eine redende membrana (Stimme) gab, und kein Wort ging verloren. Einmal sah ich den Meister mit Caligo auf dem Dach, dieser redete im Überfluss, aber ich verstand ihn nicht. Vor seinem Tod trug mir der Meister aus, das ich das Geheimnis verschweige, auch der Text altius mechanica (hohe Mechanik?) soll nicht offengelegt werden. Caligo und seine ewige Lampe sollen auf der Nachtfahrt mit schwarzen Tüchern aus Harz (?) verhüllt werden, damit er nicht erwacht (?), wie ich es schon viele Male getan hatte. So brachte ich als sein letzter Wille zur Abtei Bobbio (Nord-Italien) für die Ewigkeit (?). 

 

Schlussgedanken 

War es eine Art mechanischer Kopf aus Metall, der sich bewegen konnte, vielleicht durch eine Art Strom "angeschaltet" wurde oder was könnte sonst mit der "ewigen Kerze" und den schwarzen Tüchern aus Harz gemeint sein. War im Kopf oder Mund vielleicht so etwas wie ein Wachszylinder der Worte aufnehmen und wiedergeben konnte, wie die ersten Schallplatten? Aber am Ende scheint Isidor viele Jahre seines Lebens mit solch einer Apparatur beschäftigt gewesen zu sein, die er sogar einen Namen gab. Auch Albertus Magnus hatte sich ja damit beschäftigt.

 

Es sind nur eine hypothetische Schluss-Überlegungen, aber ist es Zufall, das Albertus Magnus in Padua studierend vielleicht von dieser sprechenden Statue oder sprechenden Kopf erfuhr, nachdem es ihm Wilhelm von Moerbeke, auch ein Dominikanermönch, erzählte, der öfters nach Italien reiste? Könnte er oder Wilhelm von Moerbeke oder sogar beide in dieser Abtei noch was gesucht und gefunden haben? Oder ist es wahrscheinlicher, das Gerbert von Aurillac, auch als Gelehrter, Magier und späterer Papst bekannt, der ebenfalls diese Legende kannte und danach auch suchte? Schließlich war er auch eine Zeit lang Abt von Bobbio. Gibt es eine Verbindung zwischen der sprechenden Bildsäule von Albertus, der sprechenden Statue von Isidor und dem sprechenden Kopf von Gerbert von Aurillac ? 

 

Später gab es weitere interessante Persönlichkeiten, die sich mit den mechanischen Arbeiten von Isidor, Albertus Magnus und Leonardo da Vinci beschäftigten, dies waren u.a. Juanelo Turriano (etwa 1500 – 1585) er war ein bedeutender Uhrmacher, Mechaniker und Automatenbauer, genau wie seine deutschen Zeitgenossen Hans Bullmann aus Nürnberg sowie Peter Henlein aus Nürnberg. Alle konstruierten und bauten Uhren sowie mechanische Figuren. Von allen wird behauptet, das sie ebenfalls einen Roboter oder redenden Kopf gebaut haben sollen oder wollten, aber es gibt keine genauen übersetzten Aufzeichnungen darüber.


Das Fernrohr - Erfindung aus der Antike 


Der Begriff Fernrohr kommt aus dem altgriechischen-lateinischen Wortschatz, bekannt auch als die Bezeichnung Tubus telescopius. Dabei steht das lateinische Tubus für Rohr und das altgriechisches "Tele" für Fern, also Ein Rohr, mit dem man in die Ferne schauen kann. Dies wurde später eingedeutscht, so entstand der deutsche Begriff "Fern-seh-Rohr" und später "Fernrohr", auch als Teleskop bekannt. Aber auch die Römer kannten die Funktionsweise von Hohlspiegeln und Linsen, aber es gibt bisher keinen eindeutigen Beweis für ein Fernrohr. Nach den bisherigen Annahmen sollen es mindestens drei Erfinder gewesen sein, die für sich beanspruchten, das Fernrohr in der Neuzeit erfunden zu haben: 

 

Hans Lipperhey, ein deutsch-niederländischer Optiker (etwa 1570-1619), Adriaan Metius, ein niederländischer Astronom (etwa 1571-1635) und Zacharias Janssen, ein niederländischer Optiker, (etwa 1588- 631). Aber auch die Niederländer Willebrord van Roijen Snell, (etwa 1580- 626) und Rudolph Snellius (etwa 1546-1613) sollen sich mit der Konstruktion eines Fernrohrs beschäftigte haben. Warum man zu all diesen Auffassungen kam und kommt, ist bisher noch nicht zu erklären, den es gibt genügend Hinweise, das schon in der Antike ein Fernrohr zur Beobachtung von Planeten und Weltraum im Gebrauch war. Auch das Phänomen, das alle genannten Personen etwa zur gleichen Zeit lebten und sich anscheinend unabhängig voneinander mit der Entwicklung eines Fernrohrs beschäftigen, ist KEIN Zufall. Es bleibt die Theorie, das alle genannten (Neu-) Erfinder das 1572 in lateinisch neuaufgelegte Werk Opticae Thesaurus von Alhazen kannten, worin schon ein Fernrohr beschrieben wurde. Auch kann man annehmen, das Christoffel Plantijn, ein damals berühmter Buchdrucker und Verleger in Antwerpen, an den Druck interessiert war, und so schließt sich der Kreis, warum es anscheinend so viele Erfinder in den Niederlanden gab. Das Buchwerk gilt aber generell auch als ein Startpunkt der neuzeitlichen Entwicklung in der europäischen Optik. Doch beginnen wir mit den möglichen Anfängen.

 

Ungewöhnliche antike Hinweise

 

In der altgriechischen Mythologie gab es die Zauberin Kirke (auch Circe), dessen Eltern der Sonnengott Helios und die Nymphe Perse gewesen waren. Kirke wurde eine Zauberin mit vielen Talenten und beherrschte wie ihre Mutter die Naturkräfte und besaß die Unsterblichkeit der Nymphen. Nachdem ein Mann namens Picus ihre Liebe verschmähte, lebte sie fortan auf einer Insel und Nymphen waren ihre Dienerinnen. Wie alle Kinder der Götter besaß auch Kirke göttliche Werkzeuge, eines wird als das Auge der Kirke überliefert. Der griechische Geschichtsschreiber Deinias aus Argos lebte im 3. Jahrhundert v. Chr. und hatte sich auch mit der Geschichte der mythischen Zeit beschäftigt. Dort soll er geschrieben haben, wobei sicherlich einiges ausgeschmückt wurde "...und als Kirke sah, das Athene dem edlen Jason für die Argos ein göttliches Geschenk für seine Reise gab, sucht sie ihn ebenfalls auf und gab ihm ihren sehenden Stab. Sah man hindurch, so wurden 60 stadia zu 1 stadia (etwa 150 Meter). Er musste aber versprechen, es ihr auf ihrer Insel zurückzubringen, weil es nur diess gibt." War dies der Hinweis auf ein Art Fernrohr?! Sicher sehr spekulativ, doch ich schließe es nicht aus, das sich in jeder Mythologie und jeder Legende was verbirgt. 

 

Doch auch geschichtlich gab es schon ältere Erfinder, die schon vor Hans Lipperhey und den anderen genannten ein Fernrohr bereits besessen haben dürften oder könnten.

 

Lukian von Samosata war ein bekannter griechischer Satiriker und Schriftsteller (etwa 120-180 oder 200), der rund 70 Werke schrieb. Er wird auch als Jules Verne der Antike bezeichnet, denn er schrieb schon eine utopische Geschichte, ein Science-Fiction aus der Antike Die Luftreise, bessere bekannt als wahre Geschichten, die eine Reise zum Mond beschreibt. Dort beschreibt er ein Teleskop AUF dem Mond "... dort findet man einen Spiegel ungeheurer Größe...und wer in den Spiegel schaut, sieht darin alle Städte und Völker der Erde so genau, als ob sie vor ihm stünden". War es nur der Reichtum seiner Phantasie odr steckt mehr dahinter?

 

Timocharis von Alexandria, ein bedeutender Astronom, (etwa 320-260 v.Chr.) erstellte den ersten Sternenkatalog zusammen mit dem Astronomen Aristyllos. Eratosthenes, Mathematiker, Astronom und Gelehrter, (etwa 276-194 v.Chr.) schrieb das Werk "Über die Ordnung der Sterne und den Ursprung der Himmelszeichen". All diese vorherigen Werke und Arbeiten wurden u.a. von Hipparchos von Nicäa, ein bedeutender Astronom seiner Zeit, (etwa 190-120 v.Chr.), überarbeitet. Durch mathematische Berechnungen und mit Hilfe eines "Sternenglases" soll er dann seinen berühmten Himmelsglobus erstellt haben. Dies dürfte der wahrscheinlichste Hinweis auf ein Fernrohr gewesen sein, das er bereits vor rund 2.300 Jahren besessen haben muss. Leider ist nicht überliefert, ob er der Erfinder war oder woher er dieses Sternenglas kam. 

 

Abu Sad al-Ala ibn Sahl (etwa 940-1000) war ein persischer Mathematiker und Physiker und befasste sich sich bereits intensiv mit optischen Geräten, wobei er eingehend auch altgriechische Erfindungen und Schriften studierte. Dessen Abhandlungen modifizierte der arabischen Universal-Gelehrte Abu Ali al-Hasan Ibn Al-Haithamder, der in der westlichen lateinischen Welt als der Gelehrte Alhazen, der Vater der Optik, bekannt wurde. Er konzentrierte sich hauptsächlich mit den Eigenschaften von gewölbten Linsen und Glasoberflächen zur optischen Vergrößerung von Gegenständen und Dingen. Mit diesen Erkenntnissen stellte er schon erste Leselupen und Lesehilfen (Brillen) aus Glas her. Als begeisterter Astronom beschrieb er in seinem Werk Kitab al-Manazir, auf Deutsch Schatz der Optik, auch ein Fernrohr, also auch schon fast 600 Jahre vor europäische Erfinder. Wir können fest davon ausgehen, als sein Werk zuerst etwa 1270 ins lateinische übersetzt worden war und in Europa "Opticae Thesaurus" hieß. Wahrscheinlich wurde es im Religions-Wahn von der Kirche verboten oder sogar verbrannt. Dann, 1572 schließlich, wurde das Werk von Friedrich Risner, einen begabten Mathematiker seiner Zeit, neu gedruckt. Daher kann man nur schlussfolgern, dass es kein Zufall war, dass in diesem Zeitraum und früher die ersten europäischen (Neu-) Erfindungen von Brille und Fernrohr erfolgten, den sie kannten wahrscheinlich alle das Werk von Alhazen, was ihre Arbeiten inspirierte und prägte! 

 

Ibn al-Faqih al-Hamadhani, ein berühmter persischer Gelehrter, der sich für Geografie, Geschichte und Erfindungen interessierte, soll etwa 900-903 den berühmten Leuchtturm von Alexandria besichtigt haben. In seinen Schriften beschreibt er eine (Rohr-?) Konstruktion von mehreren Hohlspiegeln die weit entfernten Szenerien sichtbar machen kann beschrieben haben, der sich oben im Turm befand. Damit, so seine Beobachtung, soll er sogar noch Leute in Konstantinopel, dem heutigen Istanbul damit gesehen haben, was rund 1.000 Kilometer entfernt lag. 

 

Ibn asch-Schatir war ein arabischer Astronom, Gelehrter und Mathematiker, (etwa 1304-1375). Er konstruierte nicht nur die berühmte große Sonnenuhr für die Umayyaden-Moschee in Damaskus, eine der ältesten Moscheen der Welt, sondern modifizierte auch optische Geräte, arbeitete mit Hohlspiegeln und geschliffenen Linsen. Er soll in seinem Werk Al-Zij al-Jadid, übersetzt Neues astronomisches Handbuch über eine Konstruktion geschrieben haben, worin man verschiedene Entfernungslinsen reinstecken kann. Diese Arbeit soll sogar Vorbild für Kopernikus gewesen sein, um sein Werk "De revolutionibus orbium coelestium" zu vollbringen. 

 

Der italienische Erfinder und Reisende Tito Livio Burattini berichtete von einem seltsamen Vorfall aus Ragusa, dem jetzigen Dubrovnik " ..dort gab es eine seltsame Trommel mit zwei Gläsern...schaute ich hinein, sah ich die weit fliegende Möwe auf mein Gesicht fliegen, erschrak und wich zurück..."

 

Der schlesische Mönch Erazmus Ciolek Witelo, auch Witelo oder Vitellio, (etwa 1280/90-1314) war ein Pionier auf dem Gebiet der Optik. Er lernte Wilhelm von Moerbeke kennen, der auch Dominikanermönch war, der wiederum auch Kontakte mit Albertus Magnus, Thomas von Aquin und dem Astronomen Heinrich von Meucheln hatte. Wilhelm von Moerbeke war hochbegabt und ein bedeutender Übersetzer antiker Schriften, wobei seine übersetzen astronomischen Texten aus dem Griechischen in die lateinische Sprache bis heute hochgeschätzt werden. Er soll auch verbotene Bücher der Kirche besessen und "verbotenerweise" studiert haben. Hier wurde auch ein Gerät mit dem Namen "Tubus telescopius" erwähnt, also ein Fernrohr. Witelo war Schöpfer des 10.bändigen Werkes "Peri Optikes", wobei hier eindeutige Einflüsse von Wilhelm von Moerbeke zu erkennen sind, den auch Witelo erwähnt, das seine Arbeiten auch durch die 1270 lateinische Übersetzung der siebenbändige Schriften Opticae Thesaurus (auch De aspectibus oder Perspectiva) von Alhazen, aber auch antiker griechischer und arabischer Autoren beeinflusst wurde. Ein Hauptinteresse von ihm waren die überlieferten Konstruktion von bearbeiteten Linsen und Hohlspiegeln. Dabei beschreibt er, das er das Tubus telescopius abänderte zu einer astronomia visual auxilium, was in etwa astronomische Seh-Hilfe bedeuten müsste. Wahrscheinlich war es ebenfalls eine Art Fernrohr. 

 

Der Deutsche Friedrich Amann war Benediktiner-Mönch, Mathematiker und Astronom des 15. Jahrhunderts und soll in einer seiner Schriften vermerkt haben, das er über ein Tubus telescopius verfüge, das ihm Johann Purbach (Georg von Peuerbach) schenkte und einen Mondsee damit gesehen hätte. Somit hat er wohl mit einem Fernrohr den Mond beobachtet. 

 

Und das könnte man mit weiteren Beispielen und Überlieferungen fortsetzen und es gibt auch ähnliche weitere historische Überlieferungen aus China und Indien. Die sind nur einige Hinweise darauf, das das Fernrohr schon einige altgriechische Astronomen kannten, eventuell auch römische Astronomen und danach arabische Gelehrte, die wiederum altgriechische Werke studierten und übersetzten, und später auch europäische Gelehrte, die wiederum altgriechische, persische und arabische Werke übersetzen ließen. Wir wissen noch so wenig über das alte Wissen, das größtenteils mit den irrsinnigen Bücherverboten und Bücherverbrennungen verloren ging. Vor Jahrtausenden gab es schon Fernrohre.


Hephaistos und seine Roboter


Hephaistos ist in der griechischen Mythologie der Gott des Feuers und gehörte zu den zwölf olympischen Gottheiten. Altgriechische Historiker gaben ihn auch andere Namen wie Gott der Schmiedekunst, Gott der Mechanik und Vater der Automaten. Er war wohl genialer Erfinder, Schmied, Ingenieur und Techniker zugleich, stellte nicht nur göttliche Waffen und Rüstungen her, sondern auch viele mechanische Vorrichtungen, göttliche Gebrauchsgegenstände und Roboter. Berühmt ist sein großer metallener Roboter Talos, der die Insel Kreta bewachen sollte. 

 

Nach der Legende umkreiste er dreimal täglich die Insel und warf Steine auf alle Schiffe, die sich näherten. Auch konnte er sich so erhitzen, das er umarmte Feinde verbrennen konnte. Ein von Kopf bis zur Ferse reichender Blutkanal soll ihn lebendig gemacht haben. Als Prometheus von Zeus bestraft wurde, musste Hephaistos eine schwere Kette schmieden, um ihn an einer Wand im Kaukasus zu ketten. Doch Zeus strafte ihn noch mehr, den der eherne mechanische Adler Ethos, der ebenfalls von Hephaistos gebaut wurde, flog jeden Tag zum unsterblichen Prometheus, um ihn unter große Schmerzen die Leber anzufressen, die sich nachts wieder erneuerte. Dies sind bekanntesten mechanischen Roboter in der griechischen Mythologie. 

 

Dinon von Kolophon war ein antiker griechischer Geschichtsschreiber, und berichtete von einer seltsamen Expedition nach Kolchis: "…wahrlich die alten Götter haben uns verlassen…die Leute erzähle die Geschichte das einst König Pharnabazos II eine Expedition nach Kolchis schickte…es hieß, die Schmiede des Erichthonios ( Sohn des Hephaistos) sei in einem Berg verlassen und der König erhoffte sich göttlich Waffen zu finden…nur zwei Soldaten kehrten zurück und starben bald…sie erzählten mit Schaudern, das eiserne Diener mit 4 Schwertern und Feuer die Schmiede bewachten…dann stürzte der Berg in sich zusammen...". Fand und sah die Expedition tatsächliche Artefakte der Götter?

 

Ktesibios soll über wundersame "bewegende Dienerinnen" geschrieben haben, doch dies zum Schluss. Sein gelehriger Schüler Philon von Byzanz, war ein griechischer Erfinder und Konstrukteur und schrieb insgesamt 9 Bücher, die sich auch mit Mechanik, Pneumatik und Vakuum beschäftigte, aber auch mit Kriegswaffen und kurzen Abhandlungen göttlicher Waffen. Auch wenn manches ausgeschmückt scheint, so ist es doch interessant, wie er sich diese Roboter vorstellte oder irgendeine Quelle oder Schriftrolle fand: "… das kleine Serapeum (von Alexandria) besitzt wertvollere Schriften als die große Bibliothek (von Alexandria)… Talos war 15 Ellen gross, der Körper war aus Kupfer, sein Schild aus Bronze...sein Blut war so heiß, das er jede Stunde wie ein Geysir atmete (Dampf ?), an seine Ferse war ein Tor (Öffnung ?), das sein Blut bewahrte, er ging nicht schnell, und ein Schleuder (Katapult) könnte ihn bändigen…sein Geheimnis waren seine Augen, die nicht selber sahen (Fernsteuerung), aber die Schriften sind unvollständig...…Ethos hatte die Gabe zu fliegen…sein Kopf und seine Größe die eines Berggeiers…wie die Eule der Athene verstand niemand den komplizierten Mechanismus". Ein leider nicht so verständlicher Text. War Talos ferngesteuert und mit Dampf betrieben?

 

Hatte Philon von Byzanz alte Schriftrollen oder sogar Bau-Pläne gefunden, von wem waren sie oder waren es sogar Hinterlassenschaften der Götter? Vielleicht hat er sich auch nur eigene Gedanken gemacht, aber irgendetwas muss er gesehen oder gelesen haben, um sich damit zu beschäftigen und dies so beschreiben zu können. 

 

Die Legende der goldenen mechanischen Dienerinnen, die Hephaistos baute sind schon den alten Griechen bekannt gewesen. Sie sollen sich wie Menschen bewegt haben und dürften folglich mehr Androiden als Roboter gewesen sein. Als Androide bezeichnet man einen Roboter, der einem Menschen täuschend ähnlichsieht. Ob es nun nur Phantasie war oder ein wissenschaftlicher Versuch, solche wundersamen mechanischen Figuren zu erklären, oder er sogar alten Schriften mit mechanischen Bauplänen sah, dass weiß niemand, aber Ktesibios, der als geschickter Mechaniker und Techniker bezeichnet wird, schrieb dazu: 

 

"...Ein Wunderwerk des alten Gottes (Hephaistos) ist die menschliche Figur. Für die Bewegung benötigt man eine Vielzahl von Zahnräder verschiedener Größen und Gewichte, feste und flüssig Fallgewichte aus Metall, und zahlreiche Spannfedern mit Schnüren verbunden…die Mechanik gibt den Antrieb, dass ein Diener einen Tag in Bewegung ist, dann muss die ganze Mechanik neu gesetzt werden an 9 Punkten mit einem Schlüssel...".

 

"…der bewegende Kopf aus Bernstein und Kupfer hat eine eigene Sprache mit wenigen Worten beim ersten Mal, beim zweiten Mal sind es schon mehr Worte, als hätte es Verstand, seine Augen aus Bernstein schauen einen nach, und flüssiges Silber (Quecksilber) nährt den Verstand des Kopfes…ein Menschenleben reicht nicht aus, die Mechanik im Kopf zu deuten…deshalb ruht es hier unten, damit es niemand hört…" Ein sprechender Roboter in der Antike?


Hat Ktesibios vielleicht sogar die Überreste eines Roboters gesehen? Gewiss ist vieles spekulativ, aber das sich schon in der Antike begabte Köpfe mit der Mechanik von Robotern beschäftigt haben, kann ja nur zur Schlussfolgerung führen, das man sich anscheinend auch mit dem (Nach-) Bau solcher mechanischen (göttlichen) Figuren in einem kleinen Kreis begabter Mechaniker ernsthaft beschäftigte, auch wenn der Beweis fehlt, das ein Bau erfolgreich war. Was mögen das wohl für Schriftrollen gewesen sein, doch Hinterlassenschaften von Göttern?


Albertus Magnus und

 seine sprechende Bildsäule


Unter Bezug auf die „sprechenden Maschinenköpfe“ schreibt Eberhard David Hauber zu dem von Albertus Magnus konstruierten Roboter: „Es ist von unterschiedenen berühmten Leuten, unter welchen vielleicht der Poet Virgilius der älteste ist, vorgegeben worden, dass sie haben eherne Köpfe machen können (unter gewissen Stellungen der Planeten und Sterne, und durch Einschreibung der Zeichen derselben in die Metallen und Teile, daraus solche Bilder verfertiget und zusammen gesetzet worden), welche haben reden, und von denen sie verborgene Dinge, und alles, was sie zu wissen verlangten, erfahren können. Albertus Magnus solle hierin künstlicher als seine Vorgänger gewesen seyen, und einen ganzen Menschen von solcher Art verfertigt haben.“

 

Wir finden in diesem Zitat ausdrücklich den Hinweis auf „gewisse Stellungen der Planeten und Sterne“. Dieser Hinweis geht tatsächlich auf die ursprünglichen Konstrukteure zurück, sowohl bei den „sprechenden Maschinenköpfen“ von Roger Bacon und Papst Silvester II., als auch beim Roboter des Albertus Magnus. Das erkannten bereits andere Autoren des prä-astronautischen und grenzwissenschaftlichen Genres:

 

„In seiner Biographie (bezogen auf Albertus Magnus; Anm. d. Verf.) heißtes, dass sich sein automatisches Geschöpf aus ‚Metallen und unbekannten Substanzen, die gemäß den Sternen ausgewählt wurden‘ zusammensetzte.“ (Andrew Tomas in: „Wir sind nicht die ersten“; S. 161)

 

Auf gleiches stützt sich auch der Grenzwissenschaftsautor Hanns Manfred Heuer und ebenso Kurt Seligmann in seinem Buch „Das Weltreich der Magie“. Allgemein werden diese Passagen, wenn von der Wissenschaft überhaupt beachtet und zur Kenntnis genommen, als „astrologischer Unsinn“ ebenso abgetan wie die ganze Geschichte um den Roboter des Albertus Magnus oder die „sprechenden Maschinenköpfe“ des Mittelalters – und erst recht die der Antike.

 

Von der Raumfahrt her wissen wir, dass es so genannte Startfenster gibt, wenn ein bemanntes Raumschiff zum Mond fliegt oder eine (noch) unbemannte Sonde zum Mars. Die Stellungen der Planeten (die am Himmel auch als Sterne erscheinen) spielen dabei eine sehr große Rolle, denn sie haben, bedingt durch ihre Umlaufbahnen um die Sonne, immer eine andere Position zur Erde. Die günstigste muss berechnet und ausgesucht werden, um den Flug so kurz wie möglich zu halten und somit überhaupt erst zu ermöglichen.

 

Unter der Berücksichtigung der Möglichkeit außerirdischer Besuche zur damaligen Zeit könnte man nun diesen Aspekt getrost einbringen. Zwar kann man heute innerhalb unseres eigenen Sonnensystems weiteres, intelligentes Leben in Form einer eigenständigen Zivilisation so gut wie ausschließen, doch bestünde immerhin die Möglichkeit, dass auf einem unserer Nachbarplaneten eine größere Basis Außerirdischer existiert, die von außerhalb unseres eigenen Sonnensystems kommen. Immerhin wissen wir über unsere Nachbarplaneten noch recht wenig und gerade der Mars birgt noch viele ungelöste Rätsel wie das Marsgesicht und die so genannten Marspyramiden. Beide sind noch nicht restlos geklärt, auch dann, wenn es im Moment den Anschein hat, dass es sich beim Marsgesicht doch um eine natürliche Formation handelt, die nur im einfallenden Sonnenlicht die Illusion eines Gesichtes erweckt. Selbst die Möglichkeit, das sich die Außerirdischen über Portale, bekannt als Sternenportale, über ungeheure Entfernungen bewegen konnten, möchten wir nicht ausschließen. Sollte eine solche Basis oder Portal existieren, dann spielt die Stellung der Planeten schon eine nicht unbedeutende Rolle, wenn die Außerirdischen es waren, die die Kenntnisse für die damalige Technik – und vielleicht sogar diese selbst – zur Erde brachten.

 

Für eine solche Annahme könnte auch der Umstand sprechen, dass zur Konstruktion offenbar auch (auf der Erde?) unbekannte Substanzen benutzt wurden. Waren diese etwa außerirdischen Ursprünge? Albertus Magnus wusste offenbar auch ganz genau über den Aufbau der Galaxien Bescheid. Immerhin soll er die Milchstraße bereits im 13. Jahrhundert als „Anhäufung weit entfernter Sterne“ beschrieben haben, Woher hatte er diese Kenntnis? Wie konnte er dies wissen?

 

Heinrich Balss weist darauf hin, dass Albertus Magnus und Thomas von Aquin (letzterer hat dies wohl von seinem Lehrer Albertus Magnus übernommen) die Lehre vertreten haben, dass „Intelligenzen oder Engel die einzelnen Planetensphären bewegen“. Die außerirdischen Kontakte des Albertus Magnus vorausgesetzt, erscheint diese Aussage verständlicher, wenn man darin eine Missinterpretation erkennt, der nicht nur Balss, sondern auch viele andere Historiker und Autoren zum Opfer fielen. Dann müsste es nämlich so interpretiert werden: „Intelligenzen oder Engel bewohnen die einzelnen Planetensphären“!

 

In Anbetracht dieser Überlegungen drängt sich dann die Frage auf: Was ist Astrologie eigentlich? Der Begriff selbst stammt aus dem Griechischen und bedeutet soviel wie „Sterndeutung“. Sie wird auch heute noch praktiziert und hat das Ziel die Veranlagung und den Lebenslauf einzelner Menschen mit den Sternen und ihren Positionen in Beziehung zu setzen. Der Ursprung der Astrologie war in Babylon. Bis zum ausgehenden Mittelalter war sie noch sehr eng mit der Astronomie verknüpft.

 

Aus den Stellungen von Sonne, Mond, Planeten und den Tierkreisbildern sowie bestimmten Einteilungen der Ekliptik (astrol. = Häuser) zur Zeit der Geburt eines Menschen sollen sich dabei der Lebenslauf, Charakter und das zukünftige Schicksal ergeben. Darauf basieren auch die Horoskope. Interessant ist dabei, dass sich die Tierkreisbilder seit Entstehung der Astrologie infolge der Präzession um ein ganzes Bild auf der Ekliptik verschoben haben, die Astrologie aber auch heute noch von den ursprünglichen Positionen ausgeht.

 

Folgt man nun der prä-astronautischen Hypothese und nimmt an, dass damals Außerirdische die Erde besuchten, so kannten diese auch die Wissenschaft der Astronomie. Könnte sich dann nicht die irdische Astrologie aus einer missverstandenen Vermischung dieser beiden Bereiche gebildet haben? Geht man noch weiter und vermutet, dass die Menschheit vielleicht erst durch solche Außerirdische „erschaffen“ wurde (ausführlicher dazu im nachfolgenden Kapitel), liegt es dann nicht nahe zu vermuten, dass mit der Astrologie auf diese außerirdische Herkunft des Menschen hingewiesen und der Versuch unternommen wird das Schicksal mit dieser außerirdischen Herkunft in Verbindung zu bringen?

 

Es heißt, dass Albertus Magnus 20 bis 30 Jahre benötigte, um den Roboter fertig zu stellen. Wenn die Kenntnis und die Technik dazu von Außerirdischen kamen, wäre dieser Zeitraum wohl kaum benötigt worden. Das ist ein Gegenargument, das durchaus ernst zu nehmen ist. Und doch gibt es eine Erklärung, die dieses Argument wieder entkräften kann: Zum einen war Albertus Magnus kein Techniker, der ununterbrochen an diesem Projekt arbeitete, sondern ein Dominikaner-Mönch mit allen Rechten und Pflichten, die der Orden mit sich brachte. Er war als Lehrer ein auch anderweitig viel beschäftigter Mann und hatte sich zuerst einmal um die Dinge zu kümmern, die sein offizieller Status ihm aufbürdete.

 

Andererseits kennen wir auch die Beweggründe der Außerirdischen nicht, wenn sie wirklich für alle diese Technik verantwortlich waren und sie initiierten. Vielleicht gaben sie ja auch nur ein paar entscheidende Hinweise und ein paar notwendige Materialien, die es damals noch nicht gab. Sie wollten so die technische Entwicklung der Menschheit fördern, aber nicht zuviel beeinflussen, und überließen alles weitere den Personen, die sie dafür auserkoren hatten. Außerdem hatte Albertus Magnus nur dann Gelegenheit an seinem Roboter zu arbeiten, wenn er sich im Kölner Dominikaner-Kloster aufhielt. Und das war nicht die meiste Zeit der Fall. Schließlich wurde es, so die Überlieferungen, ja auch eine ganz perfekte Maschine, wie wir sie heute kaum besser machen könnten. Der Roboter konnte gehen, sprechen und vollführte sogar Hausarbeiten. Der Sprachschatz des künstlichen Menschen muss schon beträchtlich gewesen sein, denn über seinen Redefluss wird berichtet: „...sein Geschwätz und seine Klatschgeschichten...“ und: „Er konnte sprechen, und zwar soviel, dass sein Wortschwall Thomas von Aquin störte.“

 

Nimmt man diese Aussagen wörtlich, so konnte der Roboter offenbar selbständig sprechen. Das aber hätte eine Art von künstlicher Intelligenz bedeutet. Leider wurde auch dieser Roboter durch einen religiösen Fanatiker, genau wie viele der „sprechenden Maschinenköpfe“, zerstört. Was dabei ein wenig verwundert, ist die Tatsache, dass diese Zerstörung ausgerechnet durch Thomas von Aquin, den Schüler von Albertus Magnus, geschah. Er musste doch damit vertraut gewesen sein, denn einige Quellen berichten sogar, dass der Roboter auch ihm gedient habe. Wahrscheinlich war Thomas jedoch in seinem Wesen so labil, dass er eines Tages allein mit dem Roboter konfrontiert und möglicherweise durch irgendeine Aktivität von diesem so erschreckt wurde, dass sich bei Thomas eine Art Kurzschlusshandlung einstellte.

 

Kurt Seligmann schreibt zu dieser Zerstörung in seinem Buch „Das Weltreich der Magie“: „Er konnte sprechen, und zwar soviel, dass sein Wortschwall den fleißigen Thomas von Aquin störte, so dass er die Maschine vernichtete.“ Ähnliches schreibt Andrew Tomas in „Wir sind nicht die ersten“: „Man erzählt sich, dass der redselige Roboter eines Tages durch sein Geschwätz und seine Klatschgeschichten Thomas von Aquin aufs äußerste reizte. Albertus Magnus Schüler ergriff einen Hammer und zertrümmerte den Roboter.“

 

Über die Konstruktion wird heute spekuliert, dass das Innenleben des Roboters aus einem uhrwerkähnlichen und komplizierten Mechanismus sowie mit unbekannten Komponenten bestanden habe. Das kann durchaus möglich sein und klingt vielleicht auch am plausibelsten. Wir kennen dies ja auch von dem sogenannten „Predigenden Mönch“, den man heute in einem Münchner Museum bestaunen kann. Auf diesen komme ich in diesem Kapitel noch zurück. Außerdem hatte Albertus Magnus offenbar Erfahrung im Bau von Robotern, denn eine Legende berichtet auch davon, wie er bereits als Jugendlicher ein mechanisches Pferd konstruiert haben soll, auf dem er genau wie auf einem lebenden Pferd reiten konnte. Und das ganz offensichtlich auch mit einer beachtlichen Geschwindigkeit. Nur eine Sage oder steckt mehr dahinter?

 

Als Lehrmeister soll ihm dazu ein alter, strenger und frommer Mönch, der unter dem Namen Meister Scholastes bekannt war, gedient haben. Dieser soll ein ungeheures Wissen gehabt haben, das die ganze Bevölkerung mit Unbehagen zur Kenntnis nahm. In einem Lauinger Schloss soll Meister Scholastes seinem Schüler Albert bereits im Knabenalter einen großen Teil des eigenen Wissens vermittelt haben. Die Bevölkerung hielt es jedes Mal für Teufelswerk, wenn in der Nacht die Gemäuer des Schlosses glühten und „Feuerzungen“ aus den Schlosstürmen schossen.

 

In der Legende über das Roboter-Pferd lesen wir wörtlich: „Vor das Schloss schleppten die Diener ein hölzernes Pferd, das Albert in aller Heimlichkeit konstruiert hatte. Kurz darauf erschien der Jüngling. Er saß auf und machte sich an einem Hebel zu schaffen. Sogleich begann das Pferd zu gehen und alsbald sich mit wundersamer Geschwindigkeit zu bewegen, wobei sein Reiter es wie ein lebendiges Ross aus Fleisch und Blut lenkte.“ Dies geschah zu einer Zeit, bevor Albertus Magnus nach Padua ging um sich dort schließlich dem Dominikaner-Orden anzuschließen.

 

Auch die griechische Sagengestalt Dädalus soll bereits einen Roboter aus Holz als Abbild der Minerva konstruiert haben, der in allen Gliedern beweglich war, so dass er durch die Bewegung seiner Zunge zu singen und zu hüpfen schien. Die Ursache dieser Bewegung war, dass in seinem hohlen Innern Werkzeuge, die „Organe“ genannt wurden, eingebaut waren und Quecksilber enthielten. Auf dessen Bewegung hin schien sich der Roboter, dessen Füße mit kleinen Rädern ausgestattet waren, zu bewegen. Darin befanden sich hohle Bögen, die durch kleine Zellen getrennt waren. Wenn das Quecksilber im vorderen Bogen herabstieg, erhob sich der hintere Bogen und das Rad drehte sich um. So bewegte sich der Roboter fort, denn er musste sich zwangsläufig dorthin bewegen, wohin sich das Quecksilber bewegte.

 

Das Geheimnis der sprechenden Bildsäule


In den alten Quellen, die wir durchstöberten, fanden wir einige interessante Hinweise, nach denen Albertus Magnus noch zahlreiche weitere technische „Wunderdinge“ hatte. Darunter befand sich auch die „sprechende Bildsäule“. Und diese war mindestens ebenso phantastisch, wie der Roboter.


Wenn wir zugrunde legen, dass die Technik von außerirdischen Intelligenzen kam, dann muss zwangsläufig auch ein Kontakt zwischen diesen Besuchern und Albertus Magnus bestanden haben. Und das kann keine einmalige, sondern muss vielmehr eine regelmäßige Verbindung gewesen sein. Alles deutet darauf hin. Nun konnten wir aber, trotz intensiver Suche danach, außer der nächtlichen Begegnung in der Klosterzelle, als Albertus die Baupläne zum Kölner Dom erhielt, keine weiteren Hinweise auf persönliche Kontakte oder gar Begegnungen mit UFOs finden. Folglich muss der Kontakt anders ausgesehen haben. Was läge da näher, als wenn man – Technik, die ja vorhanden war, vorausgesetzt – dafür eine Sprechfunkverbindung vermuten würde? Nach den alten Quellen frei und zusammenfassend nacherzählt, ergibt sich dann folgendes Bild:

 

Immer, wenn sich Albertus Magnus im Kölner Dominikaner-Kloster aufhielt und es seine Zeit zuließ, zog er sich in seine Klosterzelle zurück. Hier hatte er seine Werkstatt und arbeitete an seinen technischen Errungenschaften. Viele seiner Mönchskollegen betrachteten sein Werken mit ängstlicher Scheu und bekreuzigten sich jedes Mal, wenn sie an seiner Zelle vorbeigehen mussten. Ihnen erschien es immer so, als habe Albertus den „Leibhaftigen“ zum Gehilfen. Hinter einem dicken, feuerroten Vorhang, vor den flüchtigen Blicken eventueller Besucher etwas verborgen, stand ein wundersames „Zaubergebilde“. Auf diesem war manchmal eine Gestalt zu sehen, die reden konnte. Alle Anzeichen sprechen dafür, dass diese Gestalt auch auf das Geschehen in der Klosterzelle reagieren konnte. Das Gebilde war ganz offensichtlich aus metallenen und gläsernen Bestandteilen.

 

Wenn wir diese Aussagen nüchtern, logisch und mit heutigem Wissen betrachten, dann kann man nur noch zu der Schlussfolgerung gelangen, dass es sich bei diesem „Zaubergebilde“ um eine (modern interpretiert) Bild-Sprechfunk-Anlage gehandelt hat, mit der die direkte Verbindung, und zwar live, (zu den außerirdischen Besuchern und Lehrmeistern) möglich war. Anders wäre die Tatsache nicht erklärbar, dass die Gestalt, die manchmal auf einer Art „gläsernen Fläche“ (= Bildschirm) zu sehen war, auf das Geschehen in der Klosterzelle (zumindest akustisch, also mit Worten) reagieren konnte.

 

Als Thomas von Aquin eines Tages Albertus Magnus aufsuchte, fand er sich unvermittelt alleine in der Zelle wieder, in der Albertus Magnus den Legenden nach auch das Schießpulver mixte, ein kleines Feuergewehr und einen Zeitmesser erfunden hatte. Außerdem war der Raum voll gestopft mit zahlreichen seltsamen Dingen, die Thomas nicht kannte, und die ihm deshalb unheimlich vorkamen. Der feuerrote Vorhang zog sein Interesse auf sich und da Albertus nicht anwesend war, nutzte er die Gelegenheit seine Neugierde zu befriedigen.

 

Thomas zog den Vorhang beiseite und starrte wie gebannt auf die Gestalt des „Zaubergebildes“, das gerade in Betrieb war. Als die fremde Gestalt ihn dann auch noch mit einem dreifachen „Salve, salve, salve“ begrüßte, verlor er endgültig die Beherrschung und schlug wie ein Wahnsinniger wahllos und immer wieder auf dieses technische Wunderwerk ein, das unter „seltsamen Getön (deutet auf Metalle) und Geklirre (deutet auf Glas oder ein glasähnliches Material) zusammenbrach. Genauso würde man es heute beschreiben, wenn jemand z.B. einen PC-Bildschirm zertrümmert.

 

Die Bestürzung und Verzweiflung von Albertus Magnus war verständlicherweise sehr groß. Nur mit Mühe konnte er sich beherrschen, als er in seine Klosterzelle zurückkehrte, die er nur kurz verlassen hatte, und Thomas bei seinem Zerstörungswerk überraschte: „Thomas, Thomas, was hast du getan? Deine Unwissenheit hat mit frevelhafter Hand ein Werk zerstört, auf dessen Vollendung ich den schönsten Teil meines Lebens verwendete.“ Mit der Zerstörung dieser „sprechenden Bildsäule“ riss offenbar der Kontakt zu den Fremden ab, denn danach finden sich keinerlei Hinweise mehr dazu in Alberts Leben.

 

Als Ertelt 1984 auf einer Tagung der UFO-Gruppe CENAP in Heilbronn seine Ausarbeitungen über Albertus Magnus erstmals in einem Referat einem größeren Publikum vortrug, meinte der am 7. November 2016 verstorbene CENAP-Veranstalter Werner Walter, der allgemein in der Szene auch als „UFO-Skeptiker“ bekannt war, es gäbe doch sicherlich noch Baupläne des Kölner Dominikaner-Klosters. Und wenn diese Theorie stimme, müssen dort ja die „Elektrokabel“ und die „Funkantenne“ eingezeichnet sein. Das wäre dann doch der Beweis für die Richtigkeit dieser Theorien. Wenn sie aber nicht eingezeichnet wären, dann wäre dies allerdings auch der eindeutige Gegenbeweis und diese Theorien nichts als blanker Unsinn. In das gleiche Horn stießen später auch andere Skeptiker. Doch alle machten den gleichen unlogischen Fehler in ihrer Argumentation ohne sich vorher fundierte Gedanken zu machen und dann logisch, korrekt und wissenschaftlich zu argumentieren. Ein „Phänomen“, das fast ausnahmslos alle Skeptiker und Gegenredner immer wieder an den Tag legen, ohne eine mögliche Abnormalität in Beracht zu ziehen.

 

In der Tat existieren noch Baupläne des Klosters. Ebenso natürlich sind dort weder Elektrokabel noch Funkantenne eingezeichnet. Und das hat (ohne groß argumentieren zu müssen) schlicht und einfach einen simplen Grund: Das Kloster wurde nämlich in einer Zeit gebaut, die lange vor der Zeit von Albertus Magnus und seinem Wirken lag. Zu diesem Zeitpunkt ahnte niemand, dass es einmal einen Albertus Magnus geben würde, der ausgerechnet hier, in diesem Kölner Dominikaner-Kloster, eine Bild-Sprechfunk-Verbindung zu (möglicherweise) Außerirdischen einrichten würde. Und bei der Benutzung eines z.B. hochentwickelten Akkus wäre keine Kabelverbindung notwendig gewesen, die vielleicht zu einem E-Werk führte, dass es sowieso damals nicht gab. Auch ist ungewiss, ob dazu wirklich eine aufwendige Dachantenne benötigt wurde, denn die fremde Technologie war so fortschrittlich, dass es sicher auch eine „Zimmerantenne“ getan hat, wie sie heute auch problemlos bei den Fernsehgeräten funktioniert und in diesen teilweise sogar bereits eingebaut ist. Fazit: Der vermeintliche Gegenbeweis der Skeptiker entlarvt sich als unsachliche und unhaltbare Argumentation.

 

Einige andere, die sich auch in Abhandlungen mit Albertus Magnus beschäftigten, kamen bereits ebenfalls zu dem Schluss, dass Albertus Magnus einen Roboter konstruiert hatte. Andrew Tomas und Hanns Manfred Heuer haben wir in diesem Zusammenhang ja bereits erwähnt. Für ihre Argumentation haben sie jedoch auch Hinweise zur „sprechenden Bildsäule“ auf den Roboter bezogen. Dies ist, dass muss hier ausdrücklich erwähnt werden, nach unseren Recherchen falsch! Albertus Magnus hatte beides. Die Legenden und Chroniken beweisen es!

 

Zur „sprechenden Bildsäule“ und unserer Interpretation derselben als Bild-Sprechfunk-Gerät schrieb der englische Prä-Astronautik-Schriftsteller Walter Raymond Drake (* 02.01.1913, † 01.04.1989) in seinem Nachwort zur Anthologie „Die kosmischen Eingeweihten“:

 

„Die Andeutung, Albertus Magnus habe über Television Kontakt mit Außerirdischen gehabt, ist durchaus nicht so phantastisch, wie es zunächst klingen mag. In seinem überaus interessanten Büchlein ‚The Power of the Past‘ beispielsweise, interpretiert Frede Melhedegaard ein Fresko in Mexiko wie folgt: ‚Die Schlange symbolisiert die Elektrizität, wie sie für Kommunikation über weite Distanzen benötigt wird. Die Ausschmückung des Tempels soll uns davon berichten, dass dies hier ein Verbindungszentrum war. Und die Azteken tragen Transistorradios in ihren Händen und kontrollieren Bildschirme.‘ Legenden aus Ägypten, Tibet, Mexiko und Peru behandeln magische Spiegel. Montezuma schaute – in Trance – in einen schwarzen Spiegel und sah, wie sich Cortez und seine Konquistadoren, auf dem Rücken ihrer Pferde sitzend, näherten. – Athahualpa schaute in einen geweihten Spiegel und beobachtete den kommenden Mord ihres Mannes durch Pizarro. Vielleicht teilte Albertus Magnus dieses Geheimnis mit wenigen anderen Eingeweihten, nämlich ein Televisionsmechanismus, den er von Außerirdischen erhalten hatte.“

© Axel Ertelt & Wilfried Stevens


Alchemie & das Elixier der Unsterblichkeit


Eine kurze Einführung in die Alchemie 

Der legendäre Ursprung der Alchemie (auch Alchymie) und der Magie geht in einer Zeit zurück, als noch Götter unter den Menschen weilten und über diese herrschten oder wachten. In vielen Mythen und Göttersagen wurde erzählt, dass diese Götter (oder auch höherstehende Wesen), in der Lage waren, alle Elemente und die Naturkräfte zu kontrollieren, Menschen, Getier und Pflanzen zu verwandeln, und jeden Gegenstand verändern oder herstellen zu können. Ihre Heilkünste konnten Tod oder Heilung bedeuten, weshalb sie auch als unsterblich galten. Nach den Göttern waren es zuerst die Priester oder Mönche, die in ihren Tempeln oder Klöstern sich mit den einstigen göttlichen Gaben beschäftigten, wobei manche sogar behaupteten, es von den Göttern oder Engel selbst beigebracht bekommen zu haben. Die Alchemie des Alten Ägyptens und Sumerer ist bis heute ein Mysterium. Dazwischen und danach kamen dann noch die Eingeweihten, die in geheimen Laboratorien und Räumen experimentierten, und natürlich auch viele Scharlatane ohne Ehre und Gabe. Dazu wurden geheimnisvolle Rituale entwickelt und Aufzeichnungen in geheimen Schriftzeichen und Symbolen gemacht. Die mittelalterliche Alchemie, damals als dunkle Kunst und Teufelswerk angesehen, womit sich auch berühmte Mönche wie Albertus Magnus, Berthold Schwarz oder Roger Bacon (verbotenerweise) beschäftigen, war und ist bis heute legendär. Damit ist die Alchemie, in Verschmelzung mit dem Begriff Magie, wohl eines der ältesten Künste und Wissenschaften. Nach moderner Sicht ist Alchemie nichts anderes als die heutige Chemie und Pharmakologie, also die Erforschung und Verwandlung von Stoffen, und die magische Betrachtung, nicht zu verwechseln mit Zauberkunst, wohl als ein Teil der möglichen technischen Umsetzung durch diverse Apparaturen. 

 

Tommaso Campanella, auch unter den Namen Giovanni Domenico bekannt (1568–1639), war ein bedeutender italienischer Dominikaner-Mönch, neugieriger Forscher, Philosoph und aufgeklärter Politiker. Ihm waren alle mittelalterlichen Vorstellungen von Alchemie, Magie und Zauberer bewusst, daher definiert er für all diese Betrachtungsweisen den Begriff "Magie" recht modern: Alles, was die Wissenschaftler in Nachahmung der Natur oder um ihr zu helfen mit Hilfe einer unbekannten Kunst vollbringen, wird Magie genannt. Denn Technologie wird immer als Magie bezeichnet, bevor sie verstanden wird, und nach einer gewissen Zeit entwickelt sie sich zu einer normalen Wissenschaft. Damit hatte er auch sehr geschickt die noch vorhandenen mittelalterlichen Ansichten zu Alchemie, Heilkunst, Zauberei und Zaubertränke als (noch) unbekannte Kunst praktisch entdämonisiert. 

 

Tabula Smaragdina - Erbe der Götter? 

Die Tabula Smaragdina (übersetzt: die smaragdene Tafel) ist eine alte Legende, dessen Entdeckung von mancher Glaubensrichtung (z.B. häufig von der Bibel) einfach vereinnahmt wurde, so das es inzwischen mehrere Versionen von ihr gibt. Wenn wir uns aber nur auf die wo mögliche älteste (und damit richtigen?) Legende konzentrieren, so soll es der ägyptische Gott Thot selber gewesen sein, der klugerweise auf dieser Tafel Geheimnisse der Götter hinterließ, denn ein Stein mit Schriftzeichen könnte schnell zerstört werden, aber eine schöne grün leuchtende und wertvolle Tafel muss ja neugierig machen. Der Ibis ist das heilige Tier von Thot, weshalb man Gott Thot oft mit einem Ibiskopf oder Ibismaske abgebildet sieht. Er wird auch als Gott der Magie, der Zeit, der Wissenschaft und Weisheit, des Schreibens und Rechnen, aber auch als Begründer oder Urvater der Alchemie angesehen. (Später hatten die alten Griechen den altägyptischen Gott Thot mit ihrem Gott Hermes gleichgesetzt). Durch seine Zauberkraft konnte er Menschen und Dinge erschaffen, und wenn die alten Göttersagen stimmen, das war es Gott Thot selber, der die Menschen schützte und ihnen auch u.a. Sprache, Schrift lehrte, weshalb er auch eine Schutzgottheit für Archive und Bibliotheken war. Alles nur eine Legende? Zuletzt soll es Apollonios von Tyana (40–120) gewesen sein, der eine angebliche griechische Abschrift aus der ursprünglich ägyptischen machen konnte. Weil Apollonios von Tyana ebenfalls viele alchemistische Wundertaten nachgesagt wurden, dürfte dies nicht überraschen. Was auch immer diese Tabula Smaragdina gewesen sein mag, im Sinne der Prä-Astronautik könnte es sogar hypothetisch eine Art (technische) Bild-Tafel mit allerlei Daten zu Rezepten und Zutaten gewesen sein, oder sogar der Stein der Weisen? Am Ende resultierte daraus das Corpus Hermeticum, wohl die wichtigste Quelle der hermetischen Geheimlehre (antike Hermetik). So schließt sich der Kreis, denn Hermetik ist ein Synonym für Alchemie und eine okkult-esoterische Lehre, die das naturwissenschaftliche Weltbild bis in das 17. Jahrhundert beeinflusste! In der Alchemie gab es verschiedene Meistergrade, wobei der siebte Grad als der höchste Grad galt, aber es Großmeister auf einen seltenen achten Grad bringen konnten. 

 

So heißt es weiter, dass ein Großmeister des siebten Grades das Aurum Potabile, das Gold der Alchemisten herstellen konnte, aber nicht zu verwechseln mit dem legendären Unsterblichkeits-Serum. Paracelsus (1493-1541) behauptete: „Unter allen Elixieren kann nur Aurum Potabile alle Krankheiten heilen und erneuert den Körper, indem jedes Gift aus dem Körper gespült wird oder jede Hautkrankheit verschwindet. Nur wenige Tropfen am Tage genügen, und niemand wurde mehr krank." Auch die Herstellung eines Homunkulus, einem künstlich geschaffenen Wesen oder Menschlein, war ein Teil der bizarren Alchemie, womit sich eingeweihte Alchemisten beschäftigt haben sollen. Manche behaupten sogar, dass ein Homunkulus eigentlich ein kleiner Dämon sei. Dieser kommt hervor, wenn geheime Beschwörungsformeln und ein bestimmter herzustellender Weihrauch das Portal der Unterwelt öffnen könne, so die Legenden. Dann können man den Samen des Dämonen großziehen. Diese und weitere Experimente in der Alchemie führten schnell zu der Annahme, das teuflische Kräfte oder schwarze Magie mit im Spiel ist. Manche Herrscher nutzten das mögliche Wissen der Gelehrten, doch auch viele wurden gefoltert, gevierteilt, verbrannt, gekreuzigt und verfolgt. Daraus entstand dann mehr eine Geheimlehre der Wissenden und anderen Bezeichnungen. Doch die Krönung für alle Eingeweihten der hochgradigen Alchemie soll ein Elixier der Unsterblichkeit gewesen sein, wobei der geheimnisvolle Stein der Weisen der Schlüssel zur Herstellung gewesen sein soll. Doch gab es so ein Elixier, und was war der Stein der Weisen. Dazu gibt es meiner Ansicht nur wenige mögliche Interpretationen: 

 

1.) War es in Wirklichkeit eine sehr wichtige und sehr seltene Zutat für verschiedene (Zauber-) Elixiere? Wenn es so ist, dann dürfte es kein Wunder sein, das der Stein der Weisen an vielen verschiedenen Orten im Laufe der Jahrhunderte gewesen sein soll. Dann kannten die Eingeweihten diese seltene, (aber zu findende) Zutat, egal ob es eine Stein-, Kristall oder Metallart war!? 

2.) Dieser war die Tabula Smaragdina, eine grüne Schreibtafel aus Smaragd, mit bestimmten göttlichen Rezepten, um Elemente verändern und das göttliche Elixier der Unsterblichkeit herstellen zu können? 

 

3.) Dieser war hypothetisch eine Art technisches Wunderwerk, vielleicht in Form eines kleinen Computers der Götter mit grünem Bildschirm, oder ein sprechender Kopf aus Kristall mit einer innen liegenden komplizierten Mechanik, der Fragen beantwortete oder Rezepturen aussprechen konnte? 

 

Ob das Geheimnis je gelüftet wurde bleibt spekulativ, aber einer der wenigen eingeweihten Großmeister, der sogar das Elixier der Unsterblichkeit herstellen konnte, soll Nicolas Flamel gewesen sein. 

 

Nicolas Flamel – die Suche nach Unsterblichkeit 

Nicolas Flamel (1330 - 1413) war ein bekannter französischer Schriftsteller, der sich eingehend mit alten Handschriften beschäftigt und sogar viele alchemistische Experimente durchgeführt haben soll. Flamel verfügte über ein Labor und eine kleine private wissenschaftliche Bibliothek, darunter auch alte Handschriften, die sich mit Alchemie beschäftigten. Er selber behauptete, dass er, auf der Suche nach alten alchemistischen Werken für seine Bibliothek, eine alte und mehrseitige Rezept-Ansammlung, eine Art kabbalistische Schrift, eines unbekannten Alchemisten fand. Doch er konnte weder die Schrift lesen, noch alle Symbole begreifen. Deshalb reiste er an verschiedenen Orten, um sich Rat bei anderen Alchemisten zu holen oder weitere Hinweise in Bibliotheken zu finden, bis er schließlich die Lösung fand, das Geheimnis vom Stein der Weisen erkannte, um für sich und seiner Frau das Elixier der Unsterblichkeit herstellen zu können. Nach einer anderen Version war es eine andere Person, ein anderer Alchemist, der das Elixier in Wirklichkeit brauen konnte, und dann Nicolas Flamel das Elixier oder sogar die Rezeptur weitergab. Was auch immer wahr gewesen sein mag oder dazu gedichtet wurde, um das Geheimnis verbergen zu können, lange Zeit glaubten viele, das sein Grab leer sei oder eine unbekannte Leiche sich dort befände. Nach seinem vermuteten Tod hatte gab es immer wieder Vorfälle, wo sein Wohnhaus durchwühlt wurde, Handschriften gestohlen und sogar das Mauerwerk beschädigt wurde, um die geheime Rezeptur zu finden. Danach gab es legendäre Geschichten, das er nicht nur unter seinem und anderen Namen alchemistische Werke herausbrachte, sondern sogar unter seinem Namen hier und dort in Erscheinung trat. So behauptete der Franzose Paul Lucas (1664-1737), der Forschungsreisen im Dienste von Ludwig XIV nach Ägypten und den vorderen Orient machte, einen sehr jungen Flamel im Jahr 1717 in der Türkei getroffen zu haben, der behauptete, er sei schon 300 Jahre alt. Ob es einen unsterblichen Flamel gab und gibt, ist ebenso ein Rätsel, wie die Frage, ob er nicht auch der Graf von Saint Germain gewesen sein mag? Auch beim Grafen, dessen Geburt nicht eindeutig war und ist, deren hohe Intelligenz und Vielsprachigkeit, auch die Kenntnis von antiken (toten) Sprachen sowie sein Hang zu Alchemie und zum Okkulten führten zu der Legende, das auch sein Tod nur ein Schauspiel war. Zuletzt soll er als alter Mann gesehen worden sein und Tage später meinten einige, ihn als jungen Mann auf einem Schiff erkannt zu haben. 

 

So bleibt die Alchemie von der Antike bis zum 17.Jahrhundert eine noch eher Geheimlehre als Wissenschaft, und die Jahrtausende alte Suche einiger Menschen, um das Elixier der Unsterblichkeit herstellen zu können, um es den Göttern nachzutun, wird Erzählstoff vieler weiterer alter Legenden und Geschichten bleiben. Und ob es unsterbliche Personen dabei gab, die durch Jahrhunderte und Jahrtausende mit unterschiedlichsten Namen in der Geschichte reisten, oder ob manche alten Götter sogar noch unter uns weilen bleibt Stoff für weitere mögliche Geschichten und Legenden. Dabei finden wir Personen wie Apollonios von Tyana, Kleopatra die Alchemistin, Nicolas Flamel, der Graf von Saint Germain und weitere Personen, die alles in einem Mysterium erscheinen lassen.


Der Golem-gab es künstliche Menschen?


Nicht erst seit der Erfindung des Reagenzglases und der Klon-Technik gibt es ihn, der Traum, einen künstlichen Menschen zu schaffen. Dieser Menschheitstraum ist uralt und der jüdischen Sage nach sollen die Rabbiner bis ins hohe Mittelalter (und vielleicht auch heute noch) in der Lage gewesen sein, Menschen aus Lehm zu schaffen: die Golems. 

 

In seiner Geschichte „Der Golem“ beschreibt Gustav Meyrink das Golem-Phänomen ganz treffend: „Wer kann sagen, dass er über den Golem etwas wisse?‘, antwortete Zwakh und zuckte die Achseln. ‚Man verweist ihn ins Reich der Sage, bis sich eines Tages in den Gassen ein Ereignis vollzieht, das ihn plötzlich wiederaufleben lässt. Und eine zeitlang spricht dann jeder von ihm, und die Gerüchte wachsen ins Ungeheuerliche.“

 

Solche Sagen über Golems als künstliche Menschen, erschaffen von jüdischen Rabbinern, werden in vielen alten Quellen überliefert und in diesen Kreisen durchaus ernst genommen – auch dann, wenn es hier niemand zugeben möchte. So weist Rabbi Chaim Potok beispielsweise darauf hin, dass die ersten ausführlichen Golem-Legenden vermutlich im 12. bis 13. Jahrhundert in Deutschland und Frankreich entstanden sind, denn aus dieser Zeit sind die ersten Schriften darüber bekannt, die erklären, wie die Juden solche Golems schufen. Rabbi Chaim Potok, der die Golems für reine Legende hält und selbst einen Roman („Am Anfang“) zu diesem Thema verfasste, vermutet die Entstehung der Legende aus der Sicht, den Golem als Helfer und Schutzschild gegen die Peiniger des jüdischen Volkes zu sehen, die seit Jahrtausenden das Judentum ausrotten wollten. Dann wäre der Golem eine Art Verkörperung der Hoffnung Gott näher zu kommen und dem Mysterium der Schöpfung beizuwohnen, denn: „Für die Juden symbolisiert der Golem nicht Furcht, sondern Freiheit.“ 

 

Ein Golem erhielt, einmal erweckt, der Legende nach ein eigenständiges Leben. Ließ man den Golem dann einfach gewähren, so gewann dieser immer mehr an Größe und Kraft und konnte jedem, auch seinem Schöpfer, sehr gefährlich werden. Nicht alle Golem-Sagen berichten auch über deren Erschaffung. Eine besonders ausführliche Schöpfungsgeschichte eines Golems ist uns über die Golem-Schöpfung des Rabbi Löw überliefert. 

 

In Worms lebte einst ein Mann namens Bezalel, dem ein Sohn geboren wurde, der Juda Aria (Aria = Löwe) genannt wurde. Dieser wurde später Rabbiner in der Stadt Posen, war wegen seines Namens als Rabbi Löw bekannt, beherrschte viele Sprachen und war mit den meisten Wissenszweigen vertraut. Kurz nach Beginn seiner Tätigkeit als Rabbiner wurde er nach Prag berufen. Dort hatte er eines Nachts einen Traum, in dem ihm befohlen wurde einen Menschen aus Ton zu erschaffen. In der Sage wird dies so geschildert: „Da ward ihm in einem nächtlichen Gesicht der Bescheid: Mache ein Menschenbild aus Ton.“ Weiter heißt es in der Legende, dass der Meister, Rabbi Löw, daraufhin „seinen Eidam (Eidam = veraltete Bezeichnung für Schwiegersohn) wie seinen ältesten Schüler zu sich rief und ihnen die himmlische Antwort anvertraute.“ Anschließend bat er sie um Hilfe und Unterstützung bei seinem Schöpfungsvorhaben. 

 

Es heißt in der Überlieferung weiter, dass die vier Elemente Erde, Wasser, Feuer und Luft, die auch in der Alchemie eine große Rolle spielen, zur Erschaffung des Menschen notwendig waren. Diese Praxis bezieht sich dann auch auf die Schöpfung eines Golems. Sieben Tage brauchten Rabbi Löw und seine beiden Helfer, um sich auf dieses Schöpfungswerk vorzubereiten. Dann war es soweit. „Es war der zwanzigste Tag des Monats Adar (der Monat Adar geht etwa von Mitte Februar bis Mitte März) im Jahre fünftausenddreihundertvierzig und die vierte Stunde nach Mitternacht“, als sie in einer Lehmgrube am Ufer des außerhalb der Stadt gelegenen Stromes (gemeint ist die Elbe) mit ihrem geheimnisvollen Werk begannen. 

 

„Hier kneteten sie aus dem weichen Ton eine menschliche Figur“ in allen Details und machten sie drei Ellen hoch. Nun gibt uns diese Maßangabe leider nur eine ungenaue Beschreibung der tatsächlichen Größe, denn es ist zwischen zwei Arten des Größenmaßes „Elle“ zu unterscheiden: die kleine Elle und die große Elle. Ein Unterschied darin wurde hauptsächlich in Babylonien, Ägypten und Israel gemacht. Und beide Maße variieren. Nach heutiger Lehrmeinung umfasste die kleine Elle etwa 45 bis 49 Zentimeter und die große Elle etwa 52,2 bis 55 Zentimeter. Das würde bei drei Ellen einer Golem-Größe von mindestens 1,35 Metern bis maximal 1,65 Metern entsprechen. Dabei erscheint dann die große Elle am wahrscheinlichsten. 

 

Nachdem das Formen der menschlichen Figur abgeschlossen war, wurde diese auf den Rücken gelegt und der Rabbi befahl seinem Schwiegersohn siebenmal im Kreise um sie herumzugehen und dabei eine von ihm zusammengestellte Formel zu sprechen. Als dies geschehen war, wurde die menschliche Figur aus Ton und Lehm „gleich einer glühenden Kohle rot“. Daraufhin musste nun auch der Schüler des Rabbi den halbfertigen Golem siebenmal umkreisen. Auch er sprach dabei eine von Rabbi Löw entwickelte Formel. „Da kühlte sich die Glut ab, der Körper wurde feucht und strömte Dämpfe aus, und siehe da, den Spitzen der Finger entsprossen Nägel, Haare bedeckten seinen Kopf, und der Körper der Figur und das Gesicht erschienen als die eines dreißigjährigen Mannes.“ 

 

Nun machte der Rabbi selbst sieben Runden um den Golem und alle drei sprachen dazu den Satz aus der Schöpfungsgeschichte: „Und Gott stieß ihm den lebendigen Odem in die Nase, und der Mensch ward zur lebendigen Seele.“ 

 

Danach befahl der Rabbi dem Golem: „Richte dich auf!“ Der Golem gehorchte und stand auf. Nun bekam er Kleidungsstücke, wie sie von den Synagogendienern getragen wurden, denn er war ja nackt. „Und der Rabbi sprach zu dem Menschen aus Ton: ‚Wisse, dass wir dich aus dem Staub der Erde geschaffen haben.‘“ 

 

Diese Golem-Sage wurde Gegenstand des berühmten deutschen Filmklassikers „Der Golem von Prag“, der als SW-Stummfilm 1920 entstand. Doch der Film hält sich nicht genau an die Legende und ihm zufolge schuf Rabbi Löw seinen Golem nicht mit Gottes Hilfe, sondern mit Hilfe des Teufels. Das aber ist nach Rabbi Chaim Potok völlig ausgeschlossen. 

 

Eine sehr lange Zeit, so berichtet die Legende weiter, soll dieser Golem im Dienste des Rabbi Löw gestanden haben. Auf den Freitag folgt der Sabbat, an dem alle ruhen und jeder tun und lassen kann, was er will. Dies hatte auch für einen Golem zu gelten. So stellte Rabbi Löw seinen Golem freitags immer ruhig. Als er ihn jedoch an einem Freitag vergaß und die Gemeinde sich bereits in der Synagoge zum Gebet versammelt und schon den 92. Psalm gesprochen hatte, hörte sie den Golem toben. Das ganze Stadtviertel war in Gefahr. Da aber der Sabbat noch nicht angefangen hatte, konnte Rabbi Löw den Golem noch ruhigstellen. Danach ließ er den 92. Psalm ein zweites Mal singen. Dieser Brauch wurde bis heute beibehalten. 

 

Nach diesem Ereignis hat Rabbi Löw seinen Golem nie wiedererweckt und ihn auf den Dachboden der Synagoge gebracht. Diese wurde einst an der Stelle erbaut, wo der Sage nach ein Engel einen Stein aus dem Tempel in Jerusalem vom Himmel zur Erde fallen ließ. Als Mahnmal der Unachtsamkeit von Rabbi Löw soll man der Legende nach noch heute auf dem Speicher der Prager Synagoge „des Golem scholl’ges Tongebein“ sehen können. Dieses Thema war in neuerer Zeit auch Gegenstand einer Folge der TV-Mystery-Serie „Akte X“, die ihre Themen aus den realen Fakten der so genannten Grenzwissenschaftsbereiche bezieht. 

 

Mehrere Generationen nach Rabbi Löw stieg Rabbi Hesekiel Landau auf den Dachboden der Synagoge und verbrachte dort eine lange Zeit. „Irgendetwas“, so vermutete 1998 der jüdische Prager Museumsdirektor, „muss dort oben geschehen sein, doch niemand weiß genau was. Als Rabbi Landau wieder herunterkam, gab er die strikte Anweisung, kein Jude in Prag dürfe jemals wieder dort hinaufgehen. Seitdem war auch tatsächlich niemand mehr dort oben.“ Noch heute gibt es Legenden, wonach der Golem des Rabbi Löw manchmal aus den Abgründen Prags auftaucht, um die Überlebenden des jüdischen Ghettos heimzusuchen. Auch will man ihn einer anderen Legende zu Folge manchmal weinend am Grab des Rabbi Löw gesehen haben. 

 

Die Erschaffung eines Golems durch die jüdischen Rabbiner gleicht, das haben wir bereits am Beispiel des Rabbi Löw gesehen, in unheimlicher Weise der Erschaffung des Menschen durch Gott in der Genesis. In der biblischen Schöpfungsgeschichte des Menschen lesen wir dazu genau das Gleiche: 

 

Der Mensch ein Bild Gottes: Und Gott sprach: Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei, die da herrschen über die Fische im Wasser und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über die ganze Erde und über alles Gewürm, das auf Erden kriecht. Und Gott schuf den Menschen ihm zum Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und er schuf sie einen Mann und ein Weib. (1. Mose 1, 26 – 27) 

 

Der Mensch im Paradies: Und Gott der Herr machte den Menschen aus einem Erdenkloß, und er blies ihm den lebendigen Odem in seine Nase. Und also ward der Mensch eine lebendige Seele. Und Gott der Herr pflanzte einen Garten in Eden gegen Morgen, und setzte den Menschen hinein, den er gemacht hatte. (1. Mose 2, 7 – 8) 

 

Schöpfung des Weibes: Ehestand: Und Gott der Herr sprach: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei, ich will ihm eine Gehilfin machen, die um ihn sei ... Da ließ Gott der Herr einen tiefen Schlaf fallen über den Menschen, und er schlief ein. Und er nahm seiner Rippe eine, schloss die Stätte zu mit Fleisch. Und der Herr baute ein Weib aus der Rippe, die er von dem Menschen nahm, und er brachte sie zu ihm. Da sprach der Mensch: Das ist doch Bein von meinem Bein und Fleisch von meinem Fleisch; man wird sie Männin heißen, darum dass sie vom Manne genommen ist. (1. Mose 2, 18 u. 21 – 23) 

 

Vergleicht man nun diese Schöpfungsgeschichte des Menschen aus der Bibel mit den Sagen um die Erschaffung der Golems, so drängt sich unweigerlich die Frage auf: Was ist der Mensch? Ist der Mensch in Wirklichkeit nichts anderes, als ein perfekter Golem? Der erste Mensch aus der biblischen Schöpfungsgeschichte hieß Adam. Nach Andreas Faber-Kaiser bedeutet dieser Name „Boden“ (= Erde) oder „Mann der Erde“ (kann auch als „Mann von Erde“ interpretiert werden). 

 

Auch der Psalm 139 weist in den Versen 15 und 16 auf die Parallele zwischen der Erschaffung des Menschen und eines Golem hin: „Es war dir mein Gebein nicht verholen, da ich im Verborgenen gemacht ward, da ich gebildet ward unten in der Erde. Deine Augen sahen mich, da ich noch unbereitet war...“ Weitere Parallelen zwischen dem Christentum und dem Judentum, das bis zu den Kreuzzügen als Bestandteil der Christenheit bestand, ist die Legende, dass auch Thomas von Aquin die Fähigkeit und Gabe der Schöpfung besessen haben soll. Und auch Papst Silvester II. soll sich um das Jahr 1000 einen weiblichen Golem geschaffen haben, der ihn „warm halten“ sollte. Doch das endlose Geschwätz seiner künstlichen Gefährtin nervte ihn so sehr, dass er sie erschlug. 

 

In der jüdischen Überlieferung gibt es auch eine Legende, die besagt, Abraham habe ein Buch geschrieben das Zauberformeln der Schöpfung enthalte und an Isaak und Jakob vererbt wurde. Später soll es von Generation zu Generation weitergegeben worden sein. Das Buch, das heute noch existieren soll, wurde nach Rabbi Chaim Potok jedoch erst im frühen Mittelalter, vermutlich irgendwann zwischen dem 3. und 6. Jahrhundert, verfasst. Und nach dem „Talmud“ hatte auch der Prophet Jeremias einen Golem erschaffen. 

 

Der französische Schriftsteller Robert Charroux berichtet in seinem Buch „Phantastische Vergangenheit“ von einer interessanten Legende über die Erschaffung des Menschen, die in dieses Konzept haargenau hineinpasst. Demnach formte Gott den Menschen aus Ton, stellte diese Statue in einen Ofen und heizte diesen neun Tage lang. Als er sie wieder herausnahm, war sie ganz schwarz gebrannt. 

 

Ein neuer Versuch wurde gestartet und diesmal dauerte der Brand acht Tage. Doch auch mit dem daraus resultierenden Ergebnis war der Schöpfer nicht zufrieden, denn auch der zweite Mensch hatte noch reichlich vom Feuer abbekommen und war rot. Wieder war Gott unzufrieden und machte eine neue Statue. Diese wurde nur sechs Tage im Ofen gelassen und war ganz weiß, kaum richtig gebrannt. Da sagte Gott: „Ich muss noch einmal von vorne anfangen!“ 

 

Der vierte Versuch brachte nach sieben Tagen den zufrieden stellenden Erfolg: Die Statue kam goldgelb heraus. „Das soll der vollkommene Mensch sein“, sagte Gott und beendete sein Werk. 

 

Interessant ist dabei, dass auch dieser Legende die bekannten Fakten einer Golem-Schöpfung zugrunde liegen. Vier Versuche soll der Schöpfer gemacht und dabei vier verschiedene Resultate erzielt haben. Aus diesen entstanden dann die verschiedenen Menschenrassen auf der Erde. Der erste Versuch brachte die schwarze Rasse (Afrikaner), der zweite Versuch die rote Rasse (Indianer) und der dritte Versuch die weiße Rasse (Europäer). Beim vierten Versuch kam schließlich die gelbe Rasse (die Asiaten/Chinesen) heraus. So hat nach dieser Legende jede Rasse ihren eigenen, von Gott erschaffenen Stammvater, der ein Golem gewesen sein könnte. Interessant ist, dass in dieser Legende die Schöpfung der gelben Rasse als das für Gott zufrieden stellende Resultat bezeichnet wird. 

 

Die meisten Golem-Legenden erzählen uns über männliche Golems, und dass ein Golem nicht in der Lage war zu sprechen. Aus diesem Grunde gilt in weiten Kreisen auch die Meinung, dass ein durch jüdische Rabbiner erschaffener Golem nicht in der Lage wäre Kinder zu zeugen. Die Golems wären somit zwar lebende, menschliche Ebenbilder, aber keine perfekten. 

 

Und dennoch scheint es in der Vergangenheit einen perfekten und sogar weiblichen Golem gegeben zu haben. Die Überlieferung dazu berichtet, das Rabbi Elieser einst seine Frau aus dem Hause jagte, da sie keine Kinder gebären konnte. Daraufhin erschuf er einen weiblichen Golem und machte diesen zu seiner Frau. Die Golem-Frau soll wunderschön gewesen sein, konnte sprechen und hat ihm schließlich sogar einen Sohn geboren. 

Aber dieses idyllische Familienglück zwischen Mensch und Golem war nicht von Dauer. Der Sohn starb in jungen Jahren und es kam schließlich immer häufiger zu einem Streit in der Ehegemeinschaft Mensch – Golem. Und so vernichtete der Rabbi seine Golem-Frau wieder und kehrte reumütig zu seiner ersten Frau zurück. 

 

Solche Praktiken passten offensichtlich auch nicht so recht in das äußerliche Erscheinungsbild der jüdischen Glaubensgrundlagen. In der Einleitung der deutschen Übersetzung des babylonischen „Talmud“ von Dr. Reinhold Mayer lesen wir dazu: „Rabbi Elieser kam zwar aus der Schule Hillel’s, vertrat aber zugleich Traditionen der Schule Schammai’s. Er versuchte ältestes Überlieferungsgut aller Richtungen zu sammeln und wurde schließlich um der geschichtlich geforderten Beschränkung Willen in den Bann getan.“ 

 

Aber der wahre Grund für diesen Bann soll seine Erschaffung des perfekten Golems gewesen sein. Das war nur möglich, weil Rabbi Elieser das Geheimnis um die Schöpfung des Menschen kannte und mit seinem Werk nach Auffassung der geistlichen Obrigkeit damit auch „Gott ins Handwerk gepfuscht“ hatte. 

 

Viele Golems wuchsen an Größe und Kraft und gerieten dann außer Kontrolle. Deshalb mussten sie auch wieder vernichtet werden. Außer Kontrolle geraten war dies nur noch schwer und unter Einsatz des eigenen Lebens möglich. 

 

Das macht auch die Geschichte des Rabbi Elijahu deutlich, die uns durch Jakob Emden überliefert ist. Darin berichtet Emden, dass über Rabbi Elijahu, der auch Baalschem genannt wurde und ein Urahn von Chelm war, erzählt wird, wie er einen Golem erschuf, der ihm als Knecht diente. Durch den Schem, der auf einem Papierstreifen geschrieben war und den der Golem um seine Stirn gebunden trug, gewann dieser immer mehr an Kraft und Größe. So drohte der Golem eigenständig und unkontrollierbar zu werden und Rabbi Elijahu sah sich gezwungen, ihn wieder zu vernichten. Dies geschah einfach, indem er ihm den Papierstreifen mit dem Schem von der Stirn riss. Dadurch seiner Lebenskraft beraubt, fiel der Golem zu einem einfachen Klumpen Lehm zusammen. Doch der Golem des Rabbi Elijahu war inzwischen so groß und stark geworden, dass er seinen „Tod“ im letzten Augenblick noch zu verhindern versuchte und dem Rabbi noch einen heftigen Schlag ins Gesicht versetzen konnte, mit dem er Elijahu erheblich verletzte. 

 

Auch der Sprach- und Altertumsforscher Jakob Ludwig Carl Grimm (* 4.1.1785 in Hanau, † 20.9.1863 in Berlin), der zusammen mit seinem Bruder Wilhelm Carl Grimm auch eine Märchensammlung herausgab, hat sich des Golem-Themas angenommen. Jakob Grimm berichtet dabei vornehmlich von den Golems polnischer Juden und schrieb, dass diese nach gewissen gesprochenen Gebeten und gehaltenen Festtagen solche Golems aus Ton oder Leimen (= Lehm) erschufen, die lebendig wurden, wenn man das wunderkräftige Schemhamporas darüber sprach. An der Stirn eines solchen Golems stehen die Buchstaben „aemaeth“ geschrieben, was soviel wie „Wahrheit, Gott“ bedeutet. Auch Jakob Grimm berichtet, dass die Golems durch dieses geschriebene Wort immer mehr an Größe und Kraft zulegten. 

 

Die polnischen Juden entledigten sich ihren unliebsamen Golems wieder, indem sie den ersten Buchstaben des Wortes „aemaeth“ auslöschten, so dass lediglich das Wort „maeth“ übrig blieb, was soviel wie „er ist tot“ bedeutet. Augenblicklich sollen sich die Golems dann wieder in das zurückverwandelt haben, was sie früher waren: ein Klumpen Lehm oder Ton. 

 

Dies alles hört sich einfach und unkompliziert an. Man reißt dem Golem das Stirnband vom Kopf oder streicht ein paar Buchstaben aus, und der Spuk ist vorbei. Doch so einfach wie es sich anhört war es in der Realität meistens nicht und es konnte bei der Golem-Vernichtung immer wieder zu lebensbedrohenden Situationen kommen. Überlieferungen berichten häufig von solchen Problemen, und einmal soll einem Rabbi sein Golem so groß gewachsen sein, dass er ihm nicht mehr an die Stirn reichen konnte. Dies geschah in sorgloser Nichtbeachtung des Rabbi für seinen Golem. Also musste der Rabbi zu einer List greifen und befahl dem Golem ihm die Stiefel auszuziehen. Als sich der Golem dazu nieder bückte, riss der Rabbi ihm den ersten Buchstaben von der Stirn. Augenblicklich fiel der Golem zu einem riesigen Klumpen Lehm zusammen, der so groß war, dass er den Rabbi unter sich begrub und der dann unter dem Lehm elendig ersticken musste. 

 

Im Altertum soll es auch menschliche Riesen gegeben haben und selbst in der Bibel finden sich dazu Geschichten. So konnte David den Riesen Goliath nur mit List töten, indem er ihm mit einem Steinschleuder an die Stirn schoss. Auch diese Bibelgeschichte deutet auf einen Golem hin. Wenn ein Golem immer mehr an Größe und Kraft zunehmen konnte, so musste er zwangsläufig zu einem Riesen werden. Die Parallelen sind überdeutlich. War der biblische Riese Goliath also ein solcher Golem, der vielleicht ein Band mit dem Schem um seine Stirn trug? Konnte ihn David nur dadurch töten, weil er ihm mit seiner Schleuder das Band von der Stirn schoss oder den ersten Buchstaben des Wortes „aemaeth“ wegschoss, so dass nur noch das Wort „maeth“ (= „er ist tot“) übrigblieb? Ist dies die Lösung zum Rätsel der Riesen, die es einst auf der Erde gegeben haben soll? 

 

Die ehemalige Existenz solcher Riesen ist wissenschaftlich umstritten und zweifelhaft, weil es bisher keinerlei historische Funde wie beispielsweise Skelette gibt, die sie beweisen könnte. Waren die Riesen aber Golems, dann zerfielen sie im Sterben zu Lehm oder Ton und es kann heute zwangsläufig keine Beweise, wie Riesen-Skelette geben, denn alles, was von ihnen letzten Endes übrig blieb war ein Haufen „Erde“. 

 

Das Gleiche bleibt auch vom menschlichen Körper übrig, denn auch er wird wieder zu dem, was er einst war, als Gott ihn aus einem „Erdenkloß“ schuf. In unseren Breitengraden ist die Erdbestattung die (noch) vorrangigste Bestattungsart. Der Leichnam wird in die Erde gebettet und wird dort im Laufe der Zeit, durch den Verwesungsprozess, wieder zu Erde. Selbst die Knochen zerfallen eines Tages wieder zu Staub. 

 

Wie sagt doch der evangelische Pfarrer bei der Beerdigungszeremonie, wenn er die letzten Worte am Grabe spricht: „Von Erde bist du genommen, zu Erde sollst du wieder werden!“ Und auch folgende Worte werden häufig gesprochen, wenn der Geistliche am Grab steht, die letzten Sätze spricht und dabei mit dem Schüppchen dreimal Erde ins Grab wirft: „Erde zu Erde, Asche zu Asche, Staub zu Staub.“ 

 

Woher kommt dieser Spruch, der sicher auch in der Genesis begründet ist? Auf meiner Spurensuche stieß ich schließlich auf ein altes, tschechisches evangelisches Lied, das seinen Ursprung im Jahre 1519 haben soll und 1531 von Michael Weisse überarbeitet und ins Deutsche übertragen wurde. Dieses Lied befindet sich heute in dem Evangelischen Kirchengesangbuch als Lied Nr. 174 unter dem Themenbegriff „Die Bestattung“ in der Ausgabe für die Landeskirchen Rheinland, Westfalen und Lippe. Auch dort wird ausdrücklich gesagt, dass der Mensch von Erde ist und zu Erde wieder werden wird: 

 

„Erd ist er und von der Erden, 

wird auch zu Erd wieder werden 

und von der Erd wieder auferstehn, 

wenn Gottes Posaune wird angehen.“

 

Erstaunlich ist dabei, dass dieses Lied aus einer tschechischen Quelle stammt. Aus dieser Region, der ehemaligen Tschechoslowakei, und den angrenzenden osteuropäischen Gebieten stammen auch die meisten Golem-Sagen jüdischer Rabbiner, denn das Land Israel gab es damals noch gar nicht. Ist das nur ein Zufall?

©  Axel Ertelt & Wilfried Stevens



Die Mehrstufen-Raketen des

Conrad von Hermannstadt


Nach offizieller Lehrmeinung gab es im Mittelalter keine Raketen – außer vielleicht der chinesischen Erfindung der kleinen Feuerwerksraketen, die die Vorläufer unserer Silvesterraketen waren. Es gibt aus China eine Anekdote, wonach man einen Freiwilligen auf einem Stuhl festband, diesen mit eben solchen Feuerwerksraketen bestückte und so versuchte, den Unglücklichen in die Luft zu schießen. Das Ganze misslang recht kläglich und es war dann später bekanntlich auch nicht China, das den ersten Astronauten ins All schoss. Inzwischen ist China allerdings nach der ehemaligen UdSSR (heute Russland) und den USA die dritte Nation, die mit eigenen Raketen und Raumschiffen Menschen ins All befördert hat.

 

Peter Kolosimo berichtet in seinem Buch „Schatten auf den Sternen“ auch über frühe, mittelalterliche Raketen. Diese interpretiert er als „Brandraketen“ und mit Schwarzpulver angetriebene Kriegsraketen. Diese sollen unter anderem auch mit Pfeilen bestückt auf die Gegner abgefeuert worden sein. Auf Seite 11 des Buches erwähnt Kolosimo, dass auch der Dominikanermönch Albertus Magnus bei mehreren Gelegenheiten über solche Raketen gesprochen hat. Albertus Magnus erwähnte in diesem Zusammenhang bereits ausdrücklich die Unterschiede zwischen den Treib- und den Brandsätzen der Raketen berichtet Moritz F. Schlieper

 

Und Johann Gottfried Rademacher schreibt: „…es ist wenigeren bekannt (weil es nicht im Conversations-Lexicon stehet), dass Albertus Magnus und die, welche sein Buch gelesen, schon damahls, im dreizehnten Jahrhundert, Raketen aus dem Schiesspulver zu machen verstanden.“ Er beruft sich dabei auf diesen Originaltext:

 

„Ignis votans. Accipe tibram unum sutphuris, tibras duas carbonum saticis, libras sex satis petrosi: quae tritt subtitissime terantur in tapidemarmoreo. Postea utiquid posterius, ad tibitum, in tunica de papyro, votanle vet tonitruum faciente ponatur. Tunica ad votandum debet esse tonga, gracills, putrere illo optime ptena; ad faciendum vero tonitruum, brevis, grossa etsemiptena (De mirabilibus mundi).“

 

Bisher galt offiziell der deutsche Prof. Hermann Oberth als „Vater der Weltraumfahrt“ und Erfinder der Rakete (mal abgesehen von den chinesischen Feuerwerksraketen), der während der Wirren des Zweiten Weltkrieges mit seinem Schüler Wernher von Braun, der später maßgeblich an der Entwicklung der amerikanischen „Saturn“-Raketen beteiligt war, für die deutsche Wehrmacht die A-4-Rakete entwickelte, die dann als Waffe unter der Bezeichnung V-2 vor allem gegen England eingesetzt wurde. Im weiteren Verlauf der deutschen Raketenentwicklung wurden noch vor Kriegsende verschiedene Mehrstufen-Raketen gebaut und getestet. Bevor diese jedoch in größerem Maße zum Einsatz kamen, hatte das Deutsche Reich den Krieg verloren und die bedeutenden Wissenschaftler aus Peenemünde, der maßgeblichen Entwicklungsstätte, wurden nach Russland und in die USA deportiert, wo sie die militärische und die zivile Raumfahrt aufbauten.

 

Leonardo da Vinci kann Prof. Oberth seinen Verdienst kaum streitig machen. Es ist nicht einmal sicher, ob da Vinci Experimente mit Raketen gemacht hat, oder ob es sich nur um eine zu Papier gebrachte Vision, eine Theorie, handelt. Doch jemand anderes, der Feuermeister Conrad Haas, der Mitte des 16. Jahrhunderts im rumänischen Hermannstadt (heute Sibiu) lebte, könnte dies wohl mit Recht durchaus versucht haben.

 

Der rumänische Professor für Wissenschaft und Technik, Doru Todericiu, von der Universität in Bukarest, entdeckte 1961 in den Archiven der Bibliothek von Sibiu ein altes Manuskript. Dieses bestand aus drei Teilen, von denen der letzte von Conrad Haas verfasst und im Jahre 1570 abgeschlossen wurde. Haas war Feuermeister und Leiter des Artilleriedepots von Hermannstadt. Sein Bericht enthält die genaue Beschreibung einer im Jahre 1555 erfolgreich gestarteten Mehrstufen-Rakete, die mit einem festen Treibstoff betrieben wurde. Im Manuskript ist dazu die Rede von „einer fliegenden Lanze mit großer Reichweite“.

 

Auch von einem „Häuschen“ ist darin die Rede, welches mit einer solchen Rakete in die Luft geschossen werden sollte. Dazu ist es allerdings wohl nicht gekommen, sonst wäre vielleicht schon damals die bemannte Raumfahrt eröffnet worden.

 

Das Manuskript enthält mehrere Darstellungen von zweistufigen und dreistufigen Raketen. Das dreistufige Modell war es schließlich, das 1555 so erfolgreich getestet wurde. Obwohl dabei fester Treibstoff aus „besonderen Pulvermischungen“ verwendet wurde, berichtet Haas in seinem Manuskript, dass der Betrieb auch mit flüssigem Treibstoff möglich sei. Dieser sollte aus einer Mixtur von Äthylazetat, Ammoniak, Essigsäure und verschiedenen anderen chemischen Substanzen bestehen. Die Herstellung des Äthylazetats sollte aus Essig und Alkohol geschehen und der Salmiakgeist aus Urin gewonnen werden. Für die Stabilisierung der Rakete im Flug benutzte Conrad Haas deltaförmige Flügel.

 

Das alles ist so phantastisch, dass es fast schon unglaubwürdig klingen müsste, wäre es nicht jedermann möglich, dieses Manuskript im Museum von Sibiu mit eigenen Augen zu betrachten. Außerdem haben wir Prof. Doru Todericiu, den Entdecker des Manuskriptes als Zeugen für dessen Existenz. Zudem erschien darüber ein Bericht in der rumänischen Zeitschrift für Geschichte (Ausgabe Bd. VI, Nr. 3, 1967), die von der Akademie der Sozialistischen Republik Rumänien herausgegeben wurde.


Roger Bacon - wundersamer Forscher & Genie


Roger Bacon und das Experiment

 

Um das Jahr 1214 erblickte in der englischen Grafschaft Somerset ein Knabe das Licht der Welt, der mit seinem späteren Lebensverlauf, ähnlich wie Albertus Magnus, in die Geschichte eingehen sollte. Es handelte sich dabei um den legendären Roger Bacon.

 

Vermutlich um das Jahr 1253 trat Roger Bacon in den Franziskaner-Orden ein. Dieser Orden war 1223 vom Papst in der endgültigen Fassung approbiert worden. Der Gründer des Franziskaner-Ordens war der italienische Wanderprediger Giovanni Bernardone, der später unter dem Namen Franz von Assisi auch heiliggesprochen wurde. Geboren wurde der Ordensgründer um das Jahr 1181/82 in Assisi, wo er auch am 3. Oktober 1226 verstarb.

 

Wie Albertus Magnus, so beschäftigte sich auch Roger Bacon mit Geheimwissenschaften. Selber schrieb er einmal, dass er in den Jahren von 1247 bis 1267 mehr als 2.000 Pfund für den Ankauf von Geheimbüchern und Instrumenten ausgegeben hätte. In dieser Zeit stellte er auch Juden an, die ihn und seine Schüler im Hebräischen unterrichteten und ihm dabei halfen das „Alte Testament“ in der Originalfassung zu lesen. Dies lässt vermuten, dass Roger Bacon den Bibelübersetzungen nicht traute. Und in der Tat sind diese Übersetzungen ja teilweise sehr „frei“ und somit ungenau. Unter Robert Grosseteste studierte er in Oxford und mit ihm und einer Handvoll weiterer Franziskaner widerstand er der thomistischen Methode, der Lehre des Thomas von Aquin, dem Begründer der Neuscholastik.

 

Roger Bacon hat zu Lebzeiten viel von technischen Dingen erzählt, die es zu seiner Zeit angeblich noch nicht gegeben hat. Dazu gehörten auch U-Boote und Flugmaschinen. Und teilweise hat er diese offenbar mit eigenen Augen und in Aktion gesehen. Wie war dies aber möglich, wenn es diese angeblich doch noch gar nicht gab? War Roger Bacon eine Ausnahme und vielleicht sogar ein Zeitreisender? Oder gab es damals doch all diese Maschinen? Hate er die Kenntnisse von Außerirdischen?

 

Auch vertrat Roger Bacon eine Reihe von Ansichten, die für die kirchliche Obrigkeit der streng gläubigen Katholiken nicht akzeptabel war, da sie in deren Augen mehr als ketzerisch waren. So beschäftigte er sich auch viel mit der Astrologie und behauptete sogar: „Selbst Christus stand im Bann der Gestirne. Seine Geburt wurde nicht vom ‚Stern der Weisen‘ angekündigt, sondern durch ihn veranlasst!“

 

Wie war dies gemeint? Wenn wir hier spekulieren, dass der „Stern von Bethlehem“ ein UFO im Sinne eines außerirdischen Raumschiffes war, dann müsste es in letzter Konsequenz bedeuten, dass Roger Bacon damit andeuten wollte, dass Jesus der Sohn von Außerirdischen sei.

 

Diese Behauptung Bacons stieß auf den stärksten Widerspruch, aber Bacon blieb trotz aller Verfolgung ein harter Verteidiger der Astrologie und anderer Geheimwissenschaften. So verlangte er schließlich sogar von der Kirche die Förderung der Astrologie als Wissenschaft zu übernehmen. Hierbei stieß er aber bei der geistlichen Obrigkeit auf taube Ohren.

 

Papst Urban IV. (Pontifikat 1261 – 1264) entzog Roger Bacon zunächst die Lehrerlaubnis und warf ihn später sogar ins Gefängnis. Sein Nachfolger, Papst Klemens IV. (Pontifikat 1265 – 1268), war jedoch ein Bewunderer der Ideen Bacons und holte ihn wieder aus dem Gefängnis. Damit aber nicht genug. Er beauftragte Roger Bacon sogar, seine Gedanken und Ideen in einem umfangreichen und umfassenden Werk schriftlich niederzulegen. Das tat dieser dann auch und so stammen die ältesten uns erhaltenen Physik- und Metaphysikkommentare des Mittelalters von Roger Bacon.

 

Nach dem Tode von Papst Klemens IV., unter dem Papst Gregor X., begann erneut eine Verfolgung Bacons, die ihn wieder für zehn Jahre ins Gefängnis brachte. Dies änderte sich erst wieder mit dem von 1288 – 1292 währenden Pontifikat von Papst Nikolaus IV. und dessen Tod. 1292 wurde Roger Bacon aus dem Gefängnis entlassen. Am 11. Juni 1294 ist er dann gestorben.

 

Der Geologe, Prä-Astronautik-Forscher und Schriftsteller Dr. Johannes Fiebag stellte zu dieser Verfolgung von Roger Bacon, in einer seiner ersten größeren Veröffentlichungen („Die Gesandten des Alls“; in: „Die kosmischen Eingeweihten“), die Frage: „Warum dies alles? Was hatten die Mächtigen des 13. Jahrhunderts von einem Mann wie Bacon zu befürchten?“

 

Nun, die Frage ist eigentlich einfach und schnell zu beantworten: Roger Bacon war ein Mann, der alles bewiesen haben wollte, bevor er glaubte. Er verfiel nicht in die Methode der „Frommen des Mittelalters“, die blindlings nur die scholastische Lehre übernahmen und, nach Kant, „philosophierten ohne kritische Erkenntnistheorie“. Demnach musste auch alles Hand und Fuß haben, was er sagte! Roger Bacon war der Ansicht, dass alle Theorie, sofern sie stimmte, durch Experimente bewiesen werden könnte! Dies, und die Tatsache, dass er sich mit Astrologie und Geheimwissenschaften, darunter höchstwahrscheinlich auch Alchemie und Magie, beschäftigte, war Grund genug für die geistliche Obrigkeit der katholischen Kirche, diesen Mann in der Verbannung verschwinden zu lassen.

 

Was jedoch verwundert, ist die Tatsache, dass hohe kirchliche Persönlichkeiten wie beispielsweise Papst Klemens IV. auf seiner Seite standen und ihn unterstützten. War dieser Papst einer der großen Eingeweihten? Warum wurde er nicht zum Schweigen gebracht?

 

Roger Bacon blieb nicht nur bei seiner Theorie bezüglich des Experiments, sondern führte sie auch in der Praxis aus. So gilt er heute als Begründer der Experimentalwissenschaft und der mathematischen Physik. Er selbst sagte dazu: „Die Theorie ergibt allein keine Sicherheit. Erst durch das Experiment kann man die Wahrheit erfahren!“ – Eine Erkenntnis, die seitdem ihre Gültigkeit nicht verloren hat!

 

Durch seine Philosophie und Revision der damaligen Wissenschaften erwarb er sich den Titel „Doctor mirabilis“, was zu Deutsch etwa soviel wie „Doktor des Wunderbaren und Außergewöhnlichen“ heißt. Und so ist Roger Bacon eine recht interessante Parallele zu Albertus Magnus, dem „Doctor universalis“. Auch er hat sich ja intensiv mit Alchemie und Magie beschäftigt, experimentierte und konstruierte. Der einzige Unterschied zwischen den beiden besteht wohl nur darin, dass es Albertus Magnus offenbar ausgezeichnet verstanden hat, seine Experimente und Arbeiten in vollsten Einklang mit der katholischen Obrigkeit zu bringen, oder diese vor ihr zu verbergen, denn er wurde deshalb weder verfolgt, noch ins Gefängnis geworfen.

 

Hatte Roger Bacon einen außerirdischen Lehrmeister?

 

In seinem Werk „Von den Geheimwirkungen der Natur und Kunst von der Nichtigkeit der Magie“ legte Roger Bacon ungeheure Kenntnisse über Sprengstoffe nieder. So schrieb er darin beispielsweise: „Wir können, wenn wir wollen, ein künstliches Feuer machen aus Salpeter, aus Petroleum, aus Ambra und Naphta; nach allem, was Plinius in seinem zweiten Buche sagt, hat sich eine Stadt mit diesem Feuer verteidigt. Man kann außerdem dauernde Lichter (vgl. das brennende Licht bei der „Mumie“ von der Via Appia in Rom; Kapitel 1) und unaufhörlich brennende Bäder machen. Außerdem gibt es andere staunenswerte Dinge. Man kann Donnergeprassel und Blitze in der Luft machen, die noch schrecklicher sind als die natürlichen. Schon eine Menge von Daumengröße genügt für einen furchtbaren Knall. Die Herstellung ist auf mancherlei Weise möglich. Es kann so eine Stadt oder ein Kriegsheer zugrunde gerichtet werden.“

 

Die Erfindung des Schießpulvers und damit zwangsläufig auch die des Sprengstoffes fand zwar bereits ein paar Jahrhunderte früher, in China, statt, doch war dies im Europa des Mittelalters so gut wie noch gar nicht bekannt. Sprengstoff war jedoch noch lange nicht das Einzige, mit dem sich Roger Bacon beschäftigte. Es wird berichtet, dass er einen „mächtigen Hohlspiegel“ entwickelte, mit dem man „weit entfernte Gebäude in Brand setzen“ konnte.

 

Auch das Fernrohr und Teleskop waren ihm offenbar nicht unbekannt und er legte in experimentellen Studien über das Verhalten von Licht, Prismen, Regenbögen und Spiegeln die Grundlagen für die moderne Wissenschaft. Doch es gibt beeindruckende Hinweise, dass Roger Bacon mit diesen Studien nicht der Erste war. Fernrohre, Lupen und andere optische Geräte waren offenbar auch den Mayas, Inkas und anderen Indianerstämmen im alten Mittel- und Südamerika bekannt. Dies belegt nicht nur die umstrittene „Steinerne Bibliothek von Ica/Peru“, sondern vor allem auch ein ungeheures Wissen dieser alten indianischen Hochkulturen über Astronomie.

 

Sie besaßen außerdem Observatorien zur Beobachtung der Gestirne, die nach unseren heutigen, modernen Sternwarten gebaut worden sein könnten. Und die alte Pyramidenstadt Teotihuacan in Mexiko ist ein maßstabsgetreues Modell unseres Sonnensystems.

 

Alles in allem hat Roger Bacon die praktische Seite der Wissenschaft frühzeitig erkannt. Und so träumte er schließlich von einer technischen Welt, in der der Papst eine Armee mit neuartigen Waffen hätte, mit denen es ihm gelingen würde, durch einen einzigen und gewaltigen Schlag den Islam zu beseitigen und der Welt den Frieden zu bringen. Dieser Wunschtraum Bacons zeigt deutlich, dass er recht kriegerisch und fanatisch veranlagt war. Er trug damit seinen Namen zu Recht, denn Roger ist eine Nebenform von Rüdiger und dieser Name bedeutet im Deutschen „der berühmte Speerträger“. Es handelt sich dabei um eine Zusammensetzung aus „Ruhm“ und „Speer“ (Ger = germanisch: Speer).

 

Das ganze Wissen Roger Bacons um all diese technischen Dinge war erstaunlich für die damalige Zeit, denn man lehrt uns in den Schulen, dass es dies alles zu seiner Zeit noch gar nicht gegeben hat. Darum immer wieder die brennende Frage: Woher stammte das Wissen? Aufgrund eines Auszuges aus Bacons Werk „Epistola de secretis operibus“ kommt der Prä-Astronautik-Forscher Dr. Johannes Fiebag bereits 1980 zu der Schlussfolgerung: „Es (das erwähnte Werk) bestätigt uns, dass der englische Mönch mit ‚Menschen‘ verkehrt haben muss, die technisch weit über ihm standen und ihm Gerätschaften zeigten, die erst unser Jahrhundert möglich gemacht hat.“

 

Alleine konnte Roger Bacon unmöglich auf alle diese Dinge kommen. Er berichtete, dass man Maschinen bauen kann, die die Ruderer ersetzen und sich nur mit Hilfe eines einzigen Mannes auf den Flüssen und Meeren schneller fortbewegen, als dies mit einem Schiff voller Ruderknechte jemals möglich ist. Außerdem könne man Maschinen bauen, mit deren Hilfe es möglich sei, auf dem Grund der Flüsse und Ozeane hinabzutauchen.

 

Maschinen, so Bacon, können Wagen antreiben, ohne dass diese von Tieren gezogen werden müssen. Diese Wagen erreichen ungeheure Geschwindigkeiten. Es gibt auch eine kleine Maschine, mit deren Hilfe man gewaltige Lasten heben und senken kann und die im Notfall ungemein nützlich ist. Auch sagte er, dass man Brücken ohne Befestigung und Stützen über Wasserläufe bauen könnte, und dass es noch viele andere unglaubliche Mechanismen und Maschinen gäbe. Zu diesen gehöre eine Flugmaschine, mit deren Hilfe es dem Menschen möglich ist durch die Luft zu fliegen. „Solche Maschinen“, so sagte Roger Bacon einmal, „wurden im Altertum gebaut und sicherlich auch in unserer (also seiner) Zeit, vielleicht mit Ausnahme der Flugmaschine, die ich nicht gesehen habe und die niemand bisher gesehen zu haben scheint.“

 

Nach diesem Zitat, einer dokumentierten Aussage, hat Roger Bacon all die Technik, die er beschrieb, selber gesehen – bis auf die Flugmaschinen. Wo aber war dies und wer zeigte sie ihm? Die exakte Beschreibung dieser Technik kann doch unmöglich nur eine Vision gewesen sein. Besonders interessant sind die von Bacon beschriebenen Maschinen, mit deren Hilfe man unter dem Wasser fahren kann, also: U-Boote! Nach einer Sage soll beispielsweise auch Alexander der Große ein U-Boot eines unbekannten Erfinders aus Babylon gesehen haben. Altes verschollenes Wissen, das wiederentdeckt wurde oder ein Geschenk von Außerirdischen (Göttern)?

 

Auch Roger Bacons Namensvetter, Sir Francis Bacon, der um 1561 bis 1626 lebte, berichtet in seinem Romanfragment „Neu-Atlantis“ von solchen U-Booten und Luftfahrzeugen.

 

Die vermutliche Existenz von U-Booten und Flugmaschinen im Altertum und Mittelalter findet seine Bestätigung durch die Beobachtungen aus aller Welt, die seit jener Zeit vom Auftauchen geheimnisvoller Unterwasserfahrzeuge berichten. Die Berichte über solche Sichtungen unbekannter Unterwasserfahrzeuge werden heute als Beobachtungen von USOs (Unidentified Submarin Object) eingestuft. Ihre Herkunft ist unbekannt und es wurde bereits spekuliert, ob es sich um Fahrzeuge handelt, mit denen Überlebende des untergegangenen Kontinents Atlantis, die heute irgendwo auf dem Grunde der Ozeane leben, herumfahren. Obwohl solche USOs nach Augenzeugenberichten auch schon mal zu UFOs wurden, sich also aus dem Wasser erhoben und in der Luft davonflogen, sollte man hier erst einmal eine Trennung beider Phänomene vornehmen.

 

Alle solche Berichte über USOs und UFOs deuten daraufhin, dass es irgendwo auf unserem Planeten geheime Stützpunkte geben könnte, in denen „Menschen“ leben, die uns sowohl damals, als auch heute in ihrer Technik haushoch überlegen sein müssen. dass diese vielleicht von einem anderen Planeten kommen, ist nur eine von mehreren möglichen Erklärungen, die bis heute weder einwandfrei beweisbar, noch widerlegbar sind. Sollte dies aber zutreffen, dann liegt die Vermutung nahe, dass Roger Bacon vielleicht einen außerirdischen Lehrmeister hatte. Eine Intelligenz, die der Menschheit vielleicht zum entscheidenden Durchbruch der Technik verhalf und dies eventuell auch in Zukunft weiterhin machen wird. Heutzutage gibt es unglaubliche Augenzeugenberichte, die behaupten, das UFOs aus dem Meer oder einem See auftauchten und dann mit ungeheurer Geschwindigkeit davonflogen.

© Axel Ertelt & Wilfried Stevens



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